Levke Broderson von den Angels Nördlingen weiß um ihr Vorbildfunktion als Profi-Sportlerin. Bild: Martin Fürleger
Nach dem zweiten Sieg in Folge springen die Angels auf einen Playoff-Platz. Auch neben Feld machen die Nördlinger Basketballerinnen eine gute Figur und unterstützen die lokale Aktion "Wir machen auf" und zuletzt auch Pink Ribbon, einer Initiative gegen Brustkrebs.

Mit ihrem zweiten Sieg in Folge (54:51 in Saarlouis) konnten die XCYDE Angels Nördlingen wichtige Punkte im Kampf um die Play-Off-Plätze einheimsen. Mit 12 Punkten bei erst 15 von 22 Spielen haben die Nördlingerinnen noch beste Chancen auf einen der begehrten acht Plätze in der Meisterrunde. Aktuell rangieren die Rieserinnen auf Rang acht.

Großen Anteil am Sieg am vergangenen Sonntag in Saarlouis hat Levke Brodersen, selbst neun Jahre im Dienst der Königlichen. Dementsprechend emotional war die Anreise für die 26-jährige, die mit 15 das Elternhaus auf Föhr in Nordfriesland wegen Basketball verließ. Zwei Jahre pendelte sie davor zwischen der WNBL in Hamburg und ihrer nordfriesischen Heimat, bevor sie bei den Saarländerinnen anheuerte. Der Erstvertrag lief über drei Jahre, mit 22 wurde sie dann Spielführerin der Royals aus Saarlouis. Außer Kellindra Zackery kannte Brodersen keine der aktuellen Spielerinnen mehr, betonte aber mehrfach den immer noch guten Kontakt zu ihren ehemaligen Weggefährten, insbesondere zu ihrem damaligen Trainer Rene Spandau. „Eigentlich war ich ganz froh, dass keine Zuschauer in der Halle waren. Das hätte mich dann doch zu sehr mitgenommen. Auf der Hinfahrt haben mich aber so viele Nachrichten aus dem ehemaligen Saarlouis-Umfeld erreicht, dass mir schon mulmig wurde.“ Im Spiel konnte Levke Brodersen das aber gut ausblenden und ihren Teil zu der erfolgreichen Teamleistung beitragen. Überhaupt hebt Brodersen die Moral und die mannschaftliche Geschlossenheit heraus. „Ohne die wäre dieses Spiel verloren gegangen, denn Saarlouis ist uns individuell in allen Belangen überlegen.“ Über den Kampf und mit viel Cleverness habe man sich die Punkte im Saarland gesichert. Brodersen nimmt das auch als positives Zeichen für die Rückkehr zu alter Angels-Stärke vor der Quarantäne. „Die Quarantäne hat uns alle schon sehr mitgenommen. Vor allem, dass wir über Weihnachten nicht zu unseren Familien konnten, hat uns alle sehr zu schaffen gemacht. Da sind wir in ein emotionales Loch gefallen!“ meinte der Shooting-Guard der Angels. In Wasserburg rechnet sich das Team durchaus auch kleine Chancen auf einen Sieg aus.

Offen sprach „Levi“, wie sie genannt wird, auch das Thema Profisport und die damit verbundenen Privilegien an. „Wir haben nun mal das Privileg, Sport machen zu dürfen. Jeder Profi hat eine Vorbildfunktion inne und muss sich auch sozial engagieren.“ Die XCYDE Angels taten dies bereits mit der Initiative des Nördlinger Einzelhandels „Wir machen auf“ und bieten aktuell der Plattform Pink Ribbon, einer Initiative gegen Brustkrebs, die Möglichkeit Aufmerksamkeit zu erzielen. Auch hier hat Brodersen eine klare Meinung: „Vorsorge und Früherkennung sind wichtig.  Und sie tun nicht weh.“ Der Sport kenne keine Grenzen und habe dadurch die Möglichkeit, die Gesellschaft und die Mitmenschen mitzunehmen und auf Probleme aufmerksam zu machen. Pink Ribbon ist ein laufendes Projekt, welches Levke Brodersen zusammen mit den XCYDE Angels aktuell unterstützen.

Neben einem Bekenntnis zur notwendigen Früherkennung und Vorsorge hat die Lehramtsstudentin für Biologie und Englisch auch klar Position zum Impfen bezogen. „Klar lasse ich mich impfen, wenn ich an der Reihe bin.“ Kein Verständnis zeigt sie, wenn man die Quarantäneregelung im Profifußball mit denen im Profibasketball vergleicht. „Wir hatten einen einzigen Coronafall im Team und wurden sofort auf dem Verkehr gezogen. In der Fußballbundesliga werden da individuelle Lösungen angeboten, dabei sind die Trainingspartner ja wie bei uns ebenfalls Kontaktperson 1. Warum müssen die nicht in Quarantäne?“ Aber auch aus der Quarantäne zieht Brodersen etwas Positives: „Man stellt fest, was wirklich wichtig ist.“

Begeistert von dem Spiel gegen Saarlouis zeigte sich auch Angels-Coach Ajtony Imreh. „Sicherlich war das kein schönes Spiel, aber wir haben als Mannschaft zusammen gekämpft und, etwas sensationell, gewonnen.“ Wichtig war es, auch ein schlechtes Spiel gewinnen zu können. Saarlouis ist fast ausschließlich mit Profispielerinnen besetzt. „Trotz des Drucks auf uns bezüglich den Play-Offs zeigten wir, dass wir gewinnen wollen und auch können.“ Tori Waldner mit einem grandiosen Auftritt, Anneke Schlüter mit den Bigpoints besonders am Ende des Spiels und Levke Brodersen mit einer guten Spielorganisation, waren die ersten Adressaten für die Komplimente des Ungarn. Generell schwärmte der Trainer von der guten Einstellung seines Teams und der taktischen wie spielerischen Leistung seines Teams. (pm)