Auf dem Bild zu sehen (von links): Marion Segnitzer-König, Georg Wiedemann, Claudia Müller, Thomas Heydecker und MdB Christoph Schmid. Bild: Doris Dollmann
Mit nur einer Gegenstimme wählten die 41 Stimmberechtigten bei der SPD-Stimmkreis-Konferenz in Tapfheim Georg Wiedemann aus Oettingen zum Direktkandidaten der Landtagswahl 2023. Claudia Müller aus Harburg erhielt 39 Stimmen und wird bei der Bezirkstagswahl als Direktkandidatin antreten.

Als Listenkandidaten wurden bereits im Vorfeld Marion Segnitzer-König aus Rain und der Oettinger Bürgermeister Thomas Heydecker vom Unterbezirk Donau-Ries nominiert. Eine Wahl ist nicht erforderlich, denn die Listenplätze werden von der Schwaben-SPD vergeben.

Kandidaten für Delegiertenwahl

Gewählt wurden hingegen die acht Delegierten und zwei Ersatz-Delegierte für die SPD-Schwabenkonferenz am 19. November: Claudia Müller (33), Marion Segnitzer-König (30), Silvia Feirer-Fischer (29), Bettina Sieben (32), Christoph Schmid (34), Georg Wiedemann (37), Thomas Heydecker (27) und Peter Moll (21) sowie Gabriele Fograscher (19), Daniel Becht (19) und Johann Kechele (11) als Ersatz (Anzahl der Stimmen in Klammern).

Motiviert in den Wahlkampf

Man gehe motiviert in den Wahlkampf, „um der CSU zu zeigen, dass es nichts bringt, mit dem Finger auf die Ampel in Berlin zu zeigen, um von den  Versäumnissen in Bayern abzulenken“, erklärte Christoph Schmid (MdB), der u.a. als Wahlleiter fungierte.

„Schlappe“ verkraftet

Sowohl Wiedemann als auch Müller hatten eine Wahlniederlage zu bewältigen. Für Wiedemann war es 2018 die Landtagswahl, Müller verlor 2020 die Stichwahl zur Harburger Bürgermeisterin. „Macht man nun weiter, oder nicht?“ Diese Frage stellten sich nach eigenen Angaben beide. Müller wägte auch ab, überhaupt noch in den Stadtrat zu gehen, „denn da sitzt jetzt ein anderer auf meinem Stuhl.“, so Müller wörtlich in ihrer Vorstellungsrede.

Freiheit – Gerechtigkeit - Solidarität

Die 51-jährige Mutter von drei Kindern ist mittlerweile nach eigenen Angaben die „Älteste“ im Harburger Stadtrat. Als Bau-Ingenieurin liege ihr der Erhalt der kommunalen Infrastruktur am Herzen. Sie sei schon immer eine Gegnerin der Privatisierung gewesen und plädiere dafür, dass alle Dinge, die der Daseinsvorsorge dienen, in staatliche Hand gehören. Den Bezirkstag bezeichnete sie als Sozialparlament. „Die CSU kauft sich ihre Zustimmung durch Aufschiebung unangenehmer Entscheidungen.“ Deswegen habe Bayern auch in Sachen Windkraft das Nachsehen. Müller ist seit 2008 Stadträtin in Harburg, seit 2014 im Kreisvorstand und seit 2020 Kreisrätin.

Wiedemann stammt aus einem Nördlinger Friseursalon. Wie der 55-Jährige, erzählte, sei seine SPD-Zugehörigkeit „genetisch bedingt“, denn sein Urgroßvater mütterlicherseits sei 1940 als Parteimitglied verhaftet worden. Nach seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann arbeitete er jahrzehntelang im Rettungsdienst, war Leiter der Rettungswache in Oettingen und ist seit 2016 Personalratsvorsitzender des Bayerischen Roten Kreuzes. Außerdem betreibt er ein Kundendienstbüro einer Versicherungsgesellschaft und machte vor drei Monaten seinen Abschluss als Meister der Versicherungs-Wirtschaft. „Man ist also nicht zu alt, um noch zu studieren!“ Wiedemann ist u.a. Fraktionsvorsitzender im Oettinger Stadtrat, seit 2020 im Kreistag und ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht. Gerade das Thema Pflege, sei es nun im stationären oder ambulanten Bereich und der Rettungsdienst liegen ihm besonders am Herzen. Weitere Themen sind bezahlbarer Wohnraum, ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr) auf dem Land, Zuzug infolge des Ukraine-Krieges, Inflation und natürlich die Grundprinzipien der SPD Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität.