Das Bild zeigt Gabriele Dietz (Werbegemeinschaft), Peter Bauer (Werbegemeinschaft), Bürgermeister Thomas Heydecker und Anita Thorwarth (Werbegemeinschaft) bei der Übergabe der Unterschriftenliste. Bild: Diana Hahn
Am Oettinger Marktplatz soll mehr Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Nachdem im Kulturausschuss eine temporäre Sperrung der Schloßstraße diskutiert worden war, hat die Oettinger Werbegemeinschaft Unterschriften gegen eine solche gesammelt. Diese wurden gestern an Bürgermeister Thomas Heydecker übergeben.

Auf drei Seiten hat die Werbegemeinschaft Oettingen ihre Argumente gegen eine temporäre Marktplatzsperrung zusammengefasst. Im Anhang: Unterschriften der Inhaberinnen und Inhaber aus den Bereichen Gastronomie, Dienstleistung und Einzelhandel, die in der Kernstadt ansässig sind. Über 30 an der Zahl. Man habe "handfeste Argumente" und sowohl positive als auch negative Beispiele aus anderen Städte gesammelt, erklärte Peter Baur, 1. Vorsitzender der Werbegemeinschaft und selbst Inhaber des Blumengeschäfts Grüner LeichtSinn. Bereits vor 20 Jahren hatte eine solche Sperrung für Unmut seitens der Bevölkerung gesorgt, so Bauer.

Am vergangenen Donnerstagnachmittag haben Mitglieder der Werbegemeinschaft Oettingen nun die Unterschriftenliste und ihre Sammlung von Argumenten gegen die Sperrung an Bürgermeister Thomas Heydecker übergeben.  

Fließender Verkehr als Grundvoraussetzung für Handel

Als Argument führt die Werbegemeinschaft etwa an, dass der fließende Verkehr eine Grundvoraussetzung darstelle, um Gewerbe im stationären Einzelhandel oder der Gastronomie zu betreiben. Außerdem belebe der Handel Stadtzentren, nicht nur durch Dienstleistungen und Güter, sondern auch durch die Möglichkeiten des sozialen Kontakts für die Bürgerinnen und Bürger. Ein weiterer Grund gegen die Sperrung aus Sicht der Werbegemeinschaft: Das Stadtzentrum müsse für Menschen aus den umliegenden Gemeinden und für Tourist*innen erreichbar sein. Die Kaufleute innerhalb der Tore seien von diesen Kundinnen und Kunden abhängig, da diese rund 70 Prozent der Kaufkraft ausmachen. Auch Negativbeispiele hat die Werbegemeinschaft gesammelt. Im Fall der Stadt Bad Rodach, die ähnlich groß wie Oettingen sei, habe eine Sperrung der Innenstadt für den Verkehr die Umsatzzahlen drastisch zurückgehen lassen. Zwei Betriebe hätten nach einem Jahr Sperrung gar kurz vor der Insolvenz gestanden. 

Miteinander - nicht gegeneinander

Bürgermeister Thomas Heydecker versprach die Argumente und Unterschriften an den gesamten Stadtrat weiterzugeben. Er versicherte der Werbegemeinschaft außerdem, dass man miteinander und nicht gegeneinander arbeiten wolle. Zudem wolle man nichts "über das Knie brechen", so Heydecker weiter. Der Bürgermeister betonte, dass es wichtig sei, auch in Anbetracht der notwendigen Marktplatzsanierung, ein ganzheitliches und gutes Verkehrskonzept für Oettingen auszuarbeiten, was aufgrund der speziellen Verkehrssituation in Oettingen nicht einfach sei. Große Hoffnung, so Bürgermeister Heydecker, setze er in die Neugestaltung des "Herzstück Marktplatz", dazu müsse man in den Dialog gehen. 

Vom Grundsatz her sei man nicht weit auseinander, attestierte Thomas Heydecker, betonte aber auch, dass sich in der Oettinger Innenstadt etwas tun müsse. Der viel Leerstand zeige, dass man nicht auf dem gleichen Weg weitergehen könne, ein neues Konzept aber sehr gut durchdacht sein müsse, um die Aufenthaltsqualität nachhaltig zu verbessern. 

Die Oettinger Altstadt. Bild: Tourist-Information Oettingen

Entscheidung im nächsten Kulturausschuss

Eine Entscheidung beim Thema Marktplatzsperrung solle, so Heydecker, in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses fallen. Er signalisierte in Richtung Werbegemeinschaft, dass er derzeit allerdings keine Mehrheit für eine Sperrung sehe. Für die Neugestaltung des Marktplatzes könne er keinen seriösen Zeithorizont nennen. Zum einen müsse man überlegen, ob man den Anwohnern nicht eine Pause gönne, da es bereits seit geraumer Zeit mit der Krone und dem Saumarkt zwei große Baustellen in der Innenstadt gäbe. Zum anderen seien für die Umgestaltung des Marktplatzes nicht unerhebliche finanzielle Mittel notwendig, für die nächsten Jahre sei aber bereits jetzt eine angespannte Haushaltslage absehbar.