10. November 2022, 10:12
Bezirk Schwaben

10. Fotopreis der Bezirksheimatpflege 2022

Bild: Bezirk Schwaben
Unter dem Motto „Schwaben gestern – heute – morgen“ haben zahlreiche Fotografen/-innen den Wandel in ihrer Heimat dokumentiert. Der Bezirk Schwaben prämierte nun vier Fotobegeisterte. Den 3. Platz belegte dabei Martina Grimm aus Ehingen am Ries.

Für seine eindrucksvollen Aufnahmen „Windkraft bei Bidingen“ und „Forggensee Dry“ hat der Bezirk Schwaben Roland Seichter mit dem ersten und zweiten Platz beim 10. Fotopreis der Bezirksheimatpflege ausgezeichnet. Weitere Preisträger/-innen kommen aus Ehingen, Gundelfingen und Dillingen an der Donau. „Herrn Seichters Bildkompositionen zeigen, wie wunder- und wandelbar unser Schwaben sein kann“, sagte Bezirkstagspräsident Martin Sailer bei der Preisverleihung am Montag, 7. November, auf Schloss Höchstädt. Der Kaufbeurer Seichter ist einer von insgesamt 59 Fotografinnen und Fotografen mit Wohnsitz in Schwaben, die den Wandel in ihrer Heimat unter dem Wettbewerbsmotto „Schwaben gestern – heute – morgen“ abbildeten. Bezirkstagsvizepräsidentin Barbara Holzmann betonte: „Ich bin begeistert, wie originell die Teilnehmenden die Veränderungen in unserer Heimat in all ihren Facetten sichtbar gemacht haben.“ Bezirksheimatpfleger Christoph Lang ergänzte: „Alle eingesendeten Motive zeigen, wie geeignet das Medium Fotografie ist, um den Wandel in Schwaben sichtbar zu machen.“ Für den 10. Fotopreis der Bezirksheimatpflege wurden insgesamt 305 Bilder eingereicht.

Mit den Themen Klimawandel und Energiewende beschäftigt sich der Kauf-beurer Roland Seichter in seinen Bildern „Windkraft bei Bidingen“ (1. Preis, 1.500 Euro) und „Forggensee dry“ (2. Preis, 1.000 Euro). Einem zeitlosen Motiv widmete sich wiederum Martina Grimm aus Ehingen mit „Schäfer bei Fremdingen“ (3. Preis, 500 Euro). Der Sonderpreis des Bezirkstagspräsidenten Martin Sailer ging zudem an Michael Stark aus Gundelfingen für „Friedensdenkmal in Gundelfingen“. Den Sonderpreis der stellvertretenden Bezirkstagspräsidentin Barbara Holzmann erhielt der Dillinger Manuel Schmidt für „Solar Sea – Winterbach“. Beide Sonderpreise sind mit jeweils 250 Euro dotiert.

Der Bezirk Schwaben veranstaltet seit 1989 Fotowettbewerbe, die sich mit schwäbischer Kulturlandschaft und Baukultur befassen. Die Auswahl der siegreichen Motive traf heuer eine Jury bestehend aus Bezirkstagsvizepräsidentin Barbara Holzmann, Bezirksheimatpfleger Christoph Lang, dem zweiten Landesvorsitzenden des DVF Bayern, Wolfgang Elster, dem Fotografen Martin Ebert und dem Kunst- und Kulturhistoriker Wolfgang Ott. Aus den preisgekrönten Fotos und weiteren 75 ausgewählte Aufnahmen wird zudem eine Wanderausstellung entstehen, die alle Kommunen, öffentlichen Einrichtungen und Vereine in Schwaben kostenlos ausleihen können.

1.Preis: Roland Seichter, Kaufbeuren: „Windkraft bei Bidingen“

Zum Preisträger:

Roland Seichter wurde 1961 in Pforzheim geboren und lebt seit Langem mit seiner Familie in Kaufbeuren. Der studierte Maschinenbauingenieur ist seit seinem 14. Lebensjahr begeisterter Fotograf. Seichter kommt ursprünglich aus der analogen Fotografie, ist jedoch mittlerweile im Digitalen zuhause. Dabei hat er jedoch den Anspruch, sich nicht von der Technik beherrschen zu lassen, sondern die Technik im Sinne der Fotografie einzusetzen. Seichters Arbeiten erstrecken sich über alle Genres, von der Landschafts- über die Porträt- bis hin zur Architektur-Fotografie. Er ist Mitglied im Fotoclub Kaufbeuren und nimmt erfolgreich an nationalen und internationalen Wettbewerben teil. Aufgrund seiner erfolgreiche Wettbewerbstätigkeit trägt Seichter seit 2020 den Titel AFIAP (Artiste Fédération Internationale de l’Art Photographique).

Die Würdigung der Preisjury:

„Beinahe unwirklich erscheint die statisch ruhige Landschaft mit dem beeindruckenden Farbkontrast zwischen den Blautönen der nebligen, verschneiten Ebene und dem warmen Orange-Rot des Himmels, vor dem sich die beiden Windräder erheben, durchzogen vom dunklen Band der waldigen Anhöhe. Die faszinierende Bildkomposition versinnbildlicht das Thema ‚Schwaben gestern – heute – morgen‘ in perfekter Weise.“

2. Preis: Roland Seichter, Kaufbeuren: „Forggensee Dry“

Die Würdigung der Jury:

„So könnte man sich ein apokalyptisches Klimaszenario für Schwaben vorstellen: Das Licht, die Landschaft und der ausgedörrte, rissige Boden vermitteln dem Betrachter eine endzeitliche Stimmung. Einzig die Spur der wenigen, noch aus dem Boden sprießenden grünen Pflanzen gibt Anlass zur Hoffnung, die Schöpfung doch noch bewahren zu können. Die grandios konzipierte Aufnahme des über die Wintermonate abgetauten Forggensees wird damit zum Sinnbild für den Klimawandel und zur Mahnung an uns alle, ihm entgegenzuwirken.“

Martina Grimm (links) aus Ehingen am Ries wurde Dritte beim Fotowettbewerb. Bild: Michael Richter

3. Preis: Martina Grimm, Ehingen am Ries: „Schäfer bei Fremdingen“

Zur Preisträgerin:

Martina Grimm kam 1975 im Ries zur Welt und lebt in Ehingen am Ries. Die Arzthelferin ist leidenschaftliche Hobbyfotografin und Mitglied bei den Film- und Fotofreunden Oettingen. Sie hielt mit 16 Jahren die erste eigene Spiegelreflexkamera in der Hand und hat seitdem ein hohes technisches und handwerkliches Niveau erreicht. Grimm arbeitet gerne im Makrobereich und hat sich auf Naturmotive spezialisiert, darunter Landschaften im Ries und die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Für ihre Motive erhielt sie 2010 bereits den ersten und dritten Preis des Fotowettbewerbs „Bäuerliche Arbeit im Ries heute“ des Museums Kultur Land Ries. Das Schäfermotiv ist charakteristisch für ihr Werk. Im Schlafzimmer der Großeltern hing ein romantisches Schäferbild, das die Fotografin als Kind faszinierte.

Die Würdigung der Jury:

„Das Motiv, das das Thema „Gestern – Heute – Morgen“ äußerst treffend darstellt, ist verbunden mit einer perfekten Bildkonstruktion, bestehend aus drei Ebenen: im Zentrum der Schäfer, mittig in seiner Herde, vor den eindrucksvollen Wolkenformationen des Himmels, im unteren Bereich grüne Wiese. Die Aufnahme drückt Zeitlosigkeit und Beständigkeit aus, wirkt harmonisch. Diesen Moment im Bild einzufangen erfordert den fotografischen Blick, Können und etwas Glück.

 

Sonderpreis des Bezirkstagspräsidenten: Michael Stark, Gundelfingen: „Friedensdenkmal in Gundelfingen“

Zum Preisträger:

Michael Stark wurde 1958 in Höchstädt geboren und lebt in Gundelfingen. Stark arbeitet als Schlosser und ist leidenschaftlicher Fotograf. Am liebsten ist er mit seiner Kamera in der Natur. Im Jahr 2000 erhielt er den 3. Platz des Fotopreises der Bezirksheimatpflege mit dem Thema „Gärten und Parkanlagen in Schwaben. Stark ist langjähriges Mitglied des Deutschen Verbands für Fotografie und der VHS-Fotogruppe Dillingen/Donau.

Die Würdigung der Jury:

„Die Neugestaltung der Westlichen Bleiche-Insel mit dem Friedensdenkmal versinnbildlicht das Thema ‚Schwaben gestern – heute – morgen‘. Die Umgestaltung des Denkmals, das 1938 zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs erbaut wurde, stellt sich der Verantwortung für ein Bauwerk aus der Zeit des Nationalsozialismus und den Bedürfnissen der Opfer, Angehörigen und Nachkommen zweier Weltkriege. Durch die neue, weiße Farbgebung soll es als von der Vergangenheit gereinigt erscheinen. Im Inneren des geöffneten Denkmals befindet sich ein beleuchtetes, aus blauem Glas gestaltetes Kunstwerk. Hinter dem Glas sind Tafeln mit ausgelaserten, biblischen Texten angebracht, die durch das Licht erst sichtbar gemacht werden. Ein Ort der Aufarbeitung der Geschichte und der Mahnung für kommende Generationen.“

 

Sonderpreis der Bezirkstags Vizepräsidentin: Manuel Schmidt, Dillingen: „Solar Sea“

Zum Preisträger:

Manuel Schmidt wurde 1980 in Weißenhorn im Landkreis Neu-Ulm geboren, wohnt jedoch mittlerweile fast schon sein ganzes Leben lang in Dillingen an der Donau. Schmidt arbeitet als Erzieher und widmet sich mit großer Leidenschaft der Fotografie und der Mediengestaltung – neben Fotos produziert er auch Kurzfilme. Mit seinem Motiv, das der Bezirk nun auszeichnete, belegte er auch die Shortlist im Offenen Wettbewerb der Sony World Photography Awards in der Kategorie „Open Landscape“. Schmidt ist seit 2010 Mitglied in der VHS Fotogruppe Dillingen.

Die Würdigung der Jury:

„Form und Farbgebung lassen die Platten dieser Freiflächen-Photovoltaikanlage wie wogende Wellen vor den angrenzenden Bäumen erscheinen. Eine geniale Bildkomposition, die fotografisch-kunstvoll das Thema Solarenergie als Weg zur Energiewende in den Blick nimmt. Bereits jetzt ist sie in Bayerisch-Schwaben nach der Wasserkraft die zweitwichtigste Säule der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien.“(pm)