von links: Fabrice Gonet vom Institut français de Munich überreichte THG-Schulleiter Robert Böse und der Deutschlehrerin des Lycée Virlogeux, Valérie Fresneau, eine Urkunde anlässlich des 50-jährigen Austauschjubiläums. Bild: Maximiliane Böckh
Zu Ehren des 50-jährigen Bestehens der Schulpartnerschaft zwischen Nördlingen und Riom fand im THG Nördlingen eine besondere Feier statt
Nördlingen - Die deutsch-französische Freundschaft ist eine ganz besondere Beziehung. Als Zeichen dieser gelebten Beziehung gibt es am Theodor-Heuss-Gymnasium Nördlingen einen Schüleraustausch mit den Riomer Schulen Lycée Virlogeux und Collège Michel de l’Hospital, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert.
Anlässlich dieses Jubiläums hatten Schulleiter Robert Böse und die Französich-Fachschaft zu einer Feierstunde eingeladen.
Die musikalische Umrahmung erfolgte stimmungsvoll durch das THG-Orchester unter der Leitung von Andreas Nagl, wobei die Gäste aus Frankreich durch Lieder aus ihrem Heimatland wie dem Cancan willkommen geheißen wurden.
In seiner Begrüßung blickte Robert Böse zunächst auf die Zeit zurück, in der von deutsch-französischer Freundschaft und einer Annäherung zwischen den beiden Völkern noch nicht gesprochen werden konnte. Doch mit dem Freundschaftsvertrag von Konrad Adenauer und Charles De Gaulle habe sich dies deutlich geändert, die damals begründeten Beziehungen seien inzwischen gefestigt, und der Schüleraustausch von Riom und Nördlingen sei ein sichtbar gewordener Beleg für eben diese Freundschaft.
Oberbürgermeister Hermann Faul drückte in seinem Grußwort seine Freude über dieses großartige Jubiläum aus, das für ihn auch ein Baustein für das friedliche Zusammenleben in der Europäischen Gemeinschaft sei.
Die stellvertretende Schulleiterin, Dr. Renate Rachidi, schaute in ihrer Präsentation auf 50 Jahre gelebte Schulpartnerschaft zurück. Auf Grundlage von vielen Interviews mit ehemaligen Austauschschülern, die Ilona Oberhauser, die Französisch-Fachbetreuerin, geführt hatte, war so ein überaus lebendiges und nachvollziehbares Bild des sich immer weiter entwickelnden Schulaustauschs entstanden. So gab es aus den 60er Jahren einen Bericht über die mulmigen Gefühle der Nachkriegsgeneration bei ihrem Aufenthalt, aus den freizügigeren 70ern die Erzählung von der Besichtigung einer Gauloises Fabrik, während in den 80er Jahren mit modischen Erscheinungen und eher amüsanten Klischees Freundschaften und auch Ehen durch den Austausch entstanden. Die Erfahrungsberichte aus den 90ern und 2000er Jahren waren von vielen persönlichen Eindrücken geprägt, die in den Folgejahren Anstoß für Berufswahlen und Taufpatenschaften gegeben hatten.
Ein Chor der französischen und deutschen Austauschschüler des Lycée Virlogeux und des Theodor-Heuss-Gymnasiums sang unter der Leitung von Silke Keßler zum Abschluss Cerf-volant von Bruno Coulais. Bild: Maximiliane Böckh
Beeindruckt von dieser Erfolgsgeschichte zitierte Fabrice Gonet vom Institut français de Munich aus dem Kleinen Prinzen, dass man nur mit dem Herzen gut sehe und Freunde nur durch Geduld sowie Ausdauer gefunden werden könnten. Genau diese Bemühungen zeigten sich am Beispiel des Austausches, der als noch lang währender Brauch gefeiert werden müsse. Zum Zeichen überreichte er Robert Böse und Valérie Fresneau, der Deutschlehrerin vom Lycée Virlogeux, eine Urkunde für die 50-jährige Schulpartnerschaft. Hermann Faul übergab als Zeichen des Danks für dieses besondere Engagement Nördlinger Stadtschweinchen.
Abgerundet wurde der Festakt durch einen besonderen Chor der französischen und deutschen Austauschschüler unter Leitung von Silke Keßler, die das aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ Lied Cerf-Volant vortrugen. (pm)