Oberbürgermeister David Wittner strukturierte seinen Vortrag am Leitbild „Nördlingen 2030“ und zeigte anhand zahlreicher Beispiele, welche Ziele bereits erreicht wurden und welche Projekte noch bevorstehen. Die Finanzen seien stabil, die Haushaltslage solide: Dank hoher Gewerbesteuereinnahmen konnte das Jahr 2024 mit einem deutlichen Überschuss abgeschlossen werden, und auch 2025 sei vorsichtig, aber realistisch geplant. Im Bereich Wohnen werden mit dem Wohnpark Ost, neuen Baugebieten und Projekten im sozialen Wohnungsbau wichtige Akzente gesetzt – auch wenn die derzeitige staatliche Förderkulisse den sozialen Wohnungsbau äußerst schwierig mache. Durch gezielte Innenentwicklung entsteht zudem zusätzlicher Wohnraum. Zur Daseinsvorsorge gehören der zweite Herzkathetermessplatz am Stiftungskrankenhaus, neue Ärztehäuser, Tagespflegeeinrichtungen sowie Investitionen in Feuerwehr und Wasserversorgung. In der Bildung stehen Erweiterungen an Schulen und Kitas, die Digitalisierung und der Ausbau der Ganztagsbetreuung im Mittelpunkt. Mit dem INSEK Altstadt und den abgeschlossenen Sanierungen etwa in der Henkergasse oder Münzgasse werden die historische Struktur und Lebensqualität der Innenstadt bewahrt und weiterentwickelt. Der Bereich Nachhaltigkeit umfasst Photovoltaik-Ausbau, Wärmeplanung, Stadtgrün und Renaturierungen. Auch in Gesellschaft, Sport, Kultur und Freizeit zeigt sich Nördlingen lebendig – mit dem neuen Bikepark, einem aktiven Vereinswesen und vielfältigen Kulturangeboten. Oberbürgermeister David Wittner informierte außerdem über den aktuellen Stand beim neuen Kraterbad: Mitte November soll die technische Inbetriebnahme starten, über die Weihnachtsferien ist ein Probebetrieb vorgesehen, bevor im Januar die feierliche Eröffnung stattfinden soll. Abschließend betonte Oberbürgermeister David Wittner die fortschreitende Digitalisierung der Verwaltung: Über 130 Online-Services erleichtern den Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu städtischen Leistungen, persönliche Vorsprachen bleiben dabei selbstverständlich möglich. Zum Abschluss seines Vortrags präsentierte Oberbürgermeister David Wittner den neuen Imagefilm der Stadtverwaltung Nördlingen, der die vielfältigen Aufgaben, die modernen Arbeitsbedingungen und das engagierte Team der Stadt eindrucksvoll zeigt. Der Film wurde vom Publikum mit großem Applaus aufgenommen.
Haushalt der Stadt Nördlingen
Stadtkämmerer Bernhard Kugler berichtete von einer insgesamt erfreulichen Entwicklung der städtischen Finanzen in den vergangenen Jahren. Zwischen 2020 und 2024 konnten sowohl die Zuführungsrate als auch die Investitionsquote zum Vermögenshaushalt deutlich gesteigert werden. In den Jahren 2020 bis 2025 zeigt sich ein anhaltend hohes Investitionsniveau – mit einem Rekordwert von 26,277 Mio. Euro im Jahr 2024 und einem Haushaltsansatz von rund 35 Mio. Euro für 2025.
