In Nördlingen immer beliebter: Die Nördlingen Card Bild: Stadtmarketingverein Nördlingen ist's wert
Bonus-Karten und Regionalwährungen werden auch in unserem Landkreis immer beliebter. Daher haben wir uns im aktuellen blättle einmal im Landkreis umgehört, und stellen euch jetzt auch online in einer zweiteiligen Serie Systeme aus dem Donau-Ries vor.
Nördlingen – Bonuskarten und Regionalwährungen werden eingesetzt, um auf einem lokal begrenzten Gebiet wie zum Beispiel einer Stadt oder einer Region die regionale Wirtschaft zu fördern und zu stabilisieren. Die Systeme setzen darauf, dass das in der Region verdiente Geld auch dort wieder ausgegeben wird und nicht in eine angrenzende Metropole abwandert. Lokale Währungen können als Zahlungs-, Schenkungs- und Investitionsmittel zwischen Verbrauchern, Anbietern und Vereinen eingesetzt werden. Ein Bonuskartensystem in unserem Landkreis ist die Nördlingen Card.
Die Nördlingen Card, oder NÖ-Card, ist eine Aktion des Stadtmarketingvereins "Nördlingen ist's wert". Im Gegensatz zum in Teil 1 dieser Serie vorgestellten Donauwörther 10er ist die NÖ-Card keine Regionalwährung, die man zu einem Gegenwert in Euro kaufen kann, denn die Karte selbst ist kostenlos. Jeder ab einem Mindestalter von 16 Jahren und mit einem Wohnort in Deutschland kann die Karte per Antrag - auch online - beantragen.
Die Karte funktioniert mit einem Bonussystem. Bei jedem Einkauf in einer Akzeptanzstelle, das sind aktuell 66 Akzeptanzstellen in der Nördlinger Innenstadt und den umliegenden Industrie- und Gewerbegebieten, können gegen Vorlage der NÖ-Card vor dem Bezahlvorgang Bonuspunkte auf der Karte gutgeschrieben werden. Ein Bonuspunkt stellt dabei den Gegenwert von 0,01 Euro dar. Mit den auf der Karte gutgeschriebenen Bonuspunkten kann im Gegenzug bei den Akzeptanzstellen auch wieder bezahlt werden. Die entsprechenden Punkte werden dann wieder vom Guthaben abgezogen. Um die Bonuskarte gegen Mißbrauch zu schützen, behält sich der Betreiber vor, gutgeschriebene Punkte bei einer eventuellen Rückgabe des gekauften Gegenstandes wieder zu stornieren. Sogenannte "Schläferkarten", also Karten, die in einem Zeitraum von 3 Jahren nach der letzten Transaktion nicht mehr benutzt worden sind, behält sich der Betreiber vor zu sperren und das auf der Karte angesammelte Guthaben dem Stadtmarketingverein gutzuschreiben.
Die Nördlingen Card feiert 2016 ihr 10jähriges Bestehen. Erstmals wurde sie am 15. September 2006 ausgegeben. Die Bandbreite der Akzeptanzstellen reicht von Einzelhandelsgeschäften über Apotheken, Tankstellen, Gastronomiebetrieben, Friseuren, Fitnessstudios bis hin zum Kino Movieworld und den städtischen Badeanstalten. Das aktuelle Guthaben der Karte kann vom Besitzer jederzeit abgerufen werden, entweder in den Akzeptanzstellen oder online. So weiß man immer, wie viel Guthaben man gerade auf seiner Karte zur Verfügung hat.
Susanne Vierkorn vom Stadtmarketingverein erklärt mir die drei Standbeine der Nördlingen Card:
  • Das erste Standbein ist die Nördlingen Card. Dabei handelt es sich um ein Bonuspunktesystem.
  • Das zweite Standbein, das sich aus der Nördlingen Card entwickelt hat, ist die Gutschein Karte. Diese kauft man in einem bestimmten Wert, z. B. 25,- Euro oder 50,- Euro und die Karte ist dann als Gutschein einsetzbar. Allerdings nicht nur in einem Geschäft, sondern in allen Akzeptanzstellen der Nördlingen Card. Wenn der Betrag aufgebraucht ist, wird die Karte von der Akzeptanzstelle eingezogen und an den Stadtmarketingverein zurück gegeben. Sie kann dann neu eingesetzt werden.
  • Das dritte Standbein, das mittlerweile ein echter Wirtschaftsfaktor für Nördlingen ist, ist die Nutzung der NÖ-Card für den steuerfreien Sachbezug. Unternehmen können mit der Karte einen Teil des Gehalts oder auch eine Bonuszahlung (max. 44,- Euro) sozialabgabenfrei über die Karte an die Mitarbeiter ausgeben. So ist sicher, dass in Nördlingen verdientes Geld auch in Nördlingen wieder ausgegeben wird. Die Mitarbeiter können den Betrag dann per Karte bei den Akzeptanzstellen ausgeben. Da die Bandbreite groß ist, kann man das Guthaben entweder zum Tanken, zum Einkaufen oder auch für den Kinobesuch nutzen. "Wir sprechen allein bei diesem Standbein von einem Volumen von rund 200.000 Euro pro Jahr", erläutert Susanne Vierkorn.