Die serbische Nationalspielerin Aleksandra Racic bewies einmal mehr ihre Offensivqualitäten und zeigte keine Nerven an der Freiwurflinie. Bild: Falko Priebusch
Das nennt man wohl Start-Ziel-Sieg, wenn man mit Vollgas losprescht, zwischendurch etwas nachlässt und am Ende sicher gewinnt. So, oder so ähnlich erzielten die XCYDE Angels aus Nördlingen ihren zweiten Heimsieg in Folge und siegten mit 73:68 gegen die Chemcats aus Chemnitz.
Nördlingen - Das Duell zwischen den sächsischen Katzen und den bayerischen Engeln ist seit Jahren ein Dauerbrenner in der 1.Bundesliga mit meist knappen, manchmal dramatischen Ergebnissen. Danach sah es zu Beginn nicht aus.
Als machten sie einfach da weiter, wo sie am letzten Mittwoch gegen Freiburg aufgehört hatten, brannten die XCYDE Angels zu Beginn ein Feuerwerk ab, und zwar sowohl defensiv als auch offensiv. 12:0 stand es nach diesem Powerstart der Nördlingerinnen und dies tat dem immer noch leicht angeknacksten Selbstbewusstein der Rieserinnen sichtlich gut. Da wurde munter drauflos kombiniert und der Ball wurde gepasst, dass es eine Freude war. 25 Punkte in einem Viertel, so hatten sich das die Angels-Fans vorgestellt und dazu ein 13-Punkte-Vorsprung. Meynadier und Obanor hatten prima Szenen, während das Rebound-Duell zwischen Timbilla und Hood wirklich sehenswert war und klar zugunsten des Nördlinger Rebound-Monsters endete.
Ob der offensichtlichen Überlegenheit der Gastgeber kehrte etwas der Schlendrian ein. Die Konzentration ließ nach, Würfe wurden ungenau und Chemnitz‘ Längste Brichacova holte Punkt um Punkt für ihr Team, das aufzuschließen drohte. Trotz erneut schlechter Freiwurfquote nahmen die Angels dennoch einen 8-Punkte-Vorsprung mit in die Pause.
In der zweiten Halbzeit rückte mehr und mehr das Duell der beiden Fünfer ins Zentrum des Spiels. Luisa Geiselsöder und die 1,98m große Klara Brichacova lieferten sich an beiden Enden des Felds ein hartes Match-Up. Erst als die Tschechin mit drei Fouls auf die Bank wanderte, hatte die junge Nördlingerin Platz zum Scoren. Doch auf einmal änderte Chemnitz seinen Game-Plan, spielte weniger unter den Korb, sondern warf von außen und traf. Innerhalb weniger Minuten stellten die beiden Finnen im Team der Sachsen, die das inner-finnische Duell klar für sich entschieden auf das knappe 53:51-Zwischenergebnis nach drei Vierteln.
Es sollte also wieder einmal knapp werden zwischen den beiden Erzrivalen, auch wenn es am Anfang nicht so ausgesehen hatte. Doch die Angels hatten noch Trümpfe im Ärmel, nämlich zum einen Luisa Geiselsöder, die zeigte, welch reichhaltigen Inhalt ihre offensive Werkzeugkiste zu bieten hat. Zum anderen Aleksandra Racic. Die Serbin glänzte mit ihrem unnachahmlichen Durchsetzungsvermögen und, noch viel wichtiger, mit einer tollen Quote von der Freiwurflinie.Die Dritte im Bunde hieß Rashida Timbilla, die mit 7 Punkten, 16 Rebounds und 8 Assists an einem Triple Double schnupperte. Allein ihr Quarterback-Pass über die ganze Hallenlänge zur nach vorne sprintenden Aleks Racic, die nur noch einnetzen musste, war das Eintrittsgeld und das Kommen wert.
Mit dem zweiten Sieg in Folge schieben sich die Angels ein Stück nach vorne auf Platz 6 in der Tabelle der 1.Liga und blicken dem Auswärtsspiel nächste Woche in Marburg, dann vielleicht sogar wieder mit der verletzten Kanadierin Sami Hill, relativ gelassen entgegen.
Luisa Geiselsöder (20 Punkte / 11 Rebounds), Heta Äijänen, Aleksandra Racic (21, 7 von 7 Freiwürfen), Laura Geiselsöder (4), Amenze Obanor (4), Rashida Timbilla (7 Punkte, 16 Rebounds, 8 Assists), Pauli Steinmeier, Anni Mäkitao (5, 1 Dreier) und Magaly Meynadier (12, 2 Dreier, 4 Assists). (pm)