Die bei der Nominierung anwesenden Kandidatinnen und Kandidaten der CSU Wallerstein für die Gemeinderatswahl 2020. Bild: Maximilian Bosch
Es war eine Veranstaltung, die Aufmerksamkeit erregte: Nach der deutschlandweit geführten Diskussion um den Rückzug des Muslims Sener Sahin als CSU-Bürgermeisterkandidat kam der Nominierungsversammlung der CSU Wallerstein eine ganz neue Bedeutung zu.

Am gestrigen Donnerstag, 9. Januar 2020, folgten circa 40 Personen der Einladung des 1. Vorstands Georg Kling in das Sportheim des SC Wallerstein, zwölf von ihnen stimmberechtigte Mitglieder. „Aus bekannten Gründen wird es nun keinen CSU-Kandidaten geben“, meinte Kling zu Beginn. Ursprünglich war geplant, den 44-jährigen Unternehmer Sener Sahin als CSU-Bürgermeisterkandidat zu nominieren, doch nachdem es im Ortsverband und der Bevölkerung aufgrund Sahins islamischen Glaubens Widerstände gab, zog der Beinahe-Kandidat sich wieder zurück. Was folgte, war laut MdL Wolfgang Fackler ein „medialer Tsunami“, der über die CSU Wallerstein hereinbrach, die Vorbehalte gegen den Kandidaten Sahin trafen auf fast uneingeschränktes Unverständnis und harsche Kritik.

„Wir hätten die Kandidatur von Sener Sahin als spannend und gut empfunden“, sagte Ulrich Lange, Kreisvorsitzender der CSU Donau-Ries. In einer Stellungnahme des Kreisverbands, die Lange verlas, heißt es, Sahin sei ein Beispiel für bestens gelungene Integration. Die Tür der CSU sei für jeden offen, „der unseren Wertekompass teilt und sich zu den Grundsätzen der CSU bekennt.“ Die „teilweise verletzenden und erniedrigenden Äußerungen sowohl in Richtung des Herrn Sahins wie auch gegen Mitglieder des CSU-Ortsverbandes“ verurteile man. „Wir, die CSU, stehen auch in einer solchen Situation zusammen“, konstatierte Lange.

Fackler redet Sahin-Kritikern ins Gewissen

Der Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler wollte mit seinem Grußwort offenbar denjenigen ins Gewissen reden, die mit ihrer Ablehnung des Muslims Sahin die CSU ins Kreuzfeuer der Kritik gerückt hatten. „Irritiert und bedrückt“ sei er gewesen, als er von den Vorgängen in Wallerstein in der Zeitung gelesen habe. „Ein Muslim, der voll integriert ist und sich in der Gesellschaft einbringt ist in der CSU willkommen“, so der Abgeordnete. Das gelte auch für Atheisten, Agnostiker und alle anderen – entscheidend sei nur, dass man die Werte der Partei teile. Damit die CSU eine Volkspartei bleiben könne, müsse man auch gesellschaftliche Entwicklungen erkennen – und den Modernisierungskurs der CSU fortsetzen.

Die Kandidatenliste steht

Der eigentliche Zweck der Veranstaltung war die Nominierung der Kandidatinnen und Kandidaten für den Wallersteiner Gemeinderat, die am Ende der Veranstaltung an die Reihe kam. Vorstand Georg Kling war ein halbes Jahr lang auf der Suche nach engagierten Personen, gefunden hat er die nötigen 16 Kandidaten (darunter zwölf Männer und vier Frauen) und zwei Ersatzleute. Zwischen 19 und 59 Jahre alt sind die CSU-Kandidaten, die außerdem mit verschiedensten beruflichen Hintergründen aufwarten können. Nach einer Vorstellungsrunde wurde die Liste in geheimer Wahl mit 100 Prozent Zustimmung nominiert – dass es nicht mehr als zwölf Stimmberechtigte gab liegt daran, dass es in den Ortsteilen Munzingen, Birkhausen und Ehringen jeweils eigene Listen gibt und die Mitglieder nur bei einer Liste abstimmen dürfen. 

In Wallerstein hofft man jetzt jedenfalls darauf, dass sich der Sturm wieder legt – der CSU-Ortsverband will mit seinen Themen auf sich aufmerksam machen, nicht mit Skandalen.

Die Kandidatinnen und Kandidaten

  1. Georg Kling
  2. Brigitte Kuhberger
  3. Norbert Jaksch
  4. Hermann Geiß
  5. Michael Klaus
  6. Tobias Schormüller
  7. Thomas Neuner
  8. Jennifer Merz
  9. Fabian Spegel
  10. Andreas Schneider
  11. Jeannette Hubel
  12. Daniel Feldmeier
  13. Nico Nagler
  14. Kurt Erdle
  15. Lorenz Geiger
  16. Dorothea Gloning

Ersatz 1: Bärbel Aichinger
Ersatz 2: Armin Schneider