Partnerschaft

Zwei Unesco-Geoparks – zwei Kraterwelten

Das neue Besucherzentrum in Karatu – rund wie ein Krater Bild: Rößle
Der Unesco Global Geopark Ries kooperiert künftig mit dem Geopark Ngorongoro-Lengai in Tansania – vereint durch einzigartige Kraterlandschaften und das Ziel gemeinsamer Nachhaltigkeit und Bildung.

Im Rahmen einer privaten Reise nach Tansania unterzeichnete Landrat Stefan Rößle, erster Vorsitzender Geopark Ries e. V., in Arusha die offizielle Kooperationsvereinbarung. Damit ging einer seiner Herzenswünsche in Erfüllung und die bereits 2023 vereinbarte Absichtserklärung wurde in eine konkrete Partnerschaft überführt. 

„Diese Partnerschaft verbindet nicht nur zwei außergewöhnliche Landschaften, sondern auch Menschen und Kulturen über Kontinente hinweg. Der Austausch mit dem Geopark Ngorongoro-Lengai eröffnet neue Perspektiven für Bildung, Forschung und nachhaltige Entwicklung – und ist ein gelebtes Beispiel für internationale Verständigung im Sinne der Unesco“, betonte Landrat Rößle merklich bewegt.

 

Partnerschaft stärkt internationale Ausrichtung

Tansania liegt im Osten Afrikas zwischen dem Indischen Ozean und den großen Seen des Kontinents. Das Land war einst Teil der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika. Bereits seit einigen Jahren bestehen enge Kontakte zwischen dem Landkreis Donau-Ries und Tansania im Rahmen der Initiative „1000 Schulen für unsere Welt“, die lokale Schulbauprojekte unterstützt. 

Seit 2022 stehen zudem die beiden Unesco Geoparks Ngorongoro-Lengai und Ries im intensiven Austausch. „Die neue Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt für die internationale Ausrichtung des Unesco Global Geoparks Ries, denn internationale Kooperationen sind eine zentrale Voraussetzung für die alle vier Jahre stattfindende Revalidierung durch die Unesco“, betont die Geschäftsführerin Geopark Ries e. V., Heike Burkhardt.

Zwei einzigartige Kraterlandschaften

Beide Regionen teilen das geologische Erbe eines Kraters – wenn auch mit völlig unterschiedlicher Entstehungsgeschichte: Während der Rieskrater vor rund 15 Millionen Jahren durch den Einschlag eines Asteroiden entstand, wurde die Landschaft im Ngorongoro-Gebiet durch vulkanische Aktivität vor etwa 2-3 Millionen Jahren geformt. Der Name „Ngorongoro“ stammt aus der Sprache der Maasai und leitet sich vom Klang „Ngorongorongoron“ ab – dem Läuten einer Kuhglocke, das in der weiten Landschaft widerhallt.

Der Unesco Global Geopark Ngorongoro-Lengai wird von der Ngorongoro Conservation Area Authority (NCAA) verwaltet. Über 900 Mitarbeitende kümmern sich um Schutz, Forschung und Besucherbetreuung. Jährlich zieht das Gebiet mehr als eine Million Gäste aus aller Welt an. Der Geopark vereint spektakuläre geologische Formationen mit einer außergewöhnlichen Tier- und Pflanzenwelt. Neben dem imposanten Ngorongoro-Krater – einer der größten intakten Vulkankrater der Erde – liegt der aktive Vulkan Ol Doinyo Lengai, der „Heilige Berg“ der Maasai. 

Unweit davon befinden sich die berühmten Laetoli-Fußspuren, die zu den ältesten Belegen menschlicher Existenz zählen und die Region zur „Wiege der Menschheit“ machen. Am 16. Oktober 2025 wurde das neue Besucherzentrum des Geoparks feierlich eröffnet, das Landrat Rößle bereits vorab besichtigen durfte. 

UNESCO Global Geopark Ries als Partner präsentiert

Im neuen Besucherzentrum wird der Unesco Global Geopark Ries bereits als Partner-Geopark präsentiert – ein erster Schritt zur gegenseitigen Information und Sichtbarkeit im Rahmen der Kooperation. „Die Partnerschaft mit dem Ngorongoro-Lengai Geopark ist eine große Bereicherung. Beide Regionen zeichnen sich durch eindrucksvolle Landschaften, wissenschaftliche Bedeutung und ein starkes Engagement für nachhaltige Entwicklung aus. 

Wir freuen uns auf gemeinsame Projekte und den intensiven Austausch mit unseren tansanischen Partnern“, so Ramona Ruf, die beim Geopark Ries e. V. für internationale Partnerschaften verantwortlich ist. Künftig möchten beide Geoparks in den Bereichen Geowissenschaften, Biodiversität, Forschung, Naturschutz und Bildung eng zusammenarbeiten. 

Dr. Gösta Hoffmann von der Deutschen Unesco-Kommission betont die Bedeutung der neuen Partnerschaft: „Internationale Partnerschaften wie diese sind ein zentraler Bestandteil des Unesco Global Geopark-Programms. Sie fördern wissenschaftlichen Austausch, kulturelles Verständnis und gemeinsames Engagement für den Schutz unseres geologischen Erbes. Wir freuen uns sehr über die neue Kooperation zwischen den beiden Geoparks und wünschen ihr eine erfolgreiche Zusammenarbeit.“ (dra)