Die Vorberatung zum Abwägungs- und erneuten Auslegungsbeschluss zum Bebauungsplan „Wohngebiet südlich Gut Neudegg“ war Thema im Bau- und Stadtplanungsausschuss der Stadt Donauwörth am 24. Juli. Im Vorfeld gingen eine ganze Reihe an Stellungnahmen von Träger öffentlicher Belange ein, die sich vor allem zum Natur- und Artenschutz, Immissionsschutz, zur Infrastruktur und zum Städtebau äußerten. Vor allem aus der Öffentlichkeit kam eine Vielzahl an Stellungnahmen bei der Stadt Donauwörth ein, die sich gegen das Baugebiet aussprechen. Die größten Kritikpunkte: Es wird zum einen ausgesagt, dass Donauwörth genug Wohnbaufläche hätte und dieses Wohngebiet nicht benötige. Zum anderen sind viele Einwände zur Verkehrssituation in der Neudegger Siedlung eingegangen.
Eine Bedarfsermittlung des Büros empirica widerlegt jedoch den ersten großen Kritikpunkt und auch Oberbürgermeister Jürgen Sorré stellte während der Bauausschusssitzung klar, dass Bauplätze für Einfamilien- und Doppelhäuser dringend gebracht werden. Demnach stehen auf einer aktuellen Liste 460 bauwillige Bewerber für Bauplätze. Dem gegenüber stehen Flächen von knapp 250 Wohneinheiten - nur bei etwa der Hälfte besteht momentan überhaupt Baurecht.
Im Baugebiet "Südlich Gut Neudegg" könnten 31 Wohneinheiten entstehen: 17 Einfamilienhäuser, 3 Doppelhäuser und 8 Reihenhäuser angeordnete in einer Ringstraße entstehen.
Wie viel Verkehr verträgt die Neudegger Siedlung?
Gegen das Baugebiet hat sich mittlerweile sogar eine Bürgerinitiative (BI) gegründet, die vor allem auch verkehrliche Bedenken äußert und 180 Unterschriften gegen die Pläne bei der Stadt Donauwörth abgegeben hat.
Die Sorge der Anwohner: Die Neudegger Siedlung ist ohnehin schon von viel Verkehr geplagt. Wer ins Schulzentrum oder ins Krankenhaus im Stauferpark möchte, kürzt morgens oder mittags gerne über die Nordstraße ab.
Durch die Einfahrt am Stauferpark an der Kreuzung an der Westspange rollen am Tag 5500 Fahrzeuge, 200 zusätzliche Fahrten täglich kämen durch das neue Baugebiet hinzu. Das prognostiziert zumindest ein Verkehrsgutachten.
Nicht nur für die Anwohner*innen der Neudegger Siedlung ist die verkehrliche Situation großer Kritikpunkt. Auch zahlreiche Bauausschussmitglieder haben Einwände. Wolfgang Fackler (CSU) bezeichnete den Verkehr als "Kern des Problems dieses Bebauungsplans". Brigitte Kundiger-Schmidt (SPD) kritisiert das Gutachten an sich, denn dieses beleuchte nur die Einfahrt über den Stauferpark, der Verkehr in der Neudegger Siedlung werde gar nicht berücksichtig.
Beschlussvorschlag abgelehnt
Während der Bauausschusssitzung vergangene Woche stellte sich heraus, dass für die Ratsmitglieder noch zu viele Fragen offen geblieben bzw. relevante Punkte nicht ausreichend geklärt worden waren. Dies führte zur Ablehnung des Beschlussvorschlages. Diese Sachverhalte müssen vor einer endgültigen Beschlussfassung
durch den Stadtrat aufgearbeitet und beantwortet werden. Deshalb wurde in Absprache mit den Fraktionen entschieden, den Abwägungs- und erneuten Auslegungsbeschluss erst nach der sitzungsfreien Zeit im Herbst zu behandeln. Die Tagesordnungspunkte 8 und 9 im öffentlichen Teil der Sitzung am Donnerstag, 31. Juli 2025 werden daher abgesetzt.