18. März 2024, 10:58
Jubiläum

Spenden zum Genossenschaftsjubiläum

Bild: Christina Zuber
Vor gut 125 Jahren gründeten 33 Männer in Belzheim einen Spar- und Darlehensverein. Beim Festabend blickte Paul Ritter, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Volksbank Ries, auf die Zeit der Gründung zurück. Außerdem wurden Spenden für ehrenamtliches Engagement im Dorf vergeben.

Maria Gramm-Goppel, genossenschaftliche Beirätin in Belzheim, begrüßte die Gäste im Schützenheim. Paul Ritter gratulierte den Anwesenden zum 125-jährigen Bestehen ihrer Genossenschaft und erläuterte, dass die heutige Raiffeisen-Volksbank Ries aus den Zusammenschlüssen von 64 solch kleiner Raiffeisenkassen und einer Volksbank bestehe.

Die Not war im 19. Jahrhundert unter der Landbevölkerung groß. Trotz harter Arbeit kamen die meisten gerade so über die Runden, an Investitionen und Weiterentwicklung war nicht zu denken. Viele entschlossen sich sogar, wegzugehen und ihr Glück in Amerika zu suchen. Ritter berichtete aus der Dorfchronik, dass auch in Belzheim Familien auswanderten.

Am 5. Februar 1899 also gründeten 33 Männer aus dem Dorf den Spar- und Darlehensverein Belzheim. Wenn man bedenkt, dass Belzheim um 1900 rund 350 Einwohner zählte, war ein Drittel des Dorfes an der Vereinsgründung beteiligt und damit quasi jeder Haushalt.
Zum Vorstandsvorsitzenden wurde Johann Hefele gewählt, sein Stellvertreter war Johann Mayer. Aufsichtsratsvorsitzender wurde Pfarrer Anton Böck und zum Rechner wurde Josef Grimm bestellt. Man versprach sich von der neuen Genossenschaft, kostengünstigen Bezug von Saatgut und Dünger sowie bessere Absatzmöglichkeiten als Gemeinschaft.

Die Bankgeschäfte erledigten die Belzheimer in der Stube des Rechners. Sie diente als „Geschäftsstelle“ und „Schalterraum“. Die Mitglieder schauten einfach vorbei, wenn sie Geld abheben oder einzahlen wollten - oft am Wochenende, zum Beispiel sonntags nach dem Gottesdienst. Im Januar 1906 wurde der Einlagenzins auf 3,5 Prozent festgelegt. Für die Nutzung des Pfluges waren 10 Mark zu entrichten. Die junge Genossenschaft überstand die Inflation 1923 und zwei Weltkriege. 1948 kam nach einer weiteren Geldentwertung die D-Mark, und damit ging es aufwärts, auch auf dem Land im Ries.
Ab 1952 firmierte die Genossenschaft unter „Raiffeisenkasse Belzheim“.

Im Mai 1960 gab der Vorstandsvorsitzende Paul Michl Einzelheiten zum geplanten Lagerhausbau bekannt. Die Kosten betrugen 13.500 D-Mark. Die Generalversammlung genehmigte einstimmig den Bau. Im Juli 1969 wird mit 28 zu 18 Stimmen der Neubau eines Geschäftshauses beschlossen. In den 1970-er Jahren stiegen mit dem wachsenden Geschäft die Anforderungen an die Bank. So gab es in Belzheim erste Überlegungen zum Thema Verschmelzung. Am 2. Juni 1975 beschlossen die Belzheimer die Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Oettingen. Die letzte Bilanzsumme 1974 beträgt rund 1,8 Millionen D-Mark.

Ritter erinnerte an die vielen Belzheimer, die sich in den vergangenen 125 Jahren ehrenamtlich in der Genossenschaft engagiert hatten. Heute nimmt Maria Gramm-Goppel, die genossenschaftliche Beirätin aus Belzheim, an der Vertreterversammlung der Bank teil.
Auch heute werde das Gemeinwesen im Ort großgeschrieben – das sei am aktiven Vereinsleben zu erkennen. Ritter überreichte an die Vereine Spenden, um das Ehrenamt zu würdigen und um Projekte zu unterstützen.  Andreas Fall nahm für die Auerhahn-Schützen Belzheim die Spende an. Der Verein setzt damit Luftgewehre instand. Silke Fackler vom Gartenbauverein Ehingen-Belzheim wird von der Spende Vereinskleidung anschaffen. Die Freiwillige Feuerwehr Belzheim, vertreten durch Heiko Michel, wird Bierzeltgarnituren für das Vereinsheim kaufen. Fabian Seefried für die „Bau Belze“ eine Spende für Renovierungsarbeiten im Jugendraum. (pm)