12. Februar 2020, 09:31
Inklusion

Nördlingen gründet Inklusionsrat

Auf dem Bild zu sehen (hinten von links): Günter Schwendner (Beisitzer), Karl Essig (Beisitzer), Leo van Bree (Beisitzer), vorne von links: Petra Ragginger (Beisitzerin), Matthias Küffner (Vorsitzender), Franziska Schweikert (stellv. Vorsitzende). Bild: Stadt Nördlingen
Als Nachfolger für das Projekt „Wir für Menschen“ wurde am 30. Januar der „Inklusionsrat Nördlingen“ gegründet.

Zahlreiche Gäste kamen am vergangenen Donnerstag in das Technologie Centrum Westbayern (TCW) um an der Gründerversammlung des Inklusionsrates teilzunehmen. Der Rat gilt als Nachfolger des erfolgreichen Projektes „Wir für Menschen“, welches in den Jahren 2017 und 2018 durch die Aktion Mensch gefördert wurde.

Der Inklusionsrat Nördlingen macht es sich zur Aufgabe, die Interessen von Menschen mit Behinderungen und deren Angehörigen gegenüber der Stadt Nördlingen, ihrer Dienststellen und Einrichtungen zu vertreten. Der Rat ist ein ehrenamtliches, unabhängiges und nicht weisungsgebunden tätiges Gremium zur Wahrnehmung der Belange der Menschen mit Behinderungen in der Stadt Nördlingen und soll darüber hinaus aktiv zu einer behindertengerechten Kommunalpolitik beitragen. Durch seine empfehlende Funktion möchte der Rat die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen, die barrierefreie Gestaltung, Ausstattung und Pflege des Sozialraums sowie die Mitwirkung bei öffentlichen Veranstaltungen zur Barrierefreiheit verbessern und gewährleisten. 

Während der konstituierenden Sitzung wurden Matthias Küffner zum Vorsitzenden des Rates gewählt. Der gebürtige Nördlinger wurde 1973 mit einer spinalen Muskelatrophie geboren. Er ist beatmungspflichtig und kann sich selbst nicht bewegen, deshalb ist er Rund-um-die-Uhr auf Assistenz- und Pflegekräfte angewiesen.

Franziska Schweikert, die zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde, absolviert derzeit das Studium Hörakustik/ Audiologie: „Aus Erfahrung mit meinem eigenen Handicap ist mir Inklusion und Barrierefreiheit auf allen Ebenen ein besonderes Anliegen und ich freue mich deshalb, den Inklusionsrat aktiv unterstützen zu können.“, sagte Franziska Schweikert nach Ihrer Wahl. Als Beisitzer wurden Karl Essig (stellv. Vorsitzender VdK Ortsverband Nördlingen), Petra Ragginger (Betroffene und Beraterin im Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.), Günter Schwendner (Geschäftsführer der Lebenshilfe Donau-Ries e.V.) und Leo van Bree (Geschäftsführer der MEBA Biogas GmbH) gewählt. Organisatorische und Verwaltungstätigkeiten werden von der Lebenshilfe Donau-Ries übernommen.

Nach der Wahl bedankte sich Küffner bei den Anwesenden für das Vertrauen. Er sei zwar „…ein Baden-Württemberger aber mit dem Herzen seit über 40 Jahren ein Nördlinger.“  „Es gibt viele Projekte, Ideen und Anregungen, die Barrierefreiheit in der schönen Stadt Nördlingen zu verbessern“, so Küffner weiter.

Oberbürgermeister Faul bezeichnete diesen Moment als „historisch wertvoll und als große Chance für die Stadt.“. „Es ist gut und richtig, dass der Rat und die Vorstandschaft paritätisch zusammengesetzt sind“, so Faul.

Der Oberbürgermeister konnte noch die erfreuliche Mitteilung überbringen, dass im Haushaltsplan der Stadt nun ein jährliches Budget von 1.000 € für integrative Maßnahmen des Rates eingestellt wird, die für Projekte des Inklusionsrates Verwendung finden können.

Noch im Februar trifft sich die Vorstandschaft zu einem ersten Brainstorming. Die nächste Sitzung des Gesamtrates ist ebenfalls in Kürze angedacht.

Falls Sie weiteres Interesse oder Anregungen an den Rat haben, können Sie den Inklusionsrat per eMail unter inklusionsrat@noerdlingen.de erreichen.

Weitere Informationen: https://www.noerdlingen.de/bildung-soziales/inklusionsrat/ (pm)