Spendenübergabe

Zusum und Bäldleschwaige erhalten finanzielle Unterstützung aus dem Ahrtal

Von links: Karl-Philipp Sautter, Erna Dirschinger, Wolfgang Fackler, Helmut Lussi, Timo Bablok, Dagmar Hoffmann und Heiko Jüngling bei der Spendenübergabe Bild: Thomas Oesterer
Am vergangenen Samstag war eine Delegation aus der Ortschaft Schuld an der Ahr in Zusum zu Gast. Neben dem Austausch über die Hochwasserkatastrophe konnte außerdem ein Spendencheck übergeben werden.

Der kleine Ort Schuld an der Ahr wurde 2021 vom Hochwasser hart getroffen. Die Ahr verwandelte sich damals innerhalb kürzester Zeit in einen reißenden Fluss und zerstörte vor Ort zahlreiche und Straßen und Häuser der Gemeinde - einige wurden sogar komplett weggespült. Das Ahrtal beherrschte monatelang die Schlagzeilen, Hilfe kam aus ganz Deutschland - auch aus dem Landkreis Donau-Ries. Neben vielen weiteren freiwilligen Helfer*innen war es u. a. Erna Dirschinger aus Buchdorf, die durch Benefizkonzerte insgesamt rund 100.000 Euro für die Betroffenen sammeln konnte. Spendengelder, die damals recht unbürokratisch und direkt in der Krisenregion ankamen - darunter auch in Schuld. 

"Wollen etwas zurückgeben"

Am vergangenen Samstag - rund vier Jahre später - war eine Delegation des Ortes aus der Eifel zu Gast in Zusum. Vermittelt hatte den Kontakt Erna Dirschinger, die mittlerweile ein freundschaftliches Verhältnis zur Region führt. Ortsbürgermeister Helmut Lussi war gemeinsam mit seiner Ehefrau und den Gemeinderatsmitgliedern Dagmar Hoffmann und Heiko Jüngling nach Zusum gekommen, um eine Spende an den Donauwörther Stadtteil zu überreichen, der im vergangenen Juni selbst stark vom Hochwasser in der Region betroffen war. Zwar konnten hier in der Zwischenzeit wieder einige Anwohner in ihre Häuser zurückkehren, wiederum andere Gebäude sind noch nicht bzw. nie mehr bewohnbar. „Es ist uns ein großes Anliegen, etwas von der überwältigenden Unterstützung, die wir 2021 erhalten haben, jetzt an andere Hochwasserbetroffene zurückzugeben", erklärte Bürgermeister Lussi bei der Spendenübergabe vor dem Feuerwehrhaus in Zusum. Von hier aus versuchte die FFW Zusum-Rettingen während des Hochwassers den Katastrophenfall zu koordinieren. Entsprechend bewegt bedankte sich Feuerwehrkommandant Timo Bablok über die Spende in Höhe von 3805 Euro, die durch einen Kuchenverkauf zusammenkam. 

Ein gemeinsamer Spaziergang durch Zusum zeigt: Die Erinnerung an die Hochwasserkatastrophe ist in Zusum noch immer mehr als präsent. Bild: Thomas Oesterer

Anwohner fühlen sich im Stich gelassen

Ein anschließender Spaziergang durch Zusum verdeutlichte noch einmal das Ausmaß der schrecklichen Hochwasserkatastrophe. Hier, in einer aus heutiger Sicht fast schon trügerischen Idylle, stand das Wasser vor fast einem Jahr mindestens Kniehoch. In vielen Häusern zeugt der Ölgeruch bis heute von den Nachwirkungen. Ein erstes Haus musste sogar bereits komplett abgerissen werden - zu groß waren die Schäden durch die Wassermassen - andere werden wohl noch folgen. Im Ort wurden mittlerweile Plakate mit Bildern der Grundstücke während des Hochwassers angebracht. Die Klare Botschaft: "Wir können und wollen nicht vergessen." Heute wie damals fühlen sich die Anwohner im Stich gelassen. Nicht nur von der Stadt Donauwörth und dem Landkreis, sondern auch von der Bayerischen Landesregierung. Bis heute fehle es an klaren Bekenntnissen zum Ortsteil und zu entsprechenden Hilfsmaßnahmen. Viele Anwohner stehen deshalb vor großen Fragezeichen - besonders was die Zukunft in Zusum betrifft. 

Austausch mit MdL Wolfgang Fackler

Schicksale, von denen so oder so ähnlich auch die Gäste aus Schuld berichten konnten. Zwar sei die Hilfe durch Spenden- und Fördergelder um einiges größer gewesen, die Erinnerung an die Flut vor vier Jahren sei allerdings noch immer präsent - auch im Alltag. "Früher habe ich es geliebt, wenn Regen an die Fenster prasselte, heute holt es mich sofort in die ersten Stunden des Hochwassers zurück. Das ist kein schönes Gefühl", erzählt Dagmar Hoffmann. Die Betroffenen aus Zusum und Schuld waren sich dabei allerdings auch einig: In der größten Not zeigte sich die größte Mitmenschlichkeit. "Die Hilfe von außerhalb in dieser schweren Zeit sei außergewöhnlich gewesen", so die einhellige Meinung. 

Im Anschluss an den Rundgang ging es für die Gruppe weiter in die Bäldleschwaige, wo weitere 1800 Euro an die Familie Sautter übergeben wurden. Hier fand dann ein Austausch mit MdL Wolfgang Fackler (CSU) zum Thema Hochwasser und ein gemeinsames Essen statt.  

Redakteur. Schreibt bei uns für Online und blättle. Ist in Donauwörth geboren und aufgewachsen und der Stadt sehr verbunden. In seiner Freizeit als Spieler und Trainer auf den Fußball - und Tennisplätzen der Region zu finden.

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