Dieses Foto zeigt (v.l.): Joachim Fackler, Birgit Rössle, Prof. Dr. Peter Fischer, MdL Wolfgang Fackler und Joachim Schoser (Via del Gusto). Bild: Markus Erdt
Warum filmen Menschen Schwerverletzte, anstatt zu helfen? Warum neigen Menschen dazu wieder alles kaputt zu machen, wenn es gerade am besten läuft und warum geht man in Großbritannien mit dem Brexit ein gesellschaftliches Großexperiment ein?

Warum filmen Menschen Schwerverletzte, anstatt zu helfen? Warum neigen Menschen dazu wieder alles kaputt zu machen, wenn es gerade am besten läuft und warum geht man in Großbritannien mit dem Brexit ein gesellschaftliches Großexperiment ein? Nur drei Beispiele für viele Fragen, auf die die Besucher der Europa-Lounge des CSU Ortsverbandes Donauwörth fachlich fundierte Antworten erhielten. Der CSU-Stimmkreisabgeordnete im Bayerischen Landtag, Wolfgang Fackler, hatte dafür extra einen ausgewiesenen Experten nach Donauwörth ins Via del Gusto eingeladen: Prof. Dr. Peter Fischer führt an der Universität Regensburg den Lehrstuhl für Arbeits-, Sozial-, Organisations- und Wirtschafts-Psychologie, und hat mit seinem Buch „Das Unbehagen im Frieden – die neue Lust am Leid“ bundesweit für Aufsehen sorgt. 

Dass Fischers wissenschaftlich-psychologische Perspektive in die Zeit passt, das zeigte auch der Besuch von über 70 Zuhörern. „Wir wollten einmal ein anderes Veranstaltungsformat ausprobieren und haben mit dem Thema und dem Ort einen Volltreffer gelandet“, resümierte MdL Fackler und gab damit das stellvertretende Resümee der Gäste wieder. Fackler freute sich auch darüber, dass eine erhebliche Anzahl an Frauen der Einladung gefolgt waren, was für eine politische Veranstaltung nicht immer üblich ist.  

In seiner Begrüßung ging der Abgeordnete auf die Bedeutung der anstehenden Europawahl am 26. Mai ein, bei der sich mit Birgit Rössle und Joachim Fackler auch zwei Kandidaten aus Donau-Ries zur Wahl stellen. Zur Einstimmung wurde zudem eine extra angefertigte Videobotschaft des CSU-Spitzenkandidaten Manfred Weber eingespielt, der die Chance hat EU-Kommissionspräsident zu werden. „Europa kann dadurch bayerischer werden“, betonte MdL Fackler die historische Chance. 

Als historisch bezeichnete auch Prof. Dr. Peter Fischer den derzeit in Deutschland vorherrschenden sozioökonomischen Wohlstand und nannte als Indikatoren Arbeitslosigkeit, die Aktienkursen oder die Zahl der verkauften Immobilien. „Umso erstaunlicher ist es, dass in wirtschaftlich und gesellschaftlich guten Zeiten rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien einen derartigen Zulauf erhalten“, stellte Fischer fest und seine provokante Antwort aus psychologischer Sicht war: „Es kommt einem so vor, als ob sich viele Menschen an den Wohlstand gewöhnt haben und ihn als selbstverständlich ansehen und nun wieder etwas zu zündeln beginnen, weil ihnen langweilig ist!“
Anhand von mehreren Erkenntnissen auf Basis von Daten, Fakten und Experimenten untermauerte Fischer seine These: Demnach erhöhen zum Beispiel gute Zeiten den Selbstwert der Menschen. Menschen haben zudem ein grundlegendes psychologisches Bedürfnis nach Risiko und gewöhnen sich an alles. Des Weiteren haben Menschen das Bedürfnis nach Stimulation, vergleichen sich gerne und machen Fehler beim Wahrnehmen und Entscheiden. Abschließend zeigte Prof. Dr. Fischer noch Ansatzpunkte auf und definierte den Mensch 2.0. Dazu beitragen könnte die Bewusstmachung von psychologischen Prozessen beispielsweise durch die Einführung von Psychologie als Schulfach. 

„Ein sehr interessanter und inspirierender Abend. Ich habe viel über die Psyche des Menschen gelernt und einige Automatismen auch bei mir wiedererkannt“, so das Fazit des neuen CSU-Ortsvorsitzenden Stefan Loh. (pm)

Einen tiefen Einblick in die Psyche des Menschen vermittelte Prof. Dr. Peter Fischer bei der Europa-Lounge der CSU Donauwörth im Via del Gusto. Bild: Markus Erdt