Austausch

„Runder Tisch“ mit den Hebammen Donau-Ries

Auf dem Bild von links: Stephanie Körner-Roßkopf (Stadtratskandidatin CSU Donauwörth), stellvertretende Landrätin und Landratskandidatin Claudia Marb, Anja Popp (Beleghebamme am KKH Nördlingen), Carmen Dums (Kreistagskandidatin Al/JB), Anke Drukewitz (Kreistagskandidatin CSU), Sandra Eireiner (Vorsitzende FU Wemding und Stadtratskandidatin CSU Wemding), Stefanie Estner (Kreistagskandidatin CSU), Regina Hönle (freiberufliche Hebamme), Regina Mütze (freiberufliche Hebamme), Sr. Johanna Vogt (freiberufliche Hebamme). Bild: Stefanie Estner.
Bei einem kürzlich abgehaltenen „Runden Tisch“ kamen Hebammen aus dem Landkreis und die stellvertretende Landrätin Claudia Marb zu einem offenen Austausch zusammen.

 Anlass war insbesondere die Diskussion um den neuen Hebammenhilfevertrag, der bundesweit zum 1. November 2025 in Kraft trat, sowie die Frage, wie die Geburtshilfe und Hebammenversorgung im Landkreis Donau-Ries nachhaltig gesichert und ob sogar verbessert werden kann. Der neue Hebammenhilfevertrag regelt die Vergütung und Abrechnung von Hebammen in allen Bereichen, egal ob freiberuflich oder als Beleghebamme in der Klinik. 

Sandra Eireiner begrüßte stellvertretend für die Frauen-Union CSU Wemding alle Damen und dankte für das rege Interesse. In der Runde berichteten im Anschluss sowohl Beleghebammen aus Kliniken als auch freiberufliche Hebammen von massiven Herausforderungen: Die neue Regelung führe zu erheblichem bürokratischem Aufwand und Abrechnungsproblemen. 

Viele kritisieren, dass durch den Vertrag ihre Arbeitsbedingungen verschlechtert wurden. Der neue Hebammenhilfevertrag führt zu einer abgestuften, teilweise deutlich reduzierten Vergütung, die weder den tatsächlichen Aufwand noch die Verantwortung der Hebammen abbildet. Hebammen müssen jetzt viel mehr dokumentieren und die Abrechnung ist komplizierter geworden. Viele Leistungen lassen sich nur noch mit großem Aufwand oder teilweise gar nicht mehr abrechnen. Beleghebammen in Kliniken können viele Situationen nicht mehr korrekt abrechnen, z. B.: wenn mehrere Frauen gleichzeitig betreut werden müssen, wenn die Geburt länger dauert oder wenn unvorhergesehene Situationen eintreten. Die Kritik: Der neue Vertrag schwäche die Geburtshilfe, statt sie zu stärken.

 

Auch die Koordinierung der Hebammen ist ein Thema

Als zweites großes Thema stand die Situation der Geburtshilfe-Versorgung im Landkreis selbst im Fokus. Alle Beteiligten waren sich einig: Es braucht eine zentrale Koordinierungsstelle / Vernetzung der Hebammen — egal ob freiberuflich, Beleghebammen oder Geburtshaus-Hebammen. Nur so könne gewährleistet werden, dass Frauen im Landkreis verlässliche und gut erreichbare Angebote finden. Ein Netzwerk für Hebammen sei wichtig: Es erleichtert Kommunikation, Einsatzplanung, Notfallversorgung und sorgt für Transparenz — sowohl für Eltern als auch für Hebammen. Bislang haben sich die Hebammen hier auf Eigeninitiative selbst organisiert. 

Der Landkreis müsse alle bestehenden Fördermöglichkeiten nutzen, insbesondere aus dem „Zukunftsprogramm Geburtshilfe“ des Freistaats Bayern.  Im Landkreis wird bereits die Förderung für den Defizitausgleich für Geburtshilfeabteilungen kleiner Kliniken in Anspruch genommen. Ein weiteres Programm sieht die Förderung zur Stärkung der Hebammenversorgung und Wochenbettbetreuung vor. Mit diesen Mitteln können wichtige Projekte finanziert werden, z. B.: Fort- und Weiterbildungen für Hebammen, Schaffung einer Hebammen-Ambulanz, zentrale Koordinierungs- und Vermittlungsstellen, mobile Hebammen-Reserven, Öffentlichkeits- und Werbemaßnahmen zur Hebammen-Personalgewinnung, uvm. 

In ihrem Schlusswort appellierten die Hebammen und politisch engagierten Frauen der Frauenunion an die Vertreter im Landratsamt — insbesondere an Frau Marb:

„Kinder sind das Wertvollste unserer Gesellschaft – und ihr guter Start ins Leben beginnt mit einer sicheren Geburt und der einfühlsamen Begleitung durch erfahrene Hebammen, die diesen Anfang erst möglich machen.“ 

Ziel ist eine verlässliche Geburtshilfe

Frau Marb dankte für das offene Gespräch. Sie betonte, der Austausch sei ein wichtiger Anfang — man wolle das Thema weiterverfolgen und konkrete Schritte prüfen. Wichtig ist, immer alle möglichen Fördermöglichkeiten auszuschöpfen und sich für eine strukturierte, wohnortnahe und verlässliche Geburtshilfeversorgung im Landkreis Donau-Ries weiterhin einzusetzen und die Bedingungen für eine erfolgreiche Arbeit der Hebammen zu schaffen. Besonders auch als Mutter von vier Kindern ist für sie dieses Thema eine Herzensangelegenheit. Gerne gebe sie die Informationen und gewonnenen Eindrücke an die Gesundheitsregion plus weiter, damit man in einen konstruktiven Dialog und ins Handeln kommt.

Der Runde Tisch sei ein wichtiger Start. Weitere Gespräche und Planungen sollen folgen — mit dem Ziel, dass werdende Mütter und Familien im Donau-Ries künftig weiterhin flächendeckend gut betreut werden, und Hebammen faire Arbeitsbedingungen sowie unterstützende Strukturen erhalten. (dra)