Leonhard Dunstheimer bei der Laudatio auf Rudolf Warnecke im Festsaal von Schloss Harburg. Bild: Harald Erdinger
Die Ausstellung mit etwa 120 Werken von Rudolf Warnecke ist auf der Harburg inzwischen eine feste Einrichtung geworden. Nun wurden einige von ihnen gewechselt und mit einer Vernissage am 17. Oktober eröffnet.

Bei dieser Erneuerungs-Vernissage im Festsaal der Harburg hieß Friedrich Hertle, stellvertretene Vorsitzender der Kulturstiftung Harburg, alle Gäste auch im Namen seiner Durchlaucht Moritz Fürst zu Oettingen-Wallerstein willkommen. Harburgs Erster Bürgermeister Christoph Schmidt ließ es sich nicht nehmen, die Anwesenden, die zum Teil eine lange Fahrt hinter sich hatten, namentlich zu begrüßen. Leonhard Dunstheimer, Ehrenvorstand der Gemeinde Fürst zu Oettingen-Wallerstein Kulturstiftung, sprach dann die Laudatio auf Rudolf Warnecke.

1905 in Bauzen geboren, war Rudolf Warnecke ein Grafiker und Holzschneider, der für seine Arbeiten zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Nach der Schule begann er 1919 eine Lehre zum Gebrauchsgraphiker und besuchte gleichzeitig die Fachklasse für „schmückende Berufe“ an der Industrie- und Gewerbeschule Bautzen. Dass er „keine akademisch eingeengte Lehranstalt besucht hatte,“ schreibt er in seinen Memoiren, habe seine Eigenart durch keinerlei Einflüsse vorherrschender Modeströmungen verwässert und habe sich insgesamt positiv ausgewirkt. Seiner Weigerung, der NSDAP beizutreten, folgte die Einberufung zum Heeresdienst. Die Erinnerungen aus dem 1. Weltkrieg, den er als Kind erlebt hatte, und die Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg sollten seine Arbeiten beeinflussen. Er zeichnete die Schrecken des Krieges und reflektierte über die Sinnlosigkeit des Tötens.

Nach Kriegsende kommt Warnecke in amerikanische Gefangenschaft und malt auch hier, in Ermangelung von Kreide mit Kaffeesatz und Zahnpasta. Aus der Gefangenschaft entlassen führt ihn sein Weg „durch das schwer beschädigte Donauwörth, an der malerischen Harburg in Schwaben vorbei, zunächst bis nach Nördlingen“. Nachdem er in Wallerstein völlig kraftlos zusammengebrochen und im dortigen Krankenhaus wochenlang gepflegt wurde, siedelt sich Warnecke in Dinkelsbühl an, wo ihn vieles an seine Heimat Bautzen erinnert.

Schloss Harburg und die malerischen Städte im Ries hatten Warnecke beeindruckt, hierher kehrte er immer wieder zurück um zu malen. Rudolf Warnecke verstarb am 12. Oktober 1994. Seiner zweiten Frau, Friedlinde Baß, deren zweitem Ehemann, Dr. Olaf Tamaschke, sowie der Alerheimer Familie Scheible ist es zu verdanken, dass 2014 die Rudolf-Warnecke-Stiftung gegründet wurde, deren Hauptaufgabe es ist, die Werke Warneckes zu bewahren. Im Namen der Stiftung bedankte sich Helmuth Wiedenmann, Vorsitzender der VR-Bürgerstiftung Ries, bei den Akteuren des Tages.

Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von den Flötenspielerinnen Marie Wenninger und Anna-Lena Reiss.

Im Anschluss an die Eröffnungs-Vernissage hatten die Gäste Gelegenheit, die neuen Ausstellungsgegenstände zu bewundern. Die ausgestellten Gegenstände werden, so Dunstheimer, immer wieder ausgewechselt, um die Ausstellung interessant und attraktiv zu gestalten. Der Rundgang wurde musikalisch von Waltraud Wegele auf dem Flügel des Künstlers begleitet. (pm)

Die Warnecke-Ausstellung auf Schloss Harburg kann im Anschluss an die stündlich stattfindenden Schlossführungen besichtigt werden. Ausführliche Besichtigungen sind während der Saison täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr möglich. Tickets sind im Burgladen erhältlich. Infos unter www.burg-harburg.de, unter der Telefonnummer 09080 9686-0 oder bei info@burg-harburg.de.