Trotz der 21 Punkte von Respect Leaphart (rechts) beim BC Pharmaserv Marburg verloren die Nördlingerinnen Boden im Kampf um die begehrten Playoff-Plätze. Bild: Martin Fürleger
Zwei vollkommen unterschiedliche Spielhälften, ein Einbruch in Halbzeit zwei und insgesamt 21 Ballverluste kosteten die XCYDE Angels aus Nördlingen einen möglichen Sieg beim BC Pharmaserv Marburg.

Waren die ersten 20 Minuten mit das Beste, was man aus Nördlinger Sicht in dieser Saison geboten bekommen hatte (30:40), war die zweite Halbzeit eher zum Verzweifeln. Auf Artenschutz nahmen die XCYDE Angels am gestrigen Sonntag bei den Blue Dolphins zumindest in der ersten Hälfte keine Rücksicht. Am offiziell letzten Spieltag der 1. Toyota Damenbasketball Bundesliga filetierte das von Coach Ajtony Imreh anfangs gut eingestellte Angelteam, angeführt von einer überragend dirigierenden Levke Brodersen (insgesamt zehn Assists, vier Ballgewinne, fünf Punkte) die Delfine aus Hessen.

Eine von Nördlinger Seite fast perfekte erste Spielhälfte erbrachte 40 Punkte, wobei Respect Leaphart mit 12, Laken James mit zehn und Anneke Schlüter mit neun Punkten im Scouting hervorstachen. Immer wieder wurden sie dabei von Levke Brodersen mit teilweise fantastischen Anspielen bedient.  Die Angels waren gut eingestellt auf die Verteidigungsvarianten der Hessinnen, die mit Press-, Ganzfeld-, Zone- oder Mannverteidigung versuchten, den angestrebten Tabellenplatz vier zu erringen. Die 22:12-Führung oder auch der 40:30-Halbzeitstand waren der verdiente Lohn einer großartigen Nördlinger Performance, die die Erwartungshaltung nach oben schnellen lies. Und Hoffnungen auf das Erreichen der Play Offs schon an diesen Spieltag.

Doch was passierte dann in der zweiten Halbzeit? Die Marburgerinnen legten noch eine Schippe drauf, doppelten die ballführende Nördlingerin ununterbrochen und spielten ihre bekannte Stärke in der Verteidigung aus. Zu wenig half man sich bei den Rieserinnen, hatte schlechte Wurfentscheidungen und geriet immer mehr unter Druck. Teilweise üble Ballverluste seitens der Angels waren die Folge und man konnte zusehen, wie das Momentum auf die Seite der Gastgeberinnen kippte. 15:6 ging das dritte Viertel an die Dolphins. Der BC Marburg hatte die Punktevorgabe von Coach Christoph Wysocki von maximal 60 gegnerischen Punkten, seine Delfine zeigten Zähne und Biss und hielten die Rieserinnen letztendlich auf dieser Marke. Zugute muss man den Nördlingerinnen halten, dass dieses Spiel das vierte Spiel in elf Tagen war und Marburg eine Woche pausieren konnte. Trotz des Kräfteverschleiß lagen die Angels vor dem letzten Durchgang noch mit 46:45 in Front. Es war ein insgesamt sehr spannendes Spiel und die Nördlinger Fans schöpften Hoffnung, als Spielführerin Maggy Meynadier in der 36. Minute einen Dreier zum zwischenzeitlichen 56:56 – Ausgleich erzielte, nachdem Marburg in der 33. Minute erstmals seit langem in Führung ging. Es hatte den Anschein, als ob man sich mit schönen Skippässen über die gesamte Spielfeldbreite und -länge aus der Umklammerung der Marburgerinnen lösen könne. Doch dann sank die Chancenauswertung rapide von 41 auf 34 Prozent Trefferquote. Man zwang die Marburgerinnen nicht zu Fouls, die man mit erfolgreichen Freiwürfen zu Punkte hätte umwandeln können. Am Ende standen hier 21 Marburger Freiwürfen (18 Treffer) ganzen 7 (6) Nördlinger Würfen von der Linie gegenüber.

Vorbei sind die Zeiten, als man sich 2018 in die Verlängerung kämpfte und in einem absoluten Highscore-Game mit 104:99 verlor. Die Kraft reichte nicht mehr, sich den nötigen Sieg zu holen, der die Play Offs sichern würde. Das muss man nun schon am kommenden Mittwoch in Wasserburg versuchen, die sich lange Zeit gegen Heidelberg schwergetan haben, aber letztendlich doch noch gewannen. Es ist noch alles drin in den letzten drei Nördlinger Spielen der Hauptrunde. (pm)