Bild: Christina Zuber
In Hochaltingen hat Paul Ritter, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Volksbank Ries, zum 125-jährigen Bestehen der dortigen Genossenschaft gratuliert. Bei einem Festabend sagte Ritter, dass die heutige Raiffeisen-Volksbank Ries auf einer Volksbank und 64 solcher Darlehenskassenvereine, wie dem in Hochaltingen, bestehe.

In seiner Festrede blickte Ritter auf die Gründungsjahre der Genossenschaft zurück. Am 4. Dezember 1898 gründeten 30 Männer den Darlehenskassenverein Hochaltingen. Zu dieser Zeit gestaltete sich das Leben der meisten Rieser noch so: Sie standen beim ersten Hahnenschrei auf und arbeiteten bis zum Sonnenuntergang. Trotz harter Arbeit konnten notwendige Investitionen nicht getätigt werden, was viele in finanzielle Bedrängnis brachte. Auch in Hochaltingen suchten die Menschen nach einem Ausweg und griffen die Ideen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen auf.

Bereits nach wenigen Jahren stand die Genossenschaft in Hochaltingen vor einer harten Bewährungsprobe. Die Hyperinflation von 1923 traf auch die Menschen auf dem Land hart und brachte viele um ihre Ersparnisse. Bei der Währungsreform Ende 1923 wurde eine Billion Mark in eine Mark umgerechnet. Die damals Verantwortlichen des Darlehenskassenvereins – Rechner, Aufsichtsrat und Vorstand – standen vor schwierigen Aufgaben, konnten den Mitgliedern jedoch Perspektiven aufzeigen. Gemeinschaftsgeräte wurden angeschafft, wie beispielsweise 1931 eine Kleereibe, die in mehreren Arbeitsgängen die Körner von den Hülsen trennt und Kleekörner, Getreide, Distelsamen und Ausputz fein säuberlich voneinander trennt.

1934 beschloss die Generalversammlung, den Namen in Spar- und Darlehenskassenverein Hochaltingen zu ändern. 1939 wurde der Kauf einer dreiteiligen Ackerwalze beschlossen. Außerdem erhielt jedes Mitglied in der Frühjahrsversammlung eine Maß Bier. Am Ende des Zweiten Weltkriegs kam es erneut zu einer Geldentwertung. Seit dem 19. Juni 1948 hieß das neue Geld „D-Mark“. Ab 1953 firmierte die Genossenschaft unter dem Namen „Raiffeisenkasse Hochaltingen“. Im Dezember 1963 beschloss die Generalversammlung einstimmig, die Raiffeisenkasse Herblingen aufzunehmen. Der neue Name lautete: Raiffeisenkasse Hochaltingen-Herblingen.

1969 feierten die Mitglieder das 70-jährige Bestehen ihrer Raiffeisenkasse mit der Eröffnung eines Geschäftslokals. 1970 wurde eine Bilanzsumme von über 1 Mio. Mark erreicht. Das Bundesaufsichtsamt forderte deshalb eine hauptamtliche Geschäftsführung. Aus diesem Grund dachten die Mitglieder über verschiedene Fusionsmöglichkeiten nach. Spannend wurde es dann bei der Generalversammlung am 13. März 1971, als 76 Mitglieder ins Gasthaus Wunderle nach Herblingen kamen. Eine Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Fremdingen lehnten die Mitglieder mehrheitlich ab – und zwar in drei Wahlgängen. Schließlich stimmten sie für eine Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Oettingen.

Über die Jahre waren viele Hochaltinger und auch Herblinger aktiv in der Genossenschaft. Heute wird das Ehrenamt in verschiedenen Vereinen hochgehalten. Paul Ritter überreichte diesen Geld-Spenden, die dem Dorf zugutekommen, beispielsweise für Vereinskleidung der Feuerwehr, Schießausrüstung des Schützenvereins und Zubehör für die Maibaumgestaltung. Uwe Kirchenbaur, genossenschaftlicher Beirat der Bank aus Hochaltingen, bedankte sich herzlich für die Spenden und das Jubiläumsfest. (pm)