10. Februar 2022, 11:45
Rapsanbau

Öko-Ölpflanzen am Neuhof

Bild: Bayerische Staatsgüter
Raps ist in Bayern mit rund 110.000 ha Anbaufläche im Schnitt der letzten 10 Jahre, die mit Abstand wichtigste Ölpflanze. Seit 2021 bauen die Bayerischen Staatsgüter auf der ökologisch bewirtschafteten Versuchsstation am Neuhof in der Nähe von Kaisheim diese anspruchsvolle Pflanze an.

Raps liefert ein hochwertiges und geschätztes Speiseöl, ist die Grundlage für Bio-Treibstoffe und aus den Nebenprodukten der Ölherstellung wird hochwertiges Eiweißfutter hergestellt. Was viele jedoch nicht wissen: nur ein verschwindend geringer Teil dieses Multitalents wird unter ökologischen Anbaubedingungen produziert, 2021 waren es gerade einmal 481 ha. Gründe dafür sind die hohen Ansprüche dieser Kulturpflanze an die Nährstoffversorgung, der hohe Schädlings- und Krankheitsdruck und das notwendige pflanzenbauliche Know-How der Landwirte.

Seit 2021 bauen auch die Bayerischen Staatsgüter auf der ökologisch bewirtschafteten Versuchsstation am Neuhof in der Nähe von Kaisheim diese anspruchsvolle Pflanze an; Raps wächst hier auf rund 6 ha. „Wir müssen als staatliche Versuchsstation auch mal ein Wagnis eingehen und neue Wege beschreiten. Nur so lassen sich Erfahrungen sammeln, die wir in unserem Betrieb nutzen, aber auch an Berufskollegen weitergeben können“, stellt der Stellvertretende Leiter des Staatsguts Thomas Seiler fest.

Als weitere Ölfrucht werden am Neuhof auch Sonnenblumen angebaut, die im Ökoanbau mit knapp 2.800 deutlich weiterverbreitet sind. Eigentlich liegt der Anbauschwerpunkt dieser Kulturpflanze im sonnenverwöhnten Unterfranken. Herr Seiler geht am Neuhof trotzdem das Risiko ein. „Wir beobachten im Zuge des Klimawandels eine zunehmende Sommertrockenheit. Sonnenblumen werden damit gut fertig und sind eine interessante Alternative“, so Seiler.

Dem Betriebsleiter ist auch wichtig, dass er mit Raps und Sonnenblumen ergiebige Nektar- und Pollenquellen bereitstellt. „Der Ackerbau wird derzeit von windblütigen Kulturen dominiert. Dort ist das Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten, die auf Pollen und Nektar angewiesen sind, naturgemäß gering. Wir wollen mit unserer Fruchtfolge über einen möglichst langen Zeitraum Futterquellen anbieten“, stellte Seiler resümierend fest. (pm)