1. Dezember 2021, 11:49
Auszeichnung

Herausragende Verdienste um den Naturschutz

Landrat Stefan Rößle (links) zeichnete Brigitte und Jürgen Adler mit der bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt aus. Bild: Irina Stumpf
Jürgen und Brigitte Adler aus Nördlingen erhielten die bayerische Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt.

Mit der bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt haben am 30. November Pfarrer (i. R.) Jürgen Adler und seine Frau Brigitte aus Nördlingen eine besondere Auszeichnung erhalten. Das Ehepaar hat sich seit über 20 Jahren der Dokumentation und Erfassung der nordschwäbischen Pflanzenwelt verschrieben und gilt als äußerst versiert in Sachen heimischer Pflanzenkunde. Zahlreiche Neufunde und Kartierungen von stark gefährdeten Pflanzenarten gehen auf das Engagement des Paares zurück. Ihr Arbeitseinsatz ermöglichte unter anderem die Herausgabe eines Arbeitsatlas, der rund 1.900 Pflanzenarten in Nordschwaben verzeichnet. „Ein solches Interesse an der heimischen Flora ist ein Geschenk für unsere Region“, freut sich Landrat Stefan Rößle, der die Auszeichnung im Auftrag des Bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber übergab.

Sein breites Wissen hat sich das Ehepaar im Selbststudium angeeignet. „Die Freude an der Schöpfung, ihrer Bewahrung und Erhaltung wurde auch durch meine Tätigkeit als Theologe geweckt“, erklärte Jürgen Adler. „Aufmerksames Zuhören und Lesen“ sei außerdem ihre Devise, betonte Brigitte Adler. Im Herbst 2017 konnten die Eheleute Adler das Buch „Flora von Nordschwaben: Die Farn- und Blütenpflanzen der Landkreise Dillingen a. d. Donau und Donau-Ries“ veröffentlichen, das auf gut 800 Seiten ihr botanisches Lebenswerk bündelt.

Ein ganz besonderes Augenmerk legen die Eheleute auf die Weitergabe und Vernetzung von Wissen. Ihre Kenntnisse haben sie bereitwillig für verschiedene Naturschutzprojekte zur Verfügung gestellt, so zum Beispiel für das LIFE-Natur-Projekt „Heide-Allianz: Biologische Vielfalt und Biotopverbund im Nördlinger Ries und Wörnitztal“, für das die beiden mit der Kartierdatenanalyse und der Zusammenstellung von wertgebenden Pflanzenarten betraut wurden. Außerdem arbeitete Jürgen Adler im Agenda-Arbeitskreis mit und rief einen Natur- und Artenschutzstammtisch im Landkreis Donau-Ries ins Leben, bei dem sich Gebietskenner aus verschiedenen Fachbereichen des Natur- und Umweltschutzes zum Austausch treffen. Denn, so Jürgen Adler, nur was man kennt, schätzt man. „Gerade in der heutigen Zeit, in der Artenvielfalt und Umweltbewusstsein ein zentrales Thema sind, ist es wichtig, kompetente und engagierte Ansprechpartner wie die Eheleute Adler zu haben“, erklärte Landrat Rößle weiter. Auch für das aktuelle Projekt der Heide-Allianz Donau-Ries und des Geopark Ries e. V. („Abbaustellen im Landkreis Donau-Ries – Von Wunden in der Landschaft zu Naturparadiesen“) lieferte das Ehepaar wichtige Datengrundlagen.

„Für uns ist diese Auszeichnung kein Punkt, sondern ein Doppelpunkt“, betonte Jürgen Adler und gab damit zu verstehen, dass es für ihn und seine Frau auch nach über 20 Jahren „noch viele Baustellen“ in der Fauna zu bearbeiten gäbe. Die Staatsmedaille sei für sie beide eine große Überraschung gewesen, die sie gerne stellvertretend für das Ehrenamt, die Menschen in der ARGE Flora und auch für ihre zahlreichen Helfer und Unterstützer entgegennähmen. (pm)