Bild: Agentur für Arbeit Donauwörth
Zwar sinkt die Arbeitslosenquote im Landkreis Donau-Ries, doch die dringende Suche nach Fachkräften besteht weiterhin.

Arbeitslosenquote sinkt auf 2,1 Prozent

„Das beginnende Frühjahr bringt Bewegung in den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Donau-Ries ist im März gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,1 Prozent; im Februar lag sie bei 2,3 Prozent. Aktuell sind 1.697 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 166 weniger als vor einem Monat“, berichtet Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth.

„Insgesamt ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiterhin stabil. Aktuell sind im Vergleich zum Vorjahresmonat 237 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Steigerung von 16,2 Prozent. Die Hauptursache hierfür liegt im Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine (plus 215 Arbeitslose). Während im Vorjahresvergleich bei der Arbeitsagentur 58 Personen oder 6,9 Prozent weniger Arbeitslose zu verzeichnen sind, stieg die Zahl der Arbeitslosen beim Jobcenter Donau-Ries um 295 oder 47,7 Prozent an“, erläutert der Agenturleiter.

Von den im März 2023 insgesamt 1.697 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 784 (minus 118 im Vergleich zum Vormonat) bei der Arbeitsagentur und 913 (minus 48 im Vergleich zum Vormonat) im Jobcenter Donau-Ries registriert.

Dynamik am Arbeitsmarkt

Im März haben sich 470 Personen arbeitslos gemeldet, davon kamen 194 aus einer Beschäftigung und 110 aus einer Ausbildung oder Weiterbildungsmaßnahme. Im Gegenzug konnten 630 die Arbeitslosigkeit beenden, 246 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf und 167 begannen eine Aus- oder Weiterbildung.

Gemeldete Arbeitsstellen

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiterhin hoch. Von den Arbeitgebern wurden 254 neue Arbeitsstellen gemeldet. Im Stellenpool der Arbeitsagentur sind für den Landkreis Donau-Ries derzeit 1.695 freie Arbeitsstellen (30 mehr als vor einem Monat und 23 weniger als im Vorjahr).

Für 1.181 Stellen werden Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen in Vollzeit und für 147 in Teilzeit gesucht. Bei 367 Stellen ist eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit möglich. Von den Personaldienstleistern sind rund 24 Prozent der offenen Stellen gemeldet. Von den gemeldeten offenen Stellen waren 61 Prozent auf Facharbeiterniveau, 22 Prozent für Spezialisten/Experten und 17 Prozent für Helferjobs ausgeschrieben.

„Aktuell gelingt uns deren Besetzung leider nicht mehr aus dem Bestand der arbeitslos gemeldeten Personen. Auch hier haben wir die Hoffnung, dass wir die Ukrainer*innen, die in den nächsten Monaten verstärkt aus den Integrationskursen des BAMF kommen, vermitteln können und damit die Unternehmen unterstützen können. Der Bedarf an Arbeitskräften ist im Agenturbezirk ungebremst hoch, deshalb mein Appell an die Betriebe: Seien Sie mutig, diese Personengruppe bringt viel Know-How mit. Fehlende (Anpassungs-) Qualifizierungen können wir aus Mitteln des Qualifizierungschancenge-setzes finanzieren. Das können unter bestimmten Voraussetzungen Lohnkostenzuschüsse oder Weiterbildungskosten sein“, so Paul.

TOP 10 Bereiche, in denen Personal gesucht wird: Lager, Verkauf, Büro- und Sekretariat, Ma-schinenbau, Kraftfahrzeugtechnik, Berufskraftfahrer, Köche/Köchinnen, Elektrotechnik, spanen-den Metallbearbeitung und Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik.

Ausbildungsmarkt

Es ist Halbzeit im Berufsberatungsjahr und Richard Paul zieht Zwischenbilanz: „Seit Oktober 2022 haben sich 736 Bewerberinnen und Bewerber vom Landkreis Donau-Ries für eine Ausbildungsstelle an die Arbeitsagentur Donauwörth gewandt. Das sind 2,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig wurden 1.403 Ausbildungsstellen gemeldet, 10,6 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Aktuell haben 262 Jugendliche noch keine feste Zusage für einen betrieblichen Ausbildungsplatz oder eine andere Alternative wie zum Beispiel den Besuch einer weiterführenden Schule. Demgegenüber stehen 868 unbesetzte gemeldete Berufsausbildungsstellen. Rein rechnerisch stehen einem Ausbildungssuchenden 3,3 Ausbildungsstellen gegenüber.“

Tipp: AzubiWelt

„Es bieten sich also noch viele Chancen für die jungen Menschen, in eine betriebliche Ausbildung zu starten. Hierzu empfehle ich unsere App AzubiWelt. Es ist die größte Ausbildungsbörse in Deutschland und es ist hoch interessant die Vielfalt der Ausbildungsberufe zu entdecken. Einfacher geht es nicht, eine Lehrstelle zu finden, die zu einem passt“, informiert Paul. Die App für Smartphones mit Apple oder Android Betriebssystem ist kostenlos und wurde gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern entwickelt.

"Die Unternehmen wollen weiterhin ausbilden, denn ein Auszubildender/eine Auszubildende bleibt die begehrte Fachkraft von morgen. Gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich mit der eigenen Berufswahl auseinanderzusetzen und die Weichen zu stellen. Dafür steht die Berufsberatung der Agentur für Arbeit den jungen Menschen zur Seite. Eine frühzeitige, intensive Beratung unterstützt dabei, sich für den richtigen Beruf zu entscheiden und das Fundament für eine stabile Erwerbsbiographie zu legen. Ich appelliere an alle Jugendlichen, die noch keine Zusage für einen Ausbildungsplatz haben, sich umgehend mit unserer Berufsberatung in Verbindung zu setzen", so Paul.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Der Leiter der Donauwörther Arbeitsagentur berichtet zu den neuesten Zahlen aus der Beschäftigtenstatistik: „Ende September 2022, dem letzten Quartalsstichtag, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Landkreis Donau-Ries auf 65.480. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 935 oder 1,4 Prozent. Davon haben über 84 Prozent der neu eingestellten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten eine ausländische Staatsangehörigkeit. Im September 2022 waren im Landkreis 9.055 Ausländer*innen in Beschäftigung. Innerhalb eines Jahres (Vergleich September 2022 zu September 2021) erhöhte sich die Beschäftigtenzahl dieser Personengruppe um 790. Rund jeder 7. Beschäftigte besitzt eine ausländische Staatsangehörigkeit. Insbesondere waren im September 2022 bereits 129 ukrainische Personen sozialversicherungs-pflichtig angemeldet. Ein Jahr zuvor waren es nur 48 Beschäftigte.“ (pm)