Am frühen Samstagmorgen kam es in einer Raffinerie in Vohburg zu einer Explosion. Auch das THW Donauwörth war vor Ort im Einsatz (Alle Bilder: THW Pfaffenhofen/ Michael Matthes). Bild: DRA
Am frühen Samstagmorgen kam es in Vohburg im Landkreis Pfaffenhofen zu einer Explosion in einer Raffinerie. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort, so auch das THW Nördlingen und das THW Donauwörth. Wie die Kräfte den Einsatz erlebten. 
Landkreis - Die letzten Baustützen waren verbaut. Der Kran wurde in Position gebracht, um die verbleibende Brandlast aus dem Dachgeschoss abzutransportieren. Es war 5:15 Uhr und seit gut drei Stunden sind die Aktiven des Ortsverbandes in Haunwöhr, um die Kameraden aus Ingolstadt bei einem Wohnhausbrand zu unterstützen. Ein dumpfer Knall und der Himmel färbte sich orange. Die Befürchtungen wurden aus dem Drehleiterkorb bestätigt: ein großes Feuer Richtung Süd-Ost. Sofort wurden die Fahrzeuge des Ortsverbandes startklar gemacht.
Keine drei Minuten später der Alarm: Explosion Raffinerie Bayernoil. Die 17 Ehrenamtlichen aus Pfaffenhofen eilten mit vier Fahrzeugen Richtung Vohburg. Die ersten Funksprüche der Werkfeuerwehr ließen nichts Gutes erahnen. Parallel wurde Vollalarm für den Ortsverband ausgelöst und die Einsatzzentrale hochgefahren. Als Bereitstellungsplatz wurde der Rasthof Rockolding, etwa 4 km von der Einsatzstelle, definiert. Dort wurde unmittelbar auch die Örtliche Einsatzleitung (ÖEL) sowie die Facheinsatzleitungen von Feuerwehr, BRK und THW aufgebaut.
Über 600 Einsatzkräfte vor Ort 
Aufgrund der zahlreichen Übungen und einer hervorragenden Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen im Landkreis Pfaffenhofen in zahlreichen Einsätzen, konnte die „Chaos-Phase“ schnell überwunden werden. Eine Gaststätte verwandelte sich kurzerhand in einen Stabsraum. Da eine Vielzahl betroffener Personen nicht ausgeschlossen werden konnte, lief ein Großeinsatz an: Über 600 Einsatzkräfte vor Ort und viele weitere auf Anfahrt bzw. in Bereitschaft. Um einen ersten Überblick über das Ausmaß zu bekommen flog der Multicopter des Ortsverbandes über die Schadensstelle und übermittelte Bilder an die Örtliche Einsatzleitung und die Führungsgruppe im Landratsamt. Im weiteren Verlauf waren die Luftaufnahmen auch für die Abschnittsleiter vor Ort hilfreich, um die Löschmaßnahmen zu steuern.
THW Nördlingen unterstützte die technische Ortung 
Der Ortsverband übernahm von Beginn an auch die Getränkeversorgung aller Einsatzkräfte im Schadensraum und an den diversen Außenposten wie Straßensperren und Gerätehäuser. Im Bereitstellungsraum waren kurz nach Alarmierung etwa 30 Aktive des Ortsverbandes Pfaffenhofen und alles Material, was in Abstimmung mit der Einsatzleitung für den weiteren Einsatz eventuell gebraucht wird. Um auf das Thema Ortung und Rettung von Verschütteten vorbereitet zu sein, wurde zusätzlich eine Fachgruppe Technische Ortung (THW OV Nördlingen) und ein großer Radlader (THW OV Donauwörth) nach Rockolding alarmiert. Neben dem Löscheinsatz liefen weiträumige Warn- und Evakuierungsmaßnahmen an. Parallel dazu wurden permanent Schadstoffmessungen durchgeführt.
Das THW übernahm im Verlauf des Tages diverse Aufgaben. So musste unter anderem auf dem Werksgelände große Mengen Löschwasser über 200 Meter gepumpt werden. Zahlreiche angeschlagene Gebäude in angrenzenden Ortschaften wurden begutachtet und provisorisch gesichert. Dazu wurde der Baufachberater aus dem THW OV Eichstätt mit herangezogen. Des Weiteren wurde die Stromversorgung für den Bereitstellungsplatz und die Einsatzleitung sichergestellt.
Am Nachmittag musste das komplette Schadensgebiet großflächig ausgeleuchtet werden. Zusätzlich zu dem umfangreichen Beleuchtungsmaterial des Ortsverbandes unterstützen hier die Kameradinnen und Kameraden vom THW Roth, THW OV Neuburg und Ingolstadt jeweils mit einem Lichtmastanhänger. Um die Löschwasserauffangbecken weiter zu entlasten, wurde eine Großpumpe des Ortsverbandes Eichstätt eingesetzt. Mit weiteren Pumpen aus Pfaffenhofen wurden diverse Gebäude im Schadensgebiet abgepumpt. Zur Sicherung der Einsatzstelle wird ein spezielles Einsatzsicherungssystem vom THW Ortsverband Schweinfurt angefordert, mit dem kleinste Bewegungen der beschädigten Anlage registriert werden können und die Einsatzkräfte gewarnt werden. Weitere Anforderungen, wie das Abstützen von Teilen der beschädigten Anlage, werden gerade diskutiert. Dazu hält das THW, zum Beispiel beim THW-Freising, spezielle Abstützsysteme aus Holz vor, mit denen auch große Gebäude gesichert werden können. (pm)