Porträt

In der Musik verloren ... Aber dabei immer auf dem Boden geblieben

Bild: Michael Thum
Michael Thum verbindet seine Musikkarriere mit seiner Arbeit als Altenpfleger und seiner Heimatverbundenheit. Mit der 1. Rieser Schlager- und Volksmusiknacht setzt er auf eine dauerhafte Förderung der Volksmusik im Ries.

Wenn Michael Thum mit seiner steirischen Harmonika auf der Bühne steht, dann verliert er sich in der Musik – oder wie er es selbst ausdrückt: „Wenn ich in der Welt der Musik bin, vergesse ich alles drumherum. Dann bin ich nur noch in der Musik und beim Publikum!“

 Im übertragenen Sinne kann so auch sein Lied „Rettungslos verschossen“ als Liebeserklärung an die Musik verstanden werden. „Wann hab i so glacht und alles von mir geb’n“? Dieses Gefühl hat der Musiker auf der Bühne – und dabei spielt es auch keine Rolle, ob er vor großem Publikum oder einer kleinen Zuhörerschaft spielt. Beide Situationen genießt er. „Mit weniger Leuten ist es persönlicher und intensiver“, weiß er. Aber auch die Stimmung, die in einer großen Halle entsteht, kann Energien auf der Bühne freisetzen.

Das Bedürfnis etwas Dauerhaftes zu schaffen

Das hat er erst wieder in Harburg erleben dürfen. Anfang März organisierte er dort die 1. Rieser Schlager- und Volksmusiknacht. „Die Stimmung war legendär“, ist Michael Thum immer noch begeistert, wenn er an den Abend zurückdenkt. Es war der Lohn für sieben Monate harte Arbeit, die er nur dank der Hilfe von Familie und zahlreichen Freunden stemmen konnte. Am Ende wurde das komplette Festival mit ehrenamtlichen Helfer*innen durchgeführt. „Das ist nicht selbstverständlich und dafür bin ich sehr dankbar.“

Damit ist er seinem Ziel einen Schritt nähergekommen. Mit der Veranstaltung will Michael Thum in der Region etwas Dauerhaftes etablieren, was viele Menschen – auch überregional – für Volksmusik und Schlager begeistern soll. Dafür will er auch die großen Namen der Schlager- und Volksmusikbranche nach Harburg locken.

Seine musikalischen Wurzeln und der Durchbruch bei Stefan Mross

In der Sommerhitparade 2024 von Stefan Mross (l.) landete Michael Thum am Ende auf Rang zwei. Bild: Michael Thum

Mit einem der größten Namen stand er zumindest schon mal auf der Bühne. In der TV-Sendung „Immer wieder sonntags“ – moderiert von Stefan Mross – sang sich Michael Thum in die Öffentlichkeit und mit „Rettungslos verschossen“ auf Rang zwei der Sommerhitparade 2024. Ganze sechsmal ist er in der ARD-Sendung aufgetreten. „Das war der bisher größte Moment in meiner musikalischen Laufbahn.“

Eine Laufbahn, die immerhin schon 25 Jahre andauert. Im Alter von sechs Jahren startete Michael Thum als Trommler in der Mönchsdegginger Musikkapelle, wo er auch seine ersten Schritte in der Blasmusik machte. Später war er ebenfalls in der Guggenmusik aktiv. Eine Zeit, die ihn bis heute geprägt hat. Mit zwölf Jahren kam dann das Akkordeon hinzu, ehe er zwei Jahre später seine endgültige Musikliebe treffen sollte: die steirische Harmonika.

Sein Vater hatte sich für einen Vhs-Kurs angemeldet und Michael Thum war einfach mitgegangen. Durch seine Akkordeon-Kenntnisse habe er sich mit der Harmonika sehr leichtgetan, erinnert er sich heute an diese Zeit. In den folgenden Jahren hat er sich autodidaktisch und bei der gemeinsamen Hausmusik mit dem Vater weiterentwickelt. Für die weitere musikalische Karriere entscheidend war jedoch der Kontakt zur Firma Michlbauer Harmonikawelt, dem führenden Anbieter steirischer Harmonikas. Dort bekam er unter anderem Einzelcoaching und schloss 2015 die Ausbildung zum Harmonikalehrer ab. Ein Jahr später gründete er als weiteres berufliches Standbein seine eigene Harmonikaschule im Ries, wo er mittlerweile rund 100 Schüler*innen im Einzel- und Gruppenunterricht betreut.

Der Kontakt mit den Menschen und der Heimat

Doch nicht nur musikalisch ist er breit aufgestellt, auch seinem Beruf als Altenpfleger im Nördlinger Bürgerheim geht er immer noch nach. Immer dienstags und mittwochs tauscht er die Harmonika mit der weißen Pflegekleidung, dazu kommt noch ein Wochenenddienst im Monat. „Die Arbeit macht mir Spaß und die Rückmeldung der Menschen gibt mir sehr viel“, erklärt er seine Motivation. Überhaupt legt Michael Thum großen Wert darauf, sich durch seinen Erfolg nicht zu verändern. Er genießt sein Leben in Hohenaltheim, wo jeder jeden kennt. „Ich spüre jedes Mal die Freude, wenn ich länger auf Tour bin, wieder ins Ries zu kommen. Das ist für mich Zuhause und erdet mich.“

Rettungslos verschossen ist er also nicht nur in die Musik, sondern auch in seine Heimat – die er aber wohl immer öfter verlassen werden muss, wenn sich seine Musikkarriere derart weiterentwickelt. Oder die Größen der Schlager- und Volksmusikbranche kommen in Zukunft vermehrt ins Ries. Mit seiner eigenen Musikveranstaltung hat Michael Thum den Grundstein dafür bereits gelegt.

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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