„Wir müssen etwas tun. Wir haben nur eine Heimat!“ Mit diesem eindringlichen Satz begründet Günter Stark sein Engagement für die Natur in seiner Heimat rund um Hamlar. Seit nun 23 Jahren hat der Jäger, der im Landratsamt als Naturwächter sowie Biber- und Wiesenbrüterberater tätig ist, das Revier bei Hamlar gepachtet und ebenso lang setzt er sich bereits für den Erhalt der Flora und Fauna ein. In diesem Jahr hat Stark den Schulterschluss mit örtlichen Landwirten gesucht, um mittels Blühstreifen neben Ackerflächen die Biodiversität zu fördern.
Drei Landwirte – Michael Sailer, Max-Josef Wagner und Florian Wiebel – konnte er für das Projekt gewinnen und so sind an vier verschiedenen Stellen über 25.000 m2 Blühfläche entstanden. Angesät wurden dabei verschiedene Saatgutmischungen aus einer zertifizierten Saathandlung, die auf rund zehn Metern Breite Lebensraum für verschiedene Tiere bieten.
Wegwarte, Arnika, Buchweizen, Kamille und viele andere Pflanzen bieten nun Schutz und Nahrung für Insekten, aber auch Hasen und Rehe sowie verschiedene Vogelarten wie den Kiebitz, die Feldlerche oder das Rebhuhn. Bei der Auswahl der Pflanzen wurde auf eine stufige Blüte geachtet, um durch unterschiedliche Blütezeiten das ganze Jahr über einen Lebensraum zu bieten.
Private Initiative ohne Bürokratie
Auf die Idee, Blühstreifen an den Ackerrändern einzurichten, kam Günter Stark im vergangenen Jahr in Gesprächen mit Max-Josef Wagner. Dies sei ein erster Schritt in die richtige Richtung, „dass Landwirte und Jagd zusammenarbeiten“, erklärte Stark und fügte hinzu: „Zudem setzen wir ein Zeichen für die Bevölkerung, dass es auch ohne Naturschutzbehörde und Gemeinde geht.“ Ein Umstand, der Stark und den beteiligten Landwirten wichtig ist. „Landwirte haben schon so viel Bürokratie zu bewältigen. Daher machen wir das privat – ohne Behörden“, erklärte Stark.
Blühstreifen gibt es auch im kommenden Jahr
Die beteiligten Landwirte sind von dem Projekt überzeugt. Michael Sailer sieht es als „wichtigen Beitrag für den Erhalt unserer Umwelt und die Förderung des Ökosystems“. Daher sei er auch bereit gewesen, eine Fläche in bester Lage dafür bereitzustellen. „Eigentlich ist es unnormal, solch gute Flächen zu verwenden.“
Neben dem Beitrag zum Schutz der heimischen Natur hofft Max-Josef Wagner auf einen weiteren Vorteil in der öffentlichen Wahrnehmung. „Aus Sicht junger Landwirte muss man sich gut aufstellen. Wir betreiben eine konventionelle Landwirtschaft. Dass wir dann mit Blühstreifen vorangehen, ist ein wichtiges Zeichen.“
Bereits jetzt ist klar: Das Projekt soll auch im kommenden Jahr wieder umgesetzt werden. Mit Robert Nägele hat sogar ein weiterer Landwirt bereits seine Bereitschaft zur Teilnahme erklärt. Lediglich die Standorte sind noch unklar, da diese auch von den Fruchtständen auf den Feldern abhängen.
Mit dem Projekt hat Jagdpächter Günter Stark, der die Blühstreifen aus seinem Privatvermögen finanziert, bewiesen, dass sowohl Jagd als auch Landwirten an einem Erhalt der Natur gelegen ist und diese dafür auch bereit sind, Zeit und Ressourcen einzusetzen.