23. Oktober 2020, 11:45
Stadtrat Nördlingen

Areal St. Josef – Nördlingens nächstes Mega-Projekt?

So könnte das Areal St. Josef einmal aussehen. Orange das Kirchengebäude, lila der Neubau der Kindertagesstätte, blau das Quartierszentrum und grün das Hospiz. Bild: PG Nördlingen
Das Wemdinger Viertel ist mit circa 6.000 Einwohnern Nördlingens größtes Wohngebiet, hat aber keinen öffentlichen Raum für Gemeinschaft und Miteinander. Doch das könnte sich in Zukunft ändern.

Stadtpfarrer Benjamin Beck von der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Nördlingen und Dekan Gerhard Wolfermann von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Nördlingen präsentierten dem Stadtrat am Donnerstag Pläne für das „Areal St. Josef“ – die „Vision eines Quartierszentrums unseres größten, bevölkerungsreichsten Stadtteils“, so Oberbürgermeister David Wittner.

Wie Pfarrer Beck ausführte könnten auf dem Gelände der St.-Josefs-Kirche mehrere Partner zusammenkommen. Zusätzlich zur Katholischen Pfarrkirchenstiftung St. Josef mit Kirche, Kita (mit neuem Hort-Angebot) und dem Quartierszentrum böte ein entwickeltes Areal St. Josef außerdem Platz für die Sozialstation St. Vinzenz, die Caritas Donau-Ries und einen langgehegten Wunsch vieler Nördlinger: Ein Hospiz. „Das wäre eine wahnsinnig wichtige Sache für die Menschen in Nördlingen und der Umgebung“, so Pfarrer Beck. Der errechnete Platzbedarf für alle Partner beträgt laut einer Machbarkeitsstudie circa 2.300 m² Innenfläche, was auf dem Gelände auch unterzubringen sei. „Ich möchte Sie bei all diesen Projekten um Unterstützung bitten“, so Benjamin Beck. Es sei ein Unterfangen, das Strahlkraft weit über Nördlingen hinaus entwickeln könne. Besonders den Kindergarten-Neubau bzw. dessen Erweiterung gelte es so bald wie möglich umzusetzen.

Dekan Gerhard Wolfermann ging noch einmal auf das Hospiz ein. Man habe schon früher versucht, so etwas in Nördlingen umzusetzen, die Pläne hätten sich aber zerschlagen. Die Notwendigkeit des Hospizes sei unstrittig, das Problem liege in der Finanzierung. Zwar sei das Projekt grundsätzlich refinanzierbar, aber nur über einen langen Zeitraum von 25 bis 30 Jahren, was private Investoren abschrecke. Man sei also auf einen öffentlichen Investor angewiesen.

Die Stadt muss mit ins Boot

OB Wittner stellte von vornherein klar, in welchen finanziellen Dimensionen man sich bewege: „Wir liegen bei der Realisierung im Volumen des Hallenbades.“ Man müsse die Gesamtvision auf einzelne, realisierbare Bausteine aufteilen, für die alle auch unterschiedliche Förderkulissen zu beachten seien.

Zur Finanzierbarkeit äußerte sich Stadtkämmerer Bernhard Kugler. Nachdem man von Seiten der Regierung von Schwaben signalisiert bekommen habe, dass Mittel der Städtebauförderung hier nicht infrage kämen, bleiben nur zwei Förderprogramme. Um für den Neubau des Kindergartens noch Mittel aus dem Sonderförderprogramm des Freistaats Bayern zu bekommen, müsse die Stadt laut Kugler 85 Prozent der Investitionskosten tragen, das wären circa 4,5 Millionen Euro. Ein fertiger Antrag müsste bis 31. Juni 2021 gestellt werden.

Die Zeit drängt enorm

Bei einem Quartierszentrum St. Josef eilt die Sache extrem: Hier kommt nur dasselbe Bundesförderprogramm infrage, mit dem auch das Hallenbad bezuschusst wird. Um hier noch unterzukommen, müsste der Förderantrag bis kommenden Freitag, 30, Oktober, gestellt werden. Laut der jeweiligen Förderkriterien müsste die Kita auch bis Ende 2023, das Quartierszentrum bis Ende 2025 fertiggestellt sein.

Laut David Wittner wird die Verwaltung in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Montag, 26. Oktober, einen Rahmenfinanzplan vorstellen. Dann wird sich zeigen, ob aus der Vision Realität wird.