Dekan Robert Neuner und Dekan Johannes Heidecker beten zusammen im Liebfrauenmünster.
Bild: Mara Kutzner
Symbolträchtig und feierlich wurde am Dienstag der Reformationstag in Donauwörth verbracht. Der Tag war geprägt vom Miteinander zwischen Konfessionen, Religionen und Bürgern der Stadt. 
Donauwörth - Es war eine Prügelei zwischen katholischen und evangelischen Bürgern am ehemaligen Donautor, die der florierenden Handelsstadt Donauwörth im Jahr 1606 die Reichsacht einbrachte, mit der alle Privilegien als Freie Reichsstadt verloren gingen. Durch das sogenannte "Kreuz- und Fahnengefecht" wurden die Konflikte in der Zeit der Gegenreformation verschärft, sie gelten sogar als Mitauslöser des späteren Dreißigjährige Krieges.
Einige Jahre vorher hatte Martin Luther am 31. Oktober 1517 an der Schlosskirche zu Wittenberg seine 95 Thesen angeschlagen. Damit wurde nicht nur die Reformation eingeläutet, sondern auch die Neuzeit auf den Weg gebracht.
Bei einem Festakt am vergangenen Dienstag, an dem Tag, an dem sich der Thesenanschlag zum 500. Mal gejährt hat, wurde an beide Ereignisse feierlich gedacht. Einem Ökumenisches Friedensgebet in der Evangelischen Christuskirche, folgte eine Andacht im Liebfrauenmünster. Im Zeichen der Ökumene haben sich die beiden Dekane Robert Neuner und Johannes Heidecker dazu entschieden, jeweils an der Kanzel der entsprechend anderen Konfession zu sprechen. An den Friedensgebeten nahmen etwa 600 Gläubige beider Konfessionen und unterschiedlicher Religionen teil, auch Geistliche der islamischen und rumänisch-orthodoxen Gemeinde.
"Was uns verbindet ist stärker, als das was uns trennt", so Neuner in der Evangelischen Christuskirche. Den Streit zwischen den Konfessionen wie es ihn um 1606 auch in Donauwörth gegeben hat, kennen junge Menschen heute kaum mehr, freute sich Heidecker.
Nach den Ökumenischen Andachten zogen Gläubige aller Konfessionen und Religionen gemeinsam mit der Stadtkapelle und den Fahnenabordnungen der städtischen Vereine über die Reichsstraße und die Kapellstraße zur Wörnitzbrücke an der Umkehr.
Untere Wörnitzbrücke ist jetzt "Friedensbrücke"
Nach dem seltenen Klang der "Pummerin", eine der Glocken im Turm der Stadtpfarrkirche, die mit ihren 6,5 Tonnen und einem Durchmesser von über 3 Metern eine der größten Glocken Nordschwabens ist, wurde der unteren Wörnitzbrücke im feierlichen Rahmen ein neuer Name gegeben. Dort wo 1606 Protestanten und Katholiken aneinander gerieten und damit ein dunkles Kapitel in der Stadtgeschichte eröffneten, hat sich der Stadtrat einstimmig entschlossen ein Zeichen für Frieden zu setzten. Wer künftig über die Brücke an der Umkehr fährt, dem fallen jetzt die Schilder "Friedensbrücke" auf. Das Leben in der Stadt sei gekennzeichnet von Toleranz und der Ablehnung von Fundamentalismus, so Oberbürgermeister Armin Neudert. Die "Friedensbrücke" solle nun auch ein Appell an alle Bürger sein, um im übertragenen Sinn "Brückenbauer" zu sein.
Friedenslinde am Donauspitz 
Symbolträchtig war auch die anschließende Pflanzung einer Linde am Donauspitz. Initiiert durch den Verein für ehrenamtliche Flüchtlings- und Integrationshilfe Aktion Anker Donauwörth e.V.  pflanzten die christlichen Kirchengemeinden, die türkisch-islamische Gemeinde und die Stadt Donauwörth am Zusammenfluss von Wörnitz und Donau hier ein Symbol für den Frieden. "Das lebende und wachsende Friedensdenkmal soll stets an ein friedliches Miteinander aller Menschen unabhängig von jeder Religionszugehörigkeit und jeden Glaubens in unserer Stadt erinnern", so Sylvia Huber, Vorsitzende von Aktion Anker.