Die Freiflächenplanung für das Kloster-Areal von Auhausen in einer möglichen Variante mit Funktionsanbau an die Prälatur Bild: R. Kaußler
Das staatliche Städtebau-Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Soziale Integration im Quartier“ sowie das „Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“ (ISEK) als „zukunftweisende Projekte zur Ortsentwicklung“ sind in der Gemeinde Auhausen voll im Gange.

Bürgermeister Martin Weiß konnte anläßlich der von der Regierung von Schwaben geforderten und geförderten Machbarkeitsuntersuchung mit Nutzungskonzept zum „Herzstück der Maßnahme“, der Prälatur-Sanierung samt dem historischen Umfeld die Mitglieder des Gemeinderats und des Kirchenvorstandes begrüßen. Mit Kreisheimatpfleger Herbert Dettweiler und Kreisarchivar Gerhard Beck waren zwei Wegbereiter dieser Maßnahmen anwesend.

Herr Häffner vom Büro für Architektur Feulner & Häffner aus Ellingen präsentiert mit seinem Team eine Machbarkeitsstudie für den exponierten Klosterbereich von Auhausen: „Ein echter Hochkaräter“. Eingangs resümiert er zur Planung, zur aufwendigen Entkernung und zum ISEK als Grundlage des gesamten Prozesses.

Dr. Timm Radt sieht als leitender Architekt das Prälaturgebäude in einem engen Kontext mit dem Kloster und zieht die bekanntermaßen erste Ansicht des Benediktinerklosters von 1513 zur wissenschaftlichen Aufarbeitung heran, um den damaligen Gebäudebestand zu beschrieben. Anhand der vorhandenen Mauerteile wird von einer teilweisen Substanz aus dem „Mittelalter bzw. der Spätromanik“ (12. Jahrhundert) ausgegangen. Vorhandene Kopfbänder im Haus können dem Jahr 1410 zugeordnet werden. Zeugen älteren Datums sind ebenso ein Fachwerkverband im Außengewölbe und Bohlendielen mit geschnitzten Wappen der Herren von Hürnheim und Riedheim sowie die zentralen Balkenlagen und Unterzüge.

Im späteren 16. Jahrhundert folgte noch ein Anbau in Richtung Klostervorplatz bzw. Kirchenwestportal. Obwohl schon seiner sakralen Eigenschaft beraubt, kamen im 18. Jahrhundert mit dem Verbindungsbau zur Klosterklausur und dem großen Repräsentationsraum mit heute noch vorhandenem umlaufenden Stuckprofil weitere Umbauten hinzu. Der Referent sieht „ein Gebäude mit sehr langer Baugeschichte, das elementar zum Kloster gehört“. Trotzdem seien baurechtliche Probleme im Rahmen einer Nutzungsänderung zu erwarten, die schon zum Start zu Abstrichen führen müssen. Beispielsweise zur Schaffung von Barrierefreiheit, Sanitäranlagen usw. ist folglich ein neuer Funktionsanbau angedacht. Das ehemalige Abthaus von Auhausen bietet sich für eine „zentrale Funktion“ im Ort an; genannt werden beispielsweise ein Bürger- oder Seniorentreff. Außer acht gelassen werden dürfen keinesfalls die vorhandenen Potentiale durch den „Wörnitzradweg“ und den „Jakobsweg“ für Pilger als herausragende Voraussetzung für eine touristische Nutzung bis hin zu einer Übernachtungsstätte. Die gegenwärtigen Nebengebäude finden ebenso großen fachlichen Zuspruch von Laden und Café bis hin zu Bücherei und Gasträumen: „Gehen Sie mit ökonomischem Verstand an die Sache ran“, ruft Herr Häffner auf.

Neue grüne Mitte schaffen

Frau Tanja Strauch visioniert als Landschaftsplanerin zur Zugänglichkeit der „neuen grünen Mitte des Ortes“ mit „Wegeachsen und angemessener Parkstruktur“. Im planerischen Anschluß wären die gemeindliche Mehrzweckhalle, das Schützenhaus und die Gemeindekanzlei perfekt einzubinden: „Wir wollen nicht nur die Prälatur sehen, sondern die Gesamtanlage“.

Herr Häffner sieht das vorgestellte „abgerundete Bild“ als ein Angebot an die Gemeinde Auhausen, um daraus etwas zu machen“. Jedoch nicht verschweigen will er die Kostenplanung und –entwicklung mit enormen Preissteigerungen in den vergangenen Jahren.

Bürgermeister Martin Weiß greift an dieser Stelle die aktuellen Georadarmessungen durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege vor einigen Wochen mit all den zu erwartenden Ergebnissen auf: „Auhausen hat Kultur und wir sind uns der Verantwortung hierfür bewußt, haben aber nur begrenzte finanzielle Möglichkeiten für bauliche Maßnahmen. Geschichte machen wir mit anderen Möglichkeiten transparent“.

Herr Häffner kommt abschließend ins Schwärmen: „Diese Anlage bringt Atmosphäre pur rüber und erinnert eher an ein mittelalterliches Städtchen in Frankreich“. Lassen Sie uns dieses Projekt voranbringen“. (pm)