Wenn die beiden die CD eines Künstlers produzieren, kommt der Künstler meist mit eigenem Songmaterial, mit Melodien, Kompositionen, mit Texten. „Das ist unser Rohmaterial. Dieses nehmen wir dann mehrfach auf, bis sich eine Version herauskristallisiert, bei der es für alle Beteiligten passt und mit der sich alle gut fühlen", erklärt Arndt Pischke. Dann kommt die Veredelung. Ganz einfach gesagt ist die Veredelung „ein bisschen mehr Bass hier, ein paar mehr Höhen da" – aber so leicht und schnell wie dies klingt, ist es selbstverständlich nicht. Das Gehör spielt beim gesamten Prozess eine große Rolle: „Wir müssen hören, wo der Musiker auf den Punkt gespielt hat, und wo nicht. Dies wird dann korrigiert oder muss erneut aufgenommen werden. Unsere Arbeit ist, die Essenz des Stückes zu begreifen, zu wissen, was der Künstler damit im Endergebnis ausdrücken möchte und das Stück dann so lange zu veredeln, bis wir das erreicht haben. Wir hören also wieder und wieder und wieder, es braucht viel Zeit", erklären mir die erfahrenen Produzenten. Ich möchte wissen, wann man weiß, dass ein Stück fertig ist. „Wenn das Stück ausdrückt, was es ausdrücken soll. Die Essenz heraushören und dann in der bestmöglichen Qualität aufnehmen, das ist unsere Arbeit", sagt Helmar Sagel. „Manchmal neige ich beim Veredeln zum Perfektionismus, dann muss ich irgendwann an den Punkt kommen, an dem es nicht mehr besser wird und diese Aufnahme nehmen, oder alles verwerfen und von vorne anfangen", ergänzt Arndt Pischke. Wie viel dabei ist Technik und wie viel ist Gefühl? „Technik ist die Grundausstattung, ohne die geht es nicht. Je besser die Technik, desto professioneller die Aufnahme. Aber die Musiker, also die Menschen, sind es, die diese Technik bedienen. Und von denen fließt Herzblut mit in die Aufnahme ein. Da kommt es zwischen den einzelnen Musikern und den Technikern zu einem Zusammenspiel, diesen Spirit kann man dann im Studio spüren. Ich würde sagen, 20 bis 30 Prozent sind Technik, die wesentlichen 70 bis 80 Prozent sind Gefühl, sind Spirit", sagt Helmar Sagel. Damit Musik im Studio entstehen und aufgenommen werden kann, braucht es also Technik, Menschen, die diese mit Verstand aber auch mit Herzblut bedienen, ein extrem gutes Gehör, viel Zeit und vor allem den richtigen Spirit.