15. September 2022, 12:09
Energiekrise

Unternehmen in Sorge

Bild: pixabay
Steigende Kosten für Gas, Strom und Treibstoff sorgen auch bei Unternehmer*innen für schlaflose Nächte. Für den Winter erwarten viele Firmen eine schwierige Situation. Wie sehen das Unternehmer im Landkreis Donau-Ries?

Martin Maierhofer betreibt eine Schreinerei mit fünf Mitarbeitern im Rainer Ortsteil Staudheim. „Glücklicherweise haben wir eine Heizung, die mit unseren Holzabfällen betrieben wird. So sind wir hier unabhängig", erzählt der Schreinermeister. „Allerdings sind die gestiegenen Strom- und Treibstoffkosten so hoch, dass wir rund 1.000 Euro im Monat mehr bezahlen.“ Dabei hatte er extra im vergangenen Jahr bereits die Beleuchtung in der Werkstatt auf LED umgerüstet, um Energie zu sparen. „Sonst wären die Kosten wohl noch weiter nach oben gegangen“, sagt Maierhofer. Für ihn ist klar: Die Politik muss handeln und dafür sorgen, dass die Unternehmer, die Menschen in Brot und Arbeit bringen, auch weiterhin ihr Unternehmen führen können.

Ohne Strom keine Druckerei

Im Zweischichtbetrieb laufen in einer mittelständischen Druckerei in Donauwörth die Maschinen. „Ohne Strom gehen bei uns nicht nur die Lichter aus, sondern auch die gesamte Produktion",  macht der Firmeninhaber deutlich. „Im Moment liegen unsere Kosten für Strom bei rund 300.000 Euro im Jahr. Der Vertrag läuft noch bis Anfang kommenden Jahres. Wo sich die Kosten danach bewegen, kann ich noch nicht sagen.“  Die Mitarbeiter hat der Unternehmer bereits gebeten, sparsam mit Strom und Wärme umzugehen. „In unserer Weiterverarbeitung setzen wir seit einigen Jahren auf eine Körperheizung. Diese wärmt nur den Körper und nicht mehr den gesamten Raum auf. Außerdem haben wir seit über zehn Jahren eine PV-Anlage auf dem Dach und haben bei der Anschaffung einer neuen Druckmaschine auf den Energieverbrauch ein stärkeres Augenmerk gelegt", erklärt der Inhaber. Unabhängig von den Maßnahmen des Unternehmens macht er aber deutlich: „Der Mittelstand ist bedroht. Wir können die Kosten nicht schultern und nicht unbegrenzt weitergeben!“

Investitionen in die Autarkie

Auch bei der Firma Grenzebach in Hamlar sind die hohen Energiepreise ein Thema. Egbert Wenninger ist Standortleiter des Maschinenbauunternehmens und berichtet von den Bestrebungen der Grenzebach-Gruppe: „Schon seit Jahren investieren wir in verschiedene nachhaltige Wege der Energiegewinnung und ergreifen Maßnahmen, um die Energieeffizient zu steigern und den Energieverbrauch zu senken. Unter anderem erzeugen wir unseren eigenen Strom durch PV-Anlagen auf dem Dach und planen eine Kooperation mit einer lokalen Biogasanlage für eine CO2 neutrale und langfristig abgesicherte Wärmeversorgung."

Dennoch sorgen die Mehrkosten auch bei dem Familienunternehmen für Kopfzerbrechen, weshalb man einen Notfall-Plan erarbeitet hat. „Wir haben einen Maßnahmenplan zur Stromeinsparung erarbeitet und bereiten verschiedene Szenarien für den Fall einer Einschränkung der Gasversorgung aus", so Wenninger. 

Treibstoffkosten steigen massiv an

Bei der Firma Böhm aus Nördlingen/Möttingen sind vor allem die Kosten für den Treibstoff massiv gestiegen. Manuel Reinsch hat sich die Zahlen im Vergleich zum Jahr 2020 angeschaut und rechnet 2022 mit Mehrkosten allein für Diesel von über 800.000 Euro. „Da fehlen noch AdBlue, Schmierstoffe und Öl“, macht Reinsch deutlich. „Insgesamt reden wir hier von über 900.000 Euro an Mehrkosten für Treibstoff, Betriebsmittel und Ersatzteile", sagt der Geschäftführer.

„Die Politik muss jetzt reagieren und helfen. Jede produzierte Kilowattstunde zählt, weshalb eine kurzzeitige Verlängerung der Laufzeiten der drei letzten Atomkraftwerke unumgänglich wäre. Die Verpflichtung unserer Regierung gegenüber der Gesellschaft muss hier ganz klar vor dem Parteiinteresse stehen. Wir haben eine Ausnahmesituation und müssen diese nun in einer gemeinsamen Kraftanstrengung meistern“, fordert Geschäftsführer Manuel Reinsch.