Die Gewerbesteuer entwickelte sich 2024 mit 32,17 Mio. Euro deutlich besser als geplant (Ansatz 23 Mio. Euro) und markierte damit ein echtes Rekordjahr für die Stadtfinanzen. Für 2025 wird mit rund 23 Mio. Euro an Gewerbesteuereinnahmen kalkuliert – ein Wert, der zwar unter dem außergewöhnlich hohen Ergebnis von 2024 liegt, aber die wirtschaftliche Lage realistisch abbildet. Laut Zwischenbericht zum 31. August 2025 beträgt die Zuführungsrate an den Vermögenshaushalt planmäßig 1,4 Mio. Euro. Verbesserte Einnahmen in Höhe von 1,4 Mio. Euro und Mehrausgaben von rund 400.000 Euro führen zu einer erwarteten ordentlichen Zuführung von 2,4 Mio. Euro – rund 1 Mio. Euro mehr als ursprünglich vorgesehen. Zum Vergleich: 2023 lag die Zuführung bei 12,218 Mio. Euro, 2024 bei 15,283 Mio. Euro. Als Ursachen für die derzeitige Haushaltsbelastung nannte Stadtkämmerer Kugler hohe Tarifabschlüsse, anhaltend hohe Verbraucherpreise, steigende Energiekosten und eine deutliche Preisentwicklung im Bausektor. Die aktuelle Krise unterscheidet sich, so Stadtkämmerer Kugler, deutlich von früheren Haushaltskrisen: Nicht die Einnahmeseite sei das Hauptproblem, sondern die hohe Ausgabendynamik und die Überlastung durch stetig neue Aufgaben. Sein Fazit: Die Nördlinger Haushaltswirtschaft war in den vergangenen Jahren solide, der Haushaltsverlauf 2025 liegt leicht über den Planungen. Doch ab 2026 sei ein finanz- und haushaltspolitischer Umbruch in den Kommunen zu erwarten – ausgelöst durch tiefgreifende strukturelle Probleme. Grundlegende Strukturreformen in der Aufgabenverteilung und Finanzverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen sind unabdingbar – die Kommunalhaushalte stehen unter Druck.
Baumaßnahmen
Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann gab anschließend einen Überblick über die laufenden Hoch- und Tiefbauprojekte sowie die Stadtplanung. Zu den zentralen Maßnahmen im Hochbau zählen der Neubau des Hallenbads Kraterbad, die Erweiterungen der Ganztagsbetreuung an der Schillerschule und der Grundschule Mitte, die Kindergärten in Baldingen und St. Josef, das Forum St. Josef und die neue Kita im Eger-Viertel. Im Tiefbau konnten mehrere große Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen werden, darunter der zweite Bauabschnitt des Gewerbegebiets „Steinerner Mann Ost“, der am 29. September 2025 offiziell eingeweiht wurde. Weitere Projekte sind die Querungshilfen an der Nürnberger Straße, der barrierefreie Ausbau des Marktplatzes sowie die Sanierung der Münz- und Henkergasse. Auch die Stadtmauerprogramme sowie die Sanierung von St. Georg wurden vorgestellt. Ergänzend erläuterte Eichelmann den Stand der Stadtentwicklungsprojekte Wohnpark Ost und INSEK Altstadt Nördlingen sowie Fortschritte bei Klimaschutz, Energie- und Radverkehrsprojekten.
Im Anschluss an die Vorträge hatten die Besucherinnen und Besucher im Saal sowie die Zuschauerinnen und Zuschauer des Livestreams Gelegenheit, Fragen zu stellen und Anregungen einzubringen. Dabei wurden Themen wie Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Altstadt, die Parksituation in der Augsburger Straße, nächtlicher Lärm in den Frickhinger Anlagen, die Möglichkeit von Photovoltaikanlagen in der Altstadt, der Glasfaserausbau und die neue Kita im Eger-Viertel angesprochen. Oberbürgermeister David Wittner beantworteten die Fragen ausführlich und nahmen mehrere Anregungen für die weitere Arbeit in Verwaltung und Stadtrat mit. Gegen 21 Uhr beendete Oberbürgermeister David Wittner die Bürgerversammlung und bedankte sich bei allen Zuhörerinnen und Zuhörern für ihr Kommen bzw. die Zuschaltung via Livestream.
Für alle Interessierten, die nicht vor Ort oder am Bildschirm dabei sein konnten, steht die Aufzeichnung der Bürgerversammlung unter folgendem Link zur Verfügung: https://vimeo.com/1121088853 (dra)