Via Claudia Augusta

1000 Kilometer Geschichte mit dem Rad erleben

Via Claudia Augusta Bild: Via Claudia Augusta
Die Via Claudia Augusta war in der Antike eine der wichtigsten Straßen überhaupt. Diese Geschichte wird mit einer Radstaffel am Leben gehalten. Zum Beginn der Radsaison wird so Nord- und Südeuropa miteinander verbunden.

Zur Eröffnung der Rad-Saison radeln von den Gemeinden organisierte Radler-Gruppen entlang der Via Claudia Augusta jeweils ein Stück der historischen Route, von ihrer Gemeinde in die nächste. Insgesamt radeln Staffeln aus 170 Gemeinden 1000 km vom nördlichen Teil Europas über die Alpen in den südlichen Teil Europas und verbinden damit wie die Via Claudia Augusta Europa, die bunte Vielfalt an Regionen, die Menschen und ihre Kulturen. Von 2. bis 4. Mai ging es von Donauwörth über Augsburg, Landsberg am Lech und Schongau nach Füssen.

Die Römer bauten die Straßen der Kelten, der Räter in den Alpen und die Straßen der Veneter, Ligurer und Etrusker im Süden zur ersten Europa verbindenden Straße über die Alpen aus. Die „Alpen-Autobahn“ der Antike reichte von der Donau bis zum antiken Adria-Hafen Altinum und zum längsten Fluss der Apenninenhalbinsel, dem Po. De facto verband die Via Claudia Augusta sogar als zentraler Teil des römischen Straßennetzes gemeinsam mit anderen Straßen den Norden und Nordwesten Europas mit dem Süden und Südosten des römischen Reiches, das bis in den Nahen Osten und nach Nordafrika reichte.

Die Via Claudia als Geschichte und Kulturachse

Als der namensgebende Kaiser Claudius zu den Feiern anlässlich der Eroberung Britanniens hin und retour reiste, tat er das auf der später nach ihm benannten Straße. Wenn der erfolgreichste Bayer im römischen Reich, Claudius Paternus Clementianus von seinem Arbeitsplatz Nordafrika auf Heimurlaub nach Abodiacum - Epfach reiste, überquerte er mit dem Schiff das Mittelmeer und reiste dann auf der Via Claudia Augusta vom Hafen Altinum über die Alpen nach Hause. Die Straße war auch in den Jahrhunderten seit der Römerzeit immer eine bedeutende Wirtschafts- und Kultur-Achse und prägte so über Jahrtausende die Regionen, die Menschen und ihre Kulturen. Es macht einen großen Unterschied, ob Menschen alle heiligen Zeiten aus einem hinteren Tal herauskamen, wie in manchen Alpentälern noch im vergangenen Jahrhundert, oder über Jahrtausende laufend in Kontakt mit reisenden Menschen aus vieler Herren Länder waren und sich mit ihnen austauschten.

All das, was die Via Claudia Augusta mit-geprägt hat, ist heute entlang der Route zu entdecken, auf der beliebtesten grenzüberschreitenden Radroute Europas, auf einer Fernwanderroute auf den Spuren der Römer, auf einer Entdeckerroute für Auto, Camper, Bus, ... während eines Urlaubs in einer der Regionen entlang der Route, auf einem Wochenendausflug oder vorab auf der virtuellen Via Claudia Augusta auf www.viaclaudia.org.

Rad-Staffel als historische Kulturreise

Entsprechend ihrer historischen Funktion als Ort der Begegnung und des Austausches verbindet die Via Claudia Augusta auch heute die Regionen, die Gemeinden und ihre Bürger, quer durch Europa. Sie fördert ihren wirtschaftlichen und kulturellen Austausch, im Geiste des gemeinsamen Europas, das ähnlich groß und ein gemeinsamer Binnenmarkt ist, wie es einst schon das römische Reich war. Die Radstaffel aus 170 Gemeinden fördert die Gemeinschaft und steht sinnbildlich für diese Gemeinschaft.

Wie schon viermal, haben alle Gemeinden entlang der historischen Route — von der Via Claudia Augusta koordiniert — eine Gruppe von Radlern organisiert, bestehend aus Gemeinde-Offiziellen, die den Staffelstab jeweils von ihrem Ort in den nächsten bringen, und von weiteren Radlern, die die Offiziellen begleiten. Jede Radlergruppe ist anders, was die Sache zusätzlich spannend macht. Im nächsten Ort übernimmt dann die Radler-Gruppe der nachfolgenden Gemeinde. Natürlich können die Radler auch weiter mitradeln, als nur in den nächsten Ort und die Radler-Gruppe der Gemeinde begleiten, die gerade an der Reihe ist.

Start war am Freitag, den 2. Mai auf der Donaubrücke in Donauwörth. Am ersten Tag ging es bis zur Ausstellung „Römerlager“ im Zeughaus in Augsburg, am Samstag, den 3. Mai dann bis nach Kinsau und am 4. Mai schließlich bis Füssen. An jedem Tag gab es als Motivation zum Mitradeln besondere Kultur-Angebote: Am 2. Mai um ca. 12:20 wurde von Kennern der Römerzeit in historischen Gewändern am einstigen Standort das Römerkastell Submuntorium-Burghöfe erklärt. Am 3. Mai um ca. 14:15 gab es einen Corso von historischen Radlern inkl. Hochrad auf dem Vorderen Anger und der Ludwigstraße durch die Landsberger Altstadt zum Landsberger Hauptplatz, und im Anschluss eine Führung durch das historische Landsberger Rathaus mit dem schönsten Blick auf den Hauptplatz. Am 4. Mai besuchte die Radstaffel die Sonntagsmesse in der Basilika Altenstadt mit anschließender Führung um und durch die Kirche, die vermutlich ihre Wurzeln schon in der Römerzeit hat. Außerdem wartete beim Camping Via Claudia Augusta in Lechbruck eine Fotoausstellung „Via Claudia Augusta aus der Vogelperspektive“ und es wurde eine Replik eines der zwei Meilensteine, die die Entstehungsgeschichte der Via Claudia Augusta überliefern, nach einer Frischzellenkurz präsentiert.

Beim Römischen Museum in Augsburg, beim „neuen“ Rathaus von Kinsau im sehenswerten, historischen Vidum und vor der Touristinfo in Füssen war zum Abschluss der Tagesetappen jeweils ein Empfang mit Erfrischung und Stärkung geplant, bei dem man den Tag gemeinsam ausklingen lassen konnte. Verbindend ist die Radstaffel nicht nur durch die persönlichen Begegnungen über die Gemeinde- und Landkreis-Grenzen hinaus, sondern auch durch das Wissen, dass entlang der 1000 km langen Route überall Ähnliches geschieht. Impressionen von der Radstaffel sind auf www.viaclaudia.org und auf Freunde der / Amici della Via Claudia Augusta auf Facebook zu sehen. (dra)

Bei weiteren Fragen

Mag. Christoph Tschaikner
www.viaclaudia.org
ch.tschaikner@viaclaudia.org
0043 664 142 55 88