Bild: pixabay
Das Pilotprojekt "LINDA-Konzept" in Niederschönenfeld wurde mit dem ISGAN-Preis für intelligente Stromnetze ausgezeichnet. Dieses nutzt erneuerbare Energien für die Notstromversorgung.

Notstromversorgung im Blackout-Fall durch erneuerbare Energien: Darum ging es im Projekt LINDA, das die LEW Verteilnetz GmbH (LVN) gemeinsam mit der Hochschule Augsburg, der LEW Wasserkraft GmbH und weiteren Partnern zwischen 2015 und 2018 durchgeführt haben. In Feldversuchen in Niederschönenfeld, Feldheim und Rain war das Konzept in der Praxis getestet worden. Das Vorhaben sorgte für große Aufmerksamkeit – unter anderem erhielt das Projekt im vergangenen Jahr den Bayerischen Energiepreis. Nun gab es auch eine internationale Auszeichnung: Das Internationale Smart Grid Action Network (ISGAN) hat die Projektpartner im kanadischen Vancouver mit dem renommierten ISGAN Award ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich verliehen, prämiert werden wegweisende Projekte zu intelligenten Stromnetzen – Smart Grids. Die ISGANOrganisation will die Entwicklung und den Einsatz von intelligenteren Stromnetzen und saubereren Energiequellen auf der ganzen Welt voranbringen.

„Das Projekt LINDA haben wir in enger und guter Zusammenarbeit mit der Hochschule Augsburg und der TU München konzipiert und umgesetzt“, sagt LEW-Vorstandsmitglied Dr. Markus Litpher. „Es ist beispielhaft für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft. Jeder hat seine Stärken eingebracht, um gemeinsam echten Mehrwert zu schaffen. Besonderen Dank auch an das Team hier bei LEW: Die Kollegen haben in diesem außergewöhnlichen Projekt einen wirklich tollen Job gemacht. Die Erkenntnisse aus dem Vorhaben bringen uns auf dem Weg in die Energiezukunft ein weiteres Stück voran.“ In der Fachwelt wird LINDA als innovatives Modellprojekt angesehen. So informierte sich zuletzt eine international besetzte Arbeitsgruppe der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) vor Ort über das Projekt: Die Gruppe, darunter Vertreter aus China, Kanada, Katar, Australien und Frankreich, besuchte Mitte Mai das Wasserkraftwerk Feldheim bei Donauwörth. Dort hatten die Feldversuche stattgefunden, mit denen das LINDA-Konzept in der Praxis getestet wurde.

Mit LINDA erneuerbare Energien für Notstromversorgung nutzen

Das LINDA-Konzept (Lokale Inselnetzversorgung und beschleunigter Netzwiederaufbau mit dezentralen Erzeugungsanlagen bei großflächigen Stromausfällen) kann insbesondere für die Notstromversorgung kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäuser oder der Wasserversorgung angewendet werden. Bisher wurden etwa Photovoltaikanlagen für die Notstromversorgung nicht genutzt, da diese Anlagen auf ein bestehendes Netz mit einer stabilen Spannungs- und Frequenzvorgabe angewiesen sind. Hier setzt das Projekt LINDA an: Die LEW Verteilnetz GmbH (LVN) und ihre Projektpartner aus Wirtschaft und Wissenschaft haben im Projekt gezeigt, dass dezentrale Erzeugungsanlagen, wie Photovoltaikanlagen, Wasserkraftwerke oder Biogasanlagen, zur Notstromversorgung im Blackout-Fall eingesetzt werden können.

Umfangreichste Inselnetzversuche in Deutschland

Dafür haben die Projektpartner ein Konzept entwickelt und in den bisher umfangreichsten Inselnetzversuchen in Deutschland erfolgreich in der Praxis getestet: Beim abschließenden Feldversuch waren alle drei Kommunen Niederschönenfeld, Feldheim und Teile von Rain am Lech mit rund 1.100 Haushalten, 185 Photovoltaikanlagen sowie zwei Wasserkraftwerken und einer Biogasanlage eingebunden. Ende 2018 wurde das Projekt offiziell abgeschlossen. Das LINDA-Konzept wird seitdem weiterentwickelt. Es kann in Notfallkonzepte sowie Netzwiederaufbaupläne integriert werden und ergänzt bestehende Strategien zur Wiederherstellung der Stromversorgung bei einem großflächigen Stromausfall.

Ausführliche Informationen zu dem LINDA-Projekt gibt es unter: www.lew.de/energiezukunft (pm)