Im Gebiet Allgäu / Bayerisch-Schwaben gibt es derzeit drei UNESCO Auszeichnungen: Die Welterbestätten Neuschwanstein im Allgäu und die Wasserwirtschaft Augsburg sowie den UNESCO Global Geopark Ries in Schwaben. Im Gegensatz zu den Welterbestätten werden UNESCO Global Geoparks alle vier Jahre überprüft, ob sie die Auszeichnung weiterhin behalten dürfen. Diese sogenannte Revalidierung umfasst einen ausführlichen schriftlichen Bericht, eine Bereisung mit Bewertung durch das Nationalkommitee für Geoparks beim Auswärtigen Amt sowie eine Bereisung durch internationale Experten, die die UNESCO in Paris schickt. Diesen Prozess hat der UNESCO Global Geopark Ries jüngst durchlaufen. Im Herbst 2025 entscheidet der Geopark Rat (Council) der UNESCO, ob es dem Geopark gelungen ist, die nachhaltige Regionalentwicklung ausreichend voranzutreiben.
Landrat Stefan Rößle, Vorsitzender des Geopark Ries e. V., bei seiner Begrüßung der beiden internationalen Prüfer Frau Sarina aus der Mongolei (Anm.: in der Mongolei ist es üblich, nur Vornamen zu benutzen) und Herr Alberto Gil Toja (Spanien): „Es ist uns eine Ehre, die internationalen Vertreter der UNESCO im Ries begrüßen zu dürfen. Die Bereisung ist eine großartige Gelegenheit, die umfassende Weiterentwicklung des UNESCO Global Geoparks Ries der letzten vier Jahren in ihrer ganzen Bandbreite zu präsentieren. Wir werden als Region geschlossen zeigen, dass wir voll hinter dem Geopark stehen und ihn sowie somit die Region stetig voranbringen.“ Begleitet wurde die Bereisung an zwei Tagen von Dr. Gösta Hoffmann (Deutsche UNESCO-Kommission e.V.) und Dr. Ulrike Mattig (Nationalkomitee UNESCO Global Geoparks Deutschland).
Überzeugende Präsentation des Geopark-Netzwerks
Im Rahmen der Überprüfung besuchte die Delegation zahlreiche wichtige Partner und Orte im Gebiet des UNESCO Global Geoparks Ries. Das hohe Engagement der zahlreichen regionalen Partner sowie die positive Entwicklung in den verschiedenen Bereichen beeindruckten alle Beteiligten sichtlich. Von den Infozentren, über die Geopark Ries Themenwanderwege und Erlebnis-Geotope, bis hin zu den Geopark Ries Schulen und den Partnern der Regional- und Marketing Initiative „Geopark Ries kulinarisch“ erhielten die Prüfer einen umfassenden Einblick in die Vielfalt und die Qualität der Angebote. Besonders herzerfrischend waren die kreativen Beiträge der Geopark Ries Schulen, die zeigten, wie lebendig und zukunftsorientiert der Geoparkgedanke in der Region verankert ist.
Auch wurde deutlich, wie wirkungsvoll die von der UNESCO vorgegebenen Kriterien für UNESCO Global Geoparks zur nachhaltigen Entwicklung der Region beitragen. Die Anforderungen sorgen nicht nur für Erhalt und Schutz des international bedeutsamen, geologischen Erbes, sondern auch für Wissensvermittlung im Zusammenhang mit einzigartigen erdgeschichtlichen, kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten. Zugleich stärken sie die regionale Identität und fördern somit langfristige Perspektiven für die Bevölkerung in der Region.
Besonderes Augenmerk richtet der Geopark Ries auf die Bildungsarbeit: Mit einem wachsenden Angebot für Kinder wird großer Wert auf regionale Wissensvermittlung gelegt. In den bislang zehn Geopark Ries Schulen werden geowissenschaftliche, kulturelle und nachhaltige Themen aktiv in den Unterricht integriert. Und diese Arbeit lohnt sich: Sie weckt nicht nur Neugier und Verantwortungsbewusstsein bei jungen Menschen, sondern stärkt auch die Bindung zur Heimat.
Gefragtes Ziel für Wissenschaft und Forschung
Die UNESCO-Auszeichnung stärkt das internationale Ansehen sowie die Bekanntheit der Region und zieht regelmäßig Studentengruppen und Forschungsteams aus dem In- und Ausland an. Wissenschaft, Tourismus, Regionalentwicklung und Wissensvermittlung greifen hier ineinander und machen den UNESCO Global Geopark Ries zu einem lebendigen Zukunftsmodell für den ländlichen Raum.
Den offiziellen Abschluss der vier Tage bildete eine zusammenfassende Abschlussbesprechung, bei der die Geschäftsführung des Geopark Ries e. V. wohlwollende Rückmeldungen von Seiten der Prüfer bekam. Heike Burkhardt, Geschäftsführerin Geopark Ries e. V.: „Die vergangenen Tage haben uns die Gelegenheit gegeben, unsere Arbeit, in die wir viel Herzblut stecken, sichtbar zu machen. Das persönliche Engagement der vielen Akteure, Mitgliedsgemeinden und Partner hat die Prüfer und auch uns beeindruckt. Für diesen überzeugten und überzeugenden Einsatz, den die Region immer wieder leistet, geprägt durch das Engagement vieler Einzelner, möchte ich mich ganz von ganzem Herzen bedanken.“ Ein besonderer Dank galt auch allen beteiligten Partnern der Initiative „Geopark Ries kulinarisch“ auf die mit ihrer großen Tatkraft auch diesmal wieder absoluter Verlass war. Auch hob die Geschäftsführerin die Zusammenarbeit mit der Heide-Allianz sowie mit der Unteren Naturschutzbehörde hervor, mit denen in der Vergangenheit erfolgreich Geotop-Projekte realisiert werden konnten.
Bis zum endgültigen Ergebnis der Überprüfung müssen sich die Beteiligten noch gedulden. Die Entscheidung des Geopark Councils wird im Herbst getroffen. Die offizielle, schriftliche Verlängerung der Anerkennung mit den Empfehlungen für Verbesserungen für die Jahre 2025 bis 2029 folgt im April 2026 aus Paris. (dra)