17. April 2021, 08:00
Erdnussrösterei

Frisch geröstete Erdnüsse aus Nördlingen

Das Team vom „Erdnussröster Nördlingen“: Astrid Grunert (links) und Bärbel Krause. Bild: privat
Goldbraun geröstet und wunderbar duftend. Zu Besuch bei Astrid Grunert und ihrem Team vom „Erdnussröster Nördlingen“.

Das wissen nur eingefleischte Nördlinger*innen: Dass Erdnüsse in der Riesmetropole geröstet werden, hat schon lange Tradition. Bereits in den 1920er Jahren duftete es in Nördlingens Gassen regelmäßig nach frisch gerösteten Nüssen. Damals wurden in einem Kolonialwarenladen in der Polizeigasse Kaffeebohnen und Erdnüsse geröstet. Über die Jahre hinweg wechselte die Röstmaschine dann immer mal wieder ihre Besitzer*innen, bis sie in die Hände von Astrid Grunert fiel, die 2001 das Reformhaus in der Baldinger Straße (heute in der Löpsinger Straße) übernahm.

Weil Grunert die Tradition aufrechterhalