26. September 2023, 13:29
Freisprechungsfeier

Handwerker sind Zukunftsmacher

Ein großes Fest für die Nachwuchskräfte der Bauinnung Nordschwaben im Rittersaal von Schloss Höchstädt. Bild: Christian D. Keller - illuminAnts e.K
36 Gesellen und 1 Gesellin freigesprochen – Bauinnung Nordschwaben und Maler- und Lackiererinnung Nordschwaben feiern ihre Nachwuchskräfte – 3 goldene Meisterbriefe verliehen
Über den Goldenen Meisterbrief freuen sich
1. Reihe von links: Maler- und Lackierermeister Werner Rauch, Thomas Schmidbauer und Anton Stadtrecher, Markus Rieß (Stv. Obermeister)
2. Reihe von links: Erwin Seiler (Stellvertreter des Landrats Donau-Ries), Werner Luther (Kreishandwerksmeister), Christoph Schweyer (Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft), Markus Herz (Vorstand Maler- und Lackiererinnung) Bild: Christian D. Keller – illuminAnts e.K.

Ehre, wem Ehre gebührt! Die Bauinnung Nordschwaben und die Maler- und Lackiererinnung Nordschwaben luden zur Freisprechfeier in den noblen Rittersaal von Schloss Höchstädt ein. In den Ausbildungsberufen Maurer, Beton- und Stahlbetonbauer, Bauzeichner und Baugeräteführer sowie den Straßenbauern, den Wärme-Kälte-Schallschutzisolierern und den Malern und Lackierern haben 37 junge Menschen ihre Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen und erhielten von Kreishandwerksmeister Werner Luther und den Obermeistern der Gewerke ihre Gesellenbriefe. In seiner Begrüßung zeigte der Obermeister der Bauinnung Wolfram Uhl den Wandel in der Branche auf, betonte jedoch, dass gerade die Digitalisierung immer stärker kompetente Fachkräfte benötige, um die neuen Techniken am Bau effizient einsetzen zu können. Gratulationen und Grußworte sprachen auch Vertreter der Landkreise und der Stadt. Die Maler- und Lackierer zeichneten drei langjährige Meister und Unternehmer mit dem goldenen Meisterbrief aus.

Wolfram Uhl, Obermeister der Bauinnung Nordschwaben begrüßte im vollbesetzten Rittersaal nicht nur die jungen Gesellen und die Gesellin, sondern auch deren Eltern und Vertreter der Ausbildungsbetriebe. Er betonte, dass gewisse Aufgaben immer noch von Menschenhand ausgeführt werden müssen, auch wenn die Technik stets weitere Erleichterungen möglich mache. „Sie haben angesehene Berufe erlernt und Ihre handwerkliche Arbeit soll Sie mit Stolz erfüllen“. Uhl hieß auch die Ehrengäste willkommen. Unter ihnen der Landrat des Landkreises Dillingen Markus Müller, der in seinem Grußwort den jungen Handwerkern seinen Respekt zollte und sie ermunterte künftig als Fachkräfte in der Region zu bleiben und dort zu wirken. Auch Erwin Seiler, der den Landrat des Donau-Ries vertrat, sprach davon, dass die Ausbildung ein prägendes Erlebnis im Leben sei und forderte die jungen Menschen auf, in ihren Berufen durchzuhalten. Als Bürgermeister von Höchstädt stellte Gerrit Maneth das Schloss Höchstädt in den Mittelpunkt seines Grußwortes. Auch dieses prächtige Schloss sei vor über 400 Jahren von Handwerkern gebaut worden und ein Beweis dafür, dass gerade Bauhandwerker Gebäude schaffen, die über viele Jahre hinweg bestehen und von handwerklichem Können zeugen. Maneth sagte: „Handwerk ist derzeit so gefragt, wie schon lange nicht mehr. Ich wünsche Ihnen Mut Dinge auszuprobieren und zu entdecken“.

Kreishandwerkmeister sieht politisches Handeln kritisch

In seiner Festrede gratulierte Werner Luther, Kreishandwerksmeister und Geschäftsführer des Bauunternehmens Eigner in Nördlingen, den jungen Nachwuchskräften zu ihrem Erfolg und wies auf die wichtige Rolle des Handwerks in der Gesellschaft hin. „Das Flair unserer Gemeinden und Städte, die Infrastruktur wird von uns Handwerkern geschaffen. Sie sind nun die Praktiker, die Träume realisieren“, rief er den jungen Gesellen zu. Deshalb, so Luther, sei die berufliche Bildung so enorm wichtig. „Und hier hat die Politik in den vergangenen Jahrzehnten richtig Fehler gemacht“, sagte der Kreishandwerksmeister. Er verwies darauf, dass 1950 laut Statistik auf 10 Studierende 75 Auszubildende gekommen seien. Im Jahr 2021 dominierte das Studium: 10 Studierenden standen 4 Auszubildende gegenüber. Dieser tiefgreifende Wandel, der von der Politik noch befeuert wurde, hat heute dramatische Folgen. Handwerker sind gefragte Fachleute, aber die Unternehmen suchen händeringend nach Auszubildenden und Nachwuchskräften. „Ich denke nicht, dass die propagierte Work-Life-Balance dauerhaft funktionieren wird. Wir brauchen, auch politisch untermauert, massive Anreize eine Ausbildung im Handwerk zu starten. Und dazu gehören auch steigende Löhne“. Die jungen Gesellen bestärkte Luther: „Sie haben jetzt einen ausgezeichneten beruflichen Grundstein gelegt, bleiben Sie am Ball und bauen Sie darauf auf. Sie haben dazu alle Möglichkeiten“.
Dass die Bauwirtschaft immer noch von Männern dominiert wird, zeigte sich bei der Freisprechfeier der Bauinnung Nordschwaben. Unter den 37 neuen Fachkräfte in der Region war nur eine junge Frau, die den Beruf der Fahrzeuglackiererin erlernt hatte. Alle überzeugten jedoch mit guten Ergebnissen und die Besten wurde zusätzlich mit Sonderpreisen ausgezeichnet.

Die Prüfungsbesten v.l.n.r. untere Reihe: Werner Luther, Matthias Rehm, Jonas Weidenhiller, Thomas Kirchenbauer, Laurenz Graml, Philipp Schreindl, Josef Leberle; v.l.n.r. obere Reihe: Wolfram Uhl, Erwin Seiler, Christoph Schweyer, Daniel Mayr, Andreas Klopfer Bild: Christian D. Keller – illuminAnts e.K.

Drei Goldene Meisterbriefe

Eine besondere Ehrung erhielten drei Maler- und Lackierermeister aus der Region. Sie wurden mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung ehrt das Handwerk Meisterinnen und Meister, die mindestens 30 Jahre einen Handwerksbetrieb selbständig geführt und das 60. Lebensjahr erreicht haben. Werner Rauch aus Bäumenheim, der auch Obermeister der Maler- und Lackiererinnung ist, freute sich zusammen mit seinen Kollegen Thomas Schmidbauer aus Donauwörth-Wörnitzstein und Anton Stadtrecher aus Dillingen-Steinheim über diese Wertschätzung. „Als leidenschaftliche Handwerker sind Sie ein Vorbild für den Nachwuchs und haben für unsere Gesellschaft und Wirtschaft viel geleistet“, sagte Kreishandwerksmeister Luther bei der Übergabe.

In seinen Schlussworten sagte Josef Leberle, der Ausbildungsleiter des Aus- und Fortbildungszentrums Bau in Nördlingen: „Ich wünsche euch alles erdenklich Gute und freue mich, wenn ihr weitermacht und eure Berufe euch Freude machen und ihr Erfolg habt“.

Die Gruppe Acoustic Mood umrahmte die sehr gelungene Veranstaltung musikalisch. (pm)

Die Besten der Bauhandwerke

Beruf Mauer
Jonas Weidenhiller / Ausbildungsbetrieb: Miehling Bau GmbH

Beruf Wärme-, Kälte-, Schallschutzisolierer
Laurenz Graml /Ausbildungsbetrieb: Oßwald Isolierungen GmbH & Co. KG
Philipp Schreindl / Ausbildungsbetrieb: Isoliertechnik Christian Schreindl

Beruf Maler
Matthias Rehm /Ausbildungsbetrieb: Maler Ott

Beruf Straßenbauer
Thomas Kirchenbauer / Ausbildungsbetrieb: Neureiter GmbH