Der Neubau der Varta AG in Nördlingen wurde eröffnet. Bild: VARTA AG
Die Varta Ag hat am Montag am Standort Nördlingen ihre neue Lithium-Ionen-Zellenfabrik eröffnet. Der Neubau wurde im Beisein des bayerischen Wirtschaftsministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger und dem Vorstandsvorsitzen der Varta Ag, Herbert Schein eingeweiht.

Die Varta AG hat am Montag am Standort Nördlingen ihre neue Lithium-Ionen-Zellenfabrik eröffnet. Der Neubau, der insgesamt 15.000 Quadratmeter Produktionsfläche auf zwei Stockwerken bietet, wurde im Beisein des bayerischen Wirtschaftsministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger und des Vorstandsvorsitzen der Varta AG, Herbert Schein, eingeweiht. Der Neubau ist ein wichtiger Schritt für das Unternehmen im Zuge seiner Wachstumsstrategie. Mit der neuen Fabrik besitzt die Varta AG nun in Nördlingen eine Produktionsfläche von insgesamt 60.000 Quadratmetern und somit die Infrastruktur für weiteres Wachstum. Neue Kundenaufträge laufen bereits in der Fertigung vor Ort an.

 

Mit Blick in die Zukunft

Herbert Schein: „Wir befinden uns in einem Technologiewettbewerb. Wer vorne mit dabei sein will, muss immer neue und immer bessere Batterien präsentieren. Das ist genau, was Varta macht. Die Menschen wollen unabhängig sein. Sie wollen maximale Flexibilität – privat, wie beruflich. Weil das so ist, braucht es Innovationen für mobile, zuverlässige Energie. Varta liefert sie in Form leistungsfähiger Lithium-Ionen-Zellen für eine breite Palette von Anwendungen.“ Schein betonte, es brauche den politischen Willen und die Vision, Innovationskraft und Technologie in Europa, am Standort Deutschland, zu halten. „Die Batterie ist heute die strategische Zukunftskomponente. Es war eine politische Entscheidung auf höchster Ebene, die Forschung und den Ausbau der Batterietechnologie in Europa zu fördern. Und sie war richtig“, sagte Schein.

Hubert Aiwanger: „Das Projekt von Varta zur Industrialisierung der Batteriezellfertigung ist nicht nur ein Fortschritt für den Umweltschutz. Mit dem ganzheitlichen Fabrikkonzept ist es Vorbild für durchgängige Digitalisierung. Eine nachhaltige, klimaneutrale Fertigung von Lithium-Ionen-Batteriezellen liefert einen wichtigen industriepolitischen Beitrag für Deutschlands Zukunft. Neben der Elektromobilität kommen Batterien in immer mehr Anwendungsgebieten zum Einsatz. Es liegt in unserem strategischen Interesse, dass wir bei dieser Schlüsseltechnologie Marktanteile zurückerobern. Dazu braucht Deutschland eine profitable Produktion von Lithium-Ionen-Zellen in einer wettbewerbsfähigen Größenordnung. Mit dem Standort Nördlingen erhält die Region zukunftssichere Arbeitsplätze. Es ist ein gutes Beispiel für die ebenso technologieoffene wie fokussierte Förderpolitik der Bayerischen Staatsregierung.“

Produktion: Bis 2023 CO2-neutral

In Nördlingen produziert Varta vor allem die kleinen Lithium-Ionen-Zellen, die etwa in Premium True Wireless Stereo Headsets (TWS) zum Einsatz kommen. Diese CoinPower genannten Zellen ermöglichen die Integration von Anwendungen wie Noise Cancelling oder Sprachsteuerung in Bluetooth-Headsets, die kabellos im Ohr getragen werden können. Varta ist Innovations- und Technologieführer in vielen Bereichen der Lithium-Ionen-Technologie.

Gerade erst hat das Unternehmen mit der V4Drive genannten ultra-hochleistungsfähigen Zelle ein Produkt vorgestellt, das vor allem im Bereich Home&Garden und im Automobilbereich zum Einsatz kommen kann. Das Interesse an dieser Lithium-Ionen-Rundzelle im Format 21700 seitens der Kunden ist aufgrund der besonderen Produkteigenschaften groß. So kann die Zelle in nur sechs Minuten vollständig geladen werden. Zudem bleibt sie auch bei tiefen Temperaturen leistungsfähig. Die Produktion dieser Zelle auf einer Pilotline in Ellwangen startet Ende des Jahres.

Der dreistöckige Neubau in Nördlingen umfasst neben den Produktionsflächen auch das neue Varta Ag Restaurant für die Mitarbeiter am Standort. Der Neubau, der an die bestehenden Gebäude anschließt, ist unter Aspekten der Klimafreundlichkeit entworfen und gebaut worden. Die Produktion soll in den kommenden zwei Jahren CO2-Neutralität erreichen. Beispielsweise wird die Abwärme der Maschinen für die Klimatisierung des Gebäudes und der Trockenräume der Produktion genutzt.

Lange: Ein Meilenstein für Nördlingen

„Die heutige Einweihung des Neubaus der Lithium-Ionen-Zellenfabrik in unserem Nördlingen ist nicht nur für Varta ein Meilenstein in der Firmenentwicklung, sondern auch für den Standort Nördlingen, unsere Region und ganz Bayern. Der Bund finanziert mit 70 Prozent den Löwenanteil von über 100 Millionen Euro, der Freistaat steuert 30 Prozent zu. Ziel der gigantischen Förderung ist schnellstmöglich eine international wettbewerbsfähige Batterieproduktion aufzubauen, die nächste Generation Lithium-Ionen-Zellen bei Varta in Nördlingen zu erforschen und in die Massenproduktion zu überführen. Damit wird die Innovationskultur bei Varta fortgesetzt, die die jetzt schon vorhandene herausragende Position von Varta auf diesem zukunftsorientierten Feld weiter gestärkt und Nördlingen zu einem Zentrum für Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien in Europa ausgebaut hat.

Ich bin davon überzeugt, dass wir schnell sichtbare Erfolge entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette erzielen und unsere Region dabei als führenden Industriestandort gezielt weiterentwickeln können. Gerade in der aktuell wirtschaftlich schwierigen Zeit werden hier in unserem Nördlingen wertvolle Hightech-Arbeitsplätze für die Zukunft entstehen. Das ist das richtige Signal zum richtigen Zeitpunkt." (pm)

Der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (vorne links) und mehrere Gäste aus der Politik bekamen eine Betriebsführung von CEO Herbert Schein (vorne rechts). Bild: VARTA AG