Sami Hill, Spielerin der Eigner Angels. Bild: BG Donau-Ries
Seit 2008 gibt es in Nördlingen Erstliga-Damenbasketball. Die BG Donau-Ries – der Verein hinter dem als „Angels“ bekannten Team – hat es mit viel ehrenamtlichem Engagement geschafft, ihr Team in der Damen Basketball Bundesliga (DBBL) zu etablieren. In Zukunft wollen die Nördlinger Basketballerinnen die Spitze der Liga angreifen.

Alles begann am 1. Juni 2008: Nachdem die Nördlinger Basketball-Damen – damals noch unter dem Dach des TSV 1861 Nördlingen – zweimal die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd geholt hatten, wollte ein engagiertes Funktionärsteam mehr erreichen. „Unsere Beweggründe waren, den Frauenbasketball in Nördlingen auf höchstem Niveau am Leben zu erhalten und zu entwickeln. Dies erschien uns im TSV Nördlingen nicht gewährleistet, und deshalb erfolgte die Vereinsgründung der BG Donau-Ries“, erinnert sich Kurt Wittmann, der von der Gründung bis zum Beginn der Saison 21/22 sportlicher Leiter des Teams war. Die erste Vorstandschaft bestand außerdem aus Michael Koch (1. Vorsitzender), Heiner Finck (2. Vorsitzender), Stefan Thalhofer (Finanzen) und Gerhard Haunstetter (Schriftführer).

Langer Weg zum Namen „Angels“

In den 13 Jahren bis heute konnten sich die Nördlingerinnen stets in der 1. Liga behaupten, die BG Donau-Ries erarbeitete sich einen guten Ruf als Ausbildungsverein und beliebte Zwischenstation für talentierte Spielerinnen auf dem Weg nach oben. Auf ein großes Budget konnte man dabei nie zurückgreifen: Finanziell sei man in der Liga „eher unten angesiedelt“, sagt Martin Fürleger, der neue sportliche Leiter der Angels. Die gesamte Vorstandschaft arbeitet ehrenamtlich, die erste Liga wäre sonst nicht zu halten.

Seine Einnahmen generiert der Verein einerseits aus Eintrittsgeldern bei den Heimspielen, die vor der Pandemie von im Schnitt 700 bis 800 begeisterten Fans live in der Hermann- Kessler-Halle verfolgt wurden (zusätzlich circa 1700 per Live-Stream), andererseits durch Sponsoren. Letztere haben der Mannschaft in den vergangenen 13 Jahren zu wechselnden Identitäten verholfen: Die Firmen WWK, Heli Aviation, Friendsfactory, TH Wohnbau und XCYDE gaben in der Vergangenheit dem Team den Namen, erst 2016 landete man beim bleibenden Namen „Angels“ mit wechselndem Hauptsponsor. Seit der aktuellen Saison engagiert sich die Bauunternehmung Eigner aus Nördlingen, für mindestens drei Jahre trägt die Mannschaft den Namen „Eigner Angels“.

Der Blick geht nach oben

Die Rolle als Ausbildungsverein hat man angenommen, „so definieren wir uns“, sagt Martin Fürleger. Zahlreiche Spielerinnen haben in Nördlingen entscheidende Schritte nach vorne gemacht und sich für größere Aufgaben, z.B. ihre jeweiligen Nationalmannschaften, qualifiziert. In guter Erinnerung sind neben vielen anderen Amanda Rego und Morgan Henderson, Fanny Szittya, Nayo Raincock-Ekunwe, Sami Hill und Leslie Vorpahl.

Bestes Beispiel ist das Eigengewächs Luisa Geiselsöder: Mit 15 Jahren kam die aus der Region Ansbach stammende Centerspielerin nach Nördlingen, wo bereits ihre Schwester Laura erfolgreich spielte, und entwickelte sich hier zu einer Deutschen A-Nationalspielerin. Mittlerweile läuft Luisa in der 1. Französischen Liga für Landerneau Bretagne Basket auf und wird in der kommenden Saison für die Dallas Wings in der WNBA spielen, der Top-Liga des Frauenbasketballs in den USA – eine Bilderbuchkarriere. Mit solchen Top-Talenten konnten die Angels in der Vergangenheit schon Erfolge feiern, unter anderem mehrere Teilnahmen am Pokalfinale und Abschlussplatzierungen auf den Plätzen 3 und 4.

Coach Ajtony Imreh. Bild: BG Donau-Ries

Auf die äußerst erfolgreiche Saison 2019/2020, als die Meisterschaft in Reichweite schien und nur Corona die Angels stoppen konnte, folgte eine durchwachsene Spielzeit 2020/2021, mit Corona-Quarantäne und Verletzungspech. Es folgten zahlreiche Spielerinnenwechsel: Bis auf Amenze Obanor, Mona Berlitz und Rückkehrerin Sami Hill steht Trainer Ajtony Imreh nun eine völlig neue Truppe zur Verfügung, die laut Martin Fürleger aber durchaus vielversprechend ist. Alle Spielerinnen hätten bereits zwei bis drei Jahre Erfahrung auf europäischem bzw. internationalem Niveau gesammelt, außerdem passe das Gefüge charakterlich gut zusammen. Ein gutes Team wird auch nötig sein, denn in der neuen Saison gibt es die besondere Situation, dass vier Vereine den Gang in Liga 2 antreten müssen. Damit will man in Nördlingen nichts zu tun haben, sondern bis in vier Jahren zu den Top 4 der Liga gehören, sagt Martin Fürleger. Man könnte auch sagen: Die Angels greifen nach den Sternen.