Helena Madeira (an der Harfe) mit Mareike Wisman. Bild: Michael Schremmel
Im aktuellen blättle ist Musik unser Titelthema. Dieses stellen wir euch in einer mehrteiligen Serie auch online vor. In Teil 7 unterhalte ich mich mit der Musiktherapeutin Helena Madeira über die Heilkraft der Musik.
In der Musiktherapie kann man mit unterschiedlichen Ansätzen arbeiten. Sie funktioniert in der Gruppe oder auch mit Einzelpersonen. Bei einer Improvisation zum Beispiel probiert der Klient diverse Instrumente aus und spielt einfach darauf. Dafür muss das Instrument keinesfalls beherrscht werden, manchmal ist es sogar besser, wenn man sich nicht näher damit auskennt. Gespielt wird einfach aus dem Gefühl heraus, entweder zaghaft , oder lebhaft oder sogar heftig. Im anschließenden Gespräch wird reflektiert, ob es beim Spielen um Angst ging, um Trauer oder
auch Wut.
„Musik ist etwas sehr Ursprüngliches, sie sitzt sehr tief in uns Menschen drin und berührt Teile von uns, die wir anders nicht erreichen oder auch benennen können. Musik ist universell und drückt aus, was durch Sprache nicht ausgedrückt werden kann", erklärt mir die Musiktherapeutin Helena Madeira. Sie arbeitet zum Beispiel mit Demenz kranken Menschen, denen Musik Erinnerungen an die Kindheit öffnet. Sie arbeitet auch mit
Menschen, die zum Beispiel durch eine Krankheit Ängste ausstehen müssen, diesen dient Musik oft zur Ablenkung von Schmerzen oder dem Gedankenkarussell.
Musiktherapie sei dabei nicht immer angenehm, das könne sie auch nicht sein, erklärt mir die erfahrene Therapeutin. Doch meist wirke sie eher Stress abbauend und würde als entspannend empfunden. Zusammen mit Mareike Wisman leitet Helena Madeira auch eine offene Singgruppe, bei der Menschen eingeladen sind, einfach frei heraus zu singen. „Auf den schönen Klang kommt es da gar nicht an, auch nicht darauf den Ton zu treffen. Wir singen gemeinsam ganz leichte Lieder aus den verschiedensten Kulturen. Dabei öffnet Musik die Herzen. Es ist etwas, das uns im Laufe der Entwicklung verloren gegangen ist: Die Gemeinsamkeit rund um das Feuer. Singen ist auch ein Schlüssel zur besseren Selbstwahrnehmung, denn oft hören wir uns selbst gar nicht mehr im Alltag", erzählt sie. Die Musik wirke sich dabei auch positiv auf das Gehirn aus, Singen sei wie Jogging für die grauen Zellen.
Helena Madeira arbeitet mit den unterschiedlichsten Instrumenten, manche sind bekannt wie z. B. das Klavier oder die Harfe. Andere sind exotischer, wie die Ocean Drum oder das Monochord. Zur Musiktherapie kam sie auf Umwegen. „Ich bin in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen und mir war früh klar, dass ich auch etwas mit Musik machen möchte. In meiner Heimat Brasilien habe ich zunächst Cello studiert. Doch es fühlte sich nicht richtig an, es war mir zu eng, zu strukturiert. Außerdem bin ich kein Bühnenmensch, ich arbeite lieber mit Menschen. Ich habe nach einer freieren Form mit Musik umzugehen gesucht, dabei bin ich auf die Musiktherapie gestoßen. Meine Ausbildung habe ich dann in München gemacht", erzählt sie mir.
Von der heilsamen Wirkung der Musik kann auch Erna Dirschinger vom Buchdorfer Zweigesang ein Liedchen singen, denn sie merkt es immer wieder bei ihren Auftritten im Landkreis Donau-Ries. Ich habe sie besucht und was ich sonst noch über Musik von ihr erfahren habe, lest ihr im nächsten und letzten Teil dieser Serie.