22. Oktober 2019, 15:42
Schulzentrum Rain

Top-Lösung für die Rainer Schulmensa

Entwurfszeichnung Schulzentrum in Rain. Bild: LRA/Architekturbüro Obel
In einer gemeinsamen Sitzung am vergangenen Dienstag legten die Mitglieder des Kreisbauausschusses sowie der Schulverbandsversammlung Rain fest, wie der Mensabetrieb am Schulzentrum Rain während der dortigen Bauarbeiten ablaufen soll. Einstimmig hat man sich für die aufwendigste Variante entschieden.

Der Ersatzneubau des Schulzentrums Rain ist in vollem Gange, aktuell wird an den Bauteilen A (Räume der Realschule) und E (Technikbau) gearbeitet. Dass das rund 55 Millionen Euro teure Projekt im Laufe der Zeit zahlreiche Fragen und Probleme aufwirft, versteht sich von selbst. Ein Thema, das sich laut Landrat Stefan Rößle bereits „zum Politikum entwickelt“ habe, ist die Lösung für den Mensabetrieb. Kreis und Schulverband sind verpflichtet, für 75 Schüler/-innen der Mittelschule und 50 Schüler/-innen der Realschule ein Mittagessen anzubieten. Bisher wurden die Kinder von einer Küche im Komplex frisch bekocht. Durch die Baumaßnahme muss der Küchenbetrieb ab 1. Februar 2020 für voraussichtlich drei Jahre unterbrochen werden, weil die Mensa ab dann umgebaut und zu einer großen Frischküche umgestaltet wird. Für die Zwischenzeit haben Kreis und Schulverband drei mögliche Varianten ausgearbeitet, über die nun am Dienstag entschieden wurde.

Variante 1 sieht das zwischenzeitliche Aufstellen eines Küchen- und Spülcontainers vor, als provisorischer Speiseraum dient das Foyer der Turnhalle. Dadurch könnte der momentane Mensa-Pächter, mit dessen Service man laut Landrat Rößle allseits hochzufrieden ist, weiter engagiert werden. Außerdem wäre das Angebot durch die frische Speisenzubereitung vor Ort variabel und vielseitig. Allerdings ist diese Methode auch die teuerste: Laut Joachim Aurnhammer, Teamleiter Hochbau und Energiewirtschaft am Landratsamt Donau-Ries, würde diese Variante 270.000 bis 300.000 Euro Mehrkosten verursachen. Außerdem bekomme man zeitlich Probleme, da die für die Inbetriebnahme der Container nötige Planung, Ausschreibung und Umsetzung nicht mehr bis Ende Januar zu bewerkstelligen seien. Man bräuchte also eine weitere „Zwischenlösung vor der Zwischenlösung.“

Variante 2 sieht die Lieferung der 125 Essen pro Tag durch einen Caterer vor. Vorteil dabei wären die vergleichsweise geringen Kosten von circa 80.000 Euro.

Variante 3 ist eine Mischung der ersten beiden Lösungen. Der aktuelle Pachtvertrag würde verlängert, aber der Pächter müsste selbst Essen zukaufen, da die Küche in der provisorischen Mensa „Sporthallen-Foyer“ für eine frische Zubereitung nicht ausreichend ist. Die Küche müsste dennoch umgebaut werden und allein dem Pächter zugänglich sein – darüber hätte die Stadt Rain zu entscheiden. Bürgermeister Gerhard Martin wäre damit aber überhaupt nicht glücklich, denn diese Änderung wäre ein dramatischer Einschnitt in das Rainer Vereinsleben. Die Nutzung der Sporthalle durch die Vereine wäre so nicht mehr wie gewohnt möglich. Die Kosten der Variante 3 würden sich auf 100.000 bis 132.000 Euro belaufen.

Alle Fraktionen auf einer Linie

In bemerkenswertem Einklang sprachen sich alle Fraktionsführer für Variante 1 als die beste Lösung aus. „Die Fortführung der Frischküche hat Priorität“, meinte Claudia Marb (CSU/AL-JB-Fraktion). Nachdem die Küche erst im Juli eine Auszeichnung erhalten habe würde es keinen Sinn ergeben, sie jetzt zuzusperren. Für Ursula Straka von der SPD sprechen auch pädagogische Gründe für Variante 1: „Kinder müssen lernen, dass es wichtig ist, zu kochen“, so die Fraktionsvorsitzende. Karlheinz Stippler von der PWG/FDP-Fraktion meinte, „oberste Priorität muss haben: gesunde Ernährung für gesunde Kinder.“ Auch Matthias Fritzsche (Frauen/ÖDP/Freie Wähler-Fraktion) und Albert Riedelsheimer (Grüne) sprachen sich für Variante 1 als beste Lösung aus – „frisches Essen ist einfach etwas anderes“, so Riedelsheimer.

Landrat Rößle war es wichtig zu betonen, dass die Catering-Angebote von lokalen Anbietern qualitativ nicht hinter der Frischküche lägen, sondern ebenfalls hochwertiges Essen liefern. Auch Rains Bürgermeister Gerhard Martin lobte den Service, der in dieser Art für die Grundschule und drei Kindergärten in Rain erbracht wird.

Peter Moll von der SPD schlug vor, für die für Variante 3 nötigen Ausschreibungen auf Dringlichkeit zu prüfen, um das Vergabeverfahren zu beschleunigen. Der Landrat stimmte zu. Für die eventuell nötige „Zwischenlösung vor der Zwischenlösung“ will die Kreisverwaltung einen Weg finden. Anschließend wurde Variante 1 mit überwältigender Mehrheit beschlossen, die Kosten teilen sich Kreis und Schulverband 50 zu 50.