2. Februar 2022, 10:18
Stadtwerke Nördlingen

Rattenbekämpfung mit modernster Technik

Ein Mitarbeiter der Firma Anticimex bringt eine Falle zur Rattenbekämpfung in einen Kanal ein. Bild: Martin Bickelein
Im Kanalnetz der Stadt Nördlingen werden Ratten jetzt mit sogenannten "Bolzen-Fallen" getötet. Das Unternehmen Anticimex setzt diese in der Abwasserleitung ein.

Ratten sind nach dem Infektionsschutzgesetz bekämpfungspflichtig, weil sie Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder Parasiten übertragen. Im Kanalnetz der Stadt Nördlingen mit allen Stadtteilen werden sie seit diesem Jahr schnell und tierschutzgerecht durch Bolzen-Fallen getötet.

Um zu verhindern, dass Gift in den Gewässerkreislauf gelangt, ist die Auslegung von Giftködern für Ratten nicht mehr erlaubt. Damit die Schädlinge dennoch effektiv bekämpft werden können, haben die Stadtwerke Nördlingen in ihrem Kanalnetz nun modernste Technik angebracht: Im Auftrag der Stadtwerke setzt das Unternehmen Anticimex sogenannte „Smart Pipes“ an ausgewählten Stellen in die öffentlichen Abwasserleitungen ein. In der Halbröhre sind Sensoren eingebaut, die auf Licht, Bewegung und Temperatur reagieren. Erfassen die Sensoren eine Ratte, schlagen die eingebauten Bolzen nach unten und töten den Nager. Der Kadaver wird anschließend durch das Abwasser abtransportiert. Die Falle ist zertifiziert, entspricht den Tierschutzvorgaben und ist vom Umweltbundesamt zugelassen.

Digitales Protokoll aller Fallenauslösungen inklusive

Die „Smart Pipes“ können immer wieder umgesetzt werden, um sie zielgenau einzusetzen. Ein in die Falle eingebautes System registriert und dokumentiert jede Bolzen-Auslösung und sendet mit einer SIM-Karte wöchentlich ein Protokoll jeder Falle an die Stadtwerke. „Auf diese Weise erhalten wir einen besseren Überblick über das Ausmaß der Rattenvorkommen. Dies war beim Auslegen von Gift so nicht der Fall“, erläutert Martin Bickelein, Technischer Werkleiter der Stadtwerke. „Gleichzeitig können wir nachvollziehen, ob der Standort der Falle gut gewählt ist und gegebenenfalls nachsteuern“. In die Standortwahl werden zudem von Bürgerinnen und Bürgern gemeldete Rattensichtungen einbezogen.

Denn, was viele nicht wissen: Wer in Nördlingen eine Ratte sieht, sollte dies in jedem Fall beim städtischen Ordnungsamt oder alternativ bei den Stadtwerken melden. Auf öffentlichen Flächen und in den öffentlichen Entwässerungskanälen übernimmt die Stadt bzw. die Stadtwerke die Bekämpfung. Auf Privatgrundstücken ist jeweils der Eigentümer oder Pächter des betroffenen Grundstücks zuständig. Dieser muss unverzüglich für eine Bekämpfung sorgen, sei es eigenständig mit freiverkäuflichen Rattenbekämpfungsmitteln oder durch Beauftragung einer Fachfirma.

Bevölkerung ist zur Mithilfe aufgerufen

Komplett aus der Unterwelt heraushalten wird man die Ratten wohl nicht können. Aber man kann ihnen das (Über-)leben schwerer machen. Häufig ist es unsachgemäßes Verhalten der Menschen, das Ratten anlockt. Oberbürgermeister David Wittner ruft daher dazu auf: „Bitte helfen Sie mit, die Rattenpopulation in Grenzen zu halten, indem Sie keine Essenreste in der Toilette entsorgen, Tierfutterstellen für Ratten unzugänglich aufstellen und Müll ausschließlich in den dafür vorgesehenen Behältnissen entsorgen. Auch wer einen Komposthaufen im Garten hat, sollte sie Speisereste dort nicht dazu geben.“ (pm)