Basketball-Bundesliga

Angels verlängern mit Trainer Kuusi

Trainer Niko Kuusi. Bild: Tilo Wiedensohler
Die Eigner Angels setzen ein weiteres Zeichen für Kontinuität und Stabilität: Nach der Vertragsverlängerung der drei Leistungsträgerinnen Schinkel/Bertholdt/Fransson bleibt nun auch Cheftrainer Niko Kuusi an Bord.

Der Finne, der erst zur vergangenen Saison ins Ries wechselte, hat seinen Vertrag beim einzigen bayerischen Erstligisten im Frauenbasketball verlängert und führt damit die erfolgreiche „finnische Ära“ in Nördlingen fort. Kuusi kam vom finnischen Meister Torpan Pojat nach Nördlingen und fand sich schnell in der Stadt und beim Team zurecht. Für den Coach war die Entscheidung zur Verlängerung eine logische Konsequenz: „Ich bin glücklich in Nördlingen. Nördlingen ist eine tolle Stadt sowohl für mich als auch für meine Familie, wir haben uns von Anfang an willkommen und während der ganzen Saison sehr wohl gefühlt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass wir letzte Saison noch nicht fertig waren mit unserer Arbeit: Viele Spielerinnen fingen an, sich toll zu entwickeln, haben aber noch immer großes Potenzial, noch besser zu werden – diese Chance möchte ich ihnen weiterhin geben.“

"Spielerinnen sind hier schneller, stärker und einfach grundsätzlich besser"

Er blickt auch auf die Herausforderungen der vergangenen Saison zurück und hebt besonders zwei Höhepunkte hervor: das Final Four in Berlin und die intensive Playoff-Serie gegen Keltern. „Wir haben zahlreiche ungünstige Umstände während der Saison überstanden und zum Ende hin ein paar richtig schwierige Spiele gehabt. Zwei der ganzen Highlights waren sicherlich das Final Four-Turnier in Berlin und der harte Kampf gegen Keltern in den Playoffs, die sich später zum Deutschen Meister krönten. Insgesamt war es eine Saison, aus der wir total viel lernen, in der wir aber auch jeden Tag alles geben mussten. ‚Nälkä kasvaa syödessä‘ sagen wir dazu auf Finnisch. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit der Saison!“

Derzeit verbringt Kuusi den Sommer in seiner Heimat, wo er Nachwuchsspielerinnen coacht und die Zeit mit Freunden, Familie und seiner Tochter Leonie genießt – regelmäßiger Gast in der Nördlinger Halle während der Saison. Ein deutlicher Unterschied zwischen der deutschen und finnischen Liga sei laut Kuusi die körperliche Intensität. Er erklärt: „Der größte Unterschied ist wahrscheinlich die Physis. In Deutschland sind die Spielerinnen schneller, stärker und einfach grundsätzlich besser. Dadurch ist das Scouting noch wichtiger, um dem Gegner Optionen wegzunehmen und dadurch bessere Chancen zu haben.“ Mit dem Schritt nach Deutschland änderte sich für Kuusi beruflich viel. Bis zu seinem Engagement in Nördlingen arbeitete er noch bei einer Bank – Basketball war bis dahin „nur“ sein Nebenjob. „Die größte Veränderung war sicherlich, dass ich meine ganze Aufmerksamkeit nur einer Sache schenken konnte. Zuvor blieb neben der Arbeit nicht viel Zeit, sich auf Spiele vorzubereiten oder längerfristig die Saison zu planen. Schon letzte Saison hatte ich dann endlich die Zeit, Vieles zu analysieren und auch mich selbst basketballerisch weiterzubilden.“

Bild: Michael Soller

Spielplan zur neuen Saison noch unklar

Die Vertragsverlängerung ist somit auch eine Bestätigung für Kuusis Weg in den Profibasketball. Und sie bietet dem Verein die nötige Konstanz: Der Trainer kennt Team, Umfeld und Liga – ein Vorteil, den er für die kommende Spielzeit gezielt nutzen möchte. „Ich glaube, wir werden einen leichteren Start haben, da wir so viele Spielerinnen aus der letzten Saison wieder mit an Bord haben. Wir müssen also nicht wieder von Null anfangen. Ich hoffe, dass wir auf die abgelaufene Saison aufbauen und von Anfang an auf einem hohen Level mitspielen können. Das Land und die Liga zu kennen, macht die Rückkehr und Wiederaufnahme der Arbeit wesentlich leichter.“

Ein starker Saisonstart könnte in diesem Jahr besonders wichtig sein: Die Liga steht vor einem Neustart im kleinen Format – nach dem Rückzug der Teams aus Göttingen und Leverkusen sowie dem Verzicht auf Aufstieg durch Bochum und Osnabrück bleiben lediglich zehn Teams in der höchsten Spielklasse. Ob alle zehn Mannschaften die Saison durchstehen, ist unklar – sechs Vereine erhielten Auflagen bei der Lizenzierung. Kuusi bleibt dennoch optimistisch. „Ich glaube, es ist eine gutes Vorhaben, die Liga professioneller und kompetitiver zu machen. Manche Änderungen kommen vielleicht etwas vorschnell, aber wir werden sehen – auch was den Spielplan angeht. In Finnland sind es seit Jahren nur zehn Teams, aber mit unterschiedlichen Spielmodi war es am Ende immer eine attraktive Saison!“ Geplant ist derzeit eine zusätzliche Gruppenrunde nach der Hauptrunde, aufgeteilt in Nord und Süd. Wie die Spielzeit letztlich abläuft, wird sich in den kommenden Wochen zeigen – wenn Nördlingen in seine 18. Bundesligasaison in Folge startet. Und zwar erneut mit Niko Kuusi an der Seitenlinie: „Ich freue mich sehr darauf, nach Nördlingen zurückzukommen und mit dem Team zu arbeiten. Bis bald!“ (dra)