Schon nach kurzer Zeit waren die Pinnwände im Donauwörther Zeughaus dicht bestückt: Bunte Klebepunkte und handgeschriebene Zettel zeugten am Mittwochabend von regem Ideenfluss. Zur ersten großen Beteiligungsveranstaltung für die Landesgartenschau 2028 waren gut 50 Bürgerinnen und Bürger gekommen, um ihre Vorschläge, Wünsche und auch Kritik einzubringen. „Wir bauen nicht für die Stadtverwaltung, sondern für die Bürger“, stellte Geschäftsführer Patrick Wörle klar.
Neben den zahlreichen baulichen Veränderungen, die Donauwörth auch über das Jahr 2028 hinaus prägen werden, rückte diesmal erstmals auch das Thema Veranstaltungen in den Mittelpunkt. Konkret ging es um Ideen und Vorschläge für das Programm des „sommerlangen Einweihungsfests“, wie Geschäftsführerin Bettina Borgetto die Landesgartenschau in Donauwörth beschreibt.
Genug öffentliche Toiletten werden gefordert
Besonders bunt und kreativ war die Pinnwand mit der Fragestellung "Was darf nicht fehlen?". Die Teilnehmer waren hier aufgerufen Ideen und Vorschläge für die Eröffnungsfeier einzubringen, Ideen für Aktivitäten, Musik, Essen zu machen und Vereine und Gruppen zu nennen, die eingebunden werden sollen.
Gleich der erste Zettel sticht ins Auge: „Italienischer Abend mit Giovanni Zarrella“. Der deutsch-italienische Musiker und Fernsehmoderator sei im Sommer bereits in Bopfingen aufgetreten, erzählt die Ideengeberin. „Was Bopfingen kann, kann Donauwörth doch auch“, sagt sie und heftet ihren Vorschlag an die Wand. Kaum hängt der Zettel, wird die Idee schon durch weitere ergänzt.
Aufgelistet werden Tanz, Theater und Musik ebenso wie ein Gärtnerumzug, ein Schmetterlingspavillon oder die Einbindung des Bund Naturschutzes. Auch eine Saatgut- und Pflanzentauschbörse, Fahrrad-Yoga oder eine Strandbar finden sich bald auf den Pinnwänden. Besonders oft taucht das Thema Gastronomie auf: Kioske oder Cafés direkt am Wasser wünschen sich die Bürger*innen ebenso wie öffentliche Grill- und Picknickplätze.
Gefordert werden dazu auch genug öffentliche Toiletten, gute Fahrradabstellmöglichkeiten und ausreichend Mülleimer.
Manches davon ist bereits Teil der Planungen – etwa Sitzmöglichkeiten oder neue Fuß- und Radwege. Andere Ideen wirken auf den ersten Blick eher visionär wie ein Hausboot auf der Donau oder eine Seilrutsche („Flying Fox“) von der Parkstadt in die Innenstadt.
„Ich finde es toll, was geplant wird, mir gefällt das alles sehr gut“, sagt eine Besucherin. Auf ihrem Klebezettel notiert sie dennoch eine Frage: „Warum wird der Heilig-Kreuz-Garten in Wörnitzpark umbenannt?“
Eisenbahntunnel wird kontrovers diskutiert
Auch beim Thema Sport und Spiel zeigten die Donauwörtherinnen und Donauwörther Kreativität: Von Schaukeln für Erwachsene über Fitnessgeräte für Nichtsportler bis hin zu Wasserspielplatz, Minigolf, Boulebahn oder einer Plattform für Yoga und Sport reichten die Vorschläge.
Kontrovers diskutiert wurde der alte Eisenbahntunnel. Während Anwohnerinnen und Anwohner vor allem den störenden Hall und Lärm beklagen, wünschen sich andere dort Veranstaltungen – eine Teilnehmerin brachte sogar die Idee einer kleinen Bimmelbahn ins Spiel.
Für Landschaftsarchitektin Anna-Marie Rohr vom Büro GDLA sind all diese Impulse nun ein wichtiger Baustein in der weiteren Planung. „Wir kennen Donauwörth schon gut, aber wir werden es nie so gut kennen können wie die Menschen, die hier leben“, betont sie. Eines wurde am Abend deutlich: Die Landesgartenschau 2028 soll nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger gestaltet werden – sondern vor allem mit ihnen.