In einer Pressekonferenz haben Oberbürgermeister Jürgen Sorré und Vertreter der Stadtverwaltung die aktuellen Maßnahmen und Pläne zur Verbesserung des Radverkehrs in Donauwörth vorgestellt. Hintergrund ist das nur mäßige Abschneiden der Stadt beim aktuellen ADFC-Fahrradklima-Test.
"Wir nehmen die Kritik ernst", so Sorré. Während die Wegführung bereits positiv bewertet wurde, sehen Radler vor allem beim baulichen Zustand und dem Sicherheitsgefühl großen Nachholbedarf. 90 Prozent der Befragten fühlen sich unsicher, 84 Prozent berichten von zu engem Überholen durch Autos.
Mehr Sicherheit und Rücksichtsnahme
Maximilian Rammler, Fachbereichsleiter für Ordnung und Verkehr und ab Oktober Radverkehrsbeauftragte der Stadt, kündigte an, dass vor Schulen und Kindergärten künftig mehr Tempo-30-Zonen eingerichtet werden. Bekanntlich gilt seit Sonntag Tempo 20 in der Reichsstraße. Damit soll der Auto- und Radverkehr nicht nur gleichberechtigter sein, sondern die Straßen sicherer für alle Verkehrsteilnehmer.
Für nächstes Jahr sind außerdem Radverkehrsaktionstage, Plakate zum 1,5-Meter-Überholabstand und mehr Aufklärung für ein besseres Miteinander von Auto- und Radverkehr geplant.
Große Pläne bis zur Landesgartenschau
Patrick Wörle, Fachbereichsleiter Immobilienwirtschaft und zugleich Geschäftsführer der Landesgartenschau Donauwörth 2028 GmbH, unterstrich, dass Radverkehrsgerechtigkeit eine kontinuierliche Aufgabe der Stadt sei. Kurzfristige Maßnahmen wie Schlaglöcher beseitigen oder fehlende Beschilderung, die oft über den Mängelmelder von Bürger*innen mitgeteilt werden, können schnell umgesetzt werden.
In den letzten Jahren wurden im Rahmen der Innenstadtoffensive fast 100 neue Fahrradabstellplätze für 200 Räder geschaffen, E-Bike-Ladestationen und Trinkwasserstellen installiert sowie ein überdachter Rastplatz in der Promenade errichtet. Auch das Alfred-Delp-Quartier wird radverkehrsgerecht erschlossen. Bis 2028 sind rund 9 Millionen Euro für Radverkehrsmaßnahmen im städtischen Haushalt eingeplant.
Die Landesgartenschau 2028 könnte darüber hinaus ein echter "Booster" für den Radverkehr werden. Neben Verbesserungen in der Altstadt, soll bis dahin die Fuß- und Radwegbrücke in die Parkstadt gebaut werden, sodass Radfahrende künftig ohne Absteigen von der Altstadt in die Parkstadt gelangen können. Zudem entstehen zwei neue Brücken über Donau und Wörnitz für Fußgänger und Radfahrer.
Konkret sind für die Zukunft außerdem geplant:
- ein neuer Radweg in der Zirgesheimer Straße
- eine Verbindung vom Radweg der B25 zum alten Bahndamm
- die Umwandlung der Straße "Zum Thäle" entlang des Kaibachs in eine Fahrradstraße
- die Verbreiterung von Engstellen entlang des Radwegs an der Westspange
Als große Schwierigkeit solcher Maßnahmen nennt Wörle den Grunderwerb entlang bestehender Straßen. Auch bessere Fahrradabstellmöglichkeiten am Bahnhof scheiterten derzeit noch an Verhandlungen mit der Deutschen Bahn.
Neue Fahrrad-Schutzstreifen in Nordheim
Bereits in den letzten Tagen wurde seitens des Staatlichen Bauamts neue Schutzstreifen für Fahrradfahrer in der Rainer Straße im Stadtteil Nordheim umgesetzt. Die Fahrbahnmarkierung darf von Autofahrern überfahren werden, um anderen Verkehrsteilnehmern auszuweichen; halten oder parken ist jedoch nicht gestattet. Wer mit dem Kfz einen Fahrradfahrer auf dem Streifen überholt, muss einen Seitenabstand von 1,50 Meter einhalten.
ADFC lobt Fortschritte, sieht aber weiterhin große Herausforderungen
Im Rahmen der Pressekonferenz äußerte sich auch Steffen Reddel, 1. Vorsitzender des ADFC Donau-Ries, zu den Ergebnissen des Fahrradklima-Tests. Positiv hob er unter anderem den zuverlässigen Winterdienst, die konsequente Ahndung von Falschparkern auf Radwegen und viele Abstellmöglichkeiten hervor. Besonders erfreulich sei zudem, dass die Zahl der Fahrraddiestähle in Donauwörth zurückgegangen sei.
Dennoch sieht Reddel deutlichen Handlungsbedarf: Vor allem die geringe Akzeptanz von Radfahrer*innen im Straßenverkehr und das Unsicherheitsgefühl auf vielbefahrenen Straßen wie der Dillinger Straße seien problematisch. Oberbürgermeister Jürgen Sorré wies darauf hin, dass Radfahrende diese Straße teilweise umfahren könnten – etwa über den Härpferpark bis zur Westspange in Richtung Riedlingen. Ziel sei es laut Sorrè, ein durchgänginges Radnetz durch ganz Donauwörth zu schaffen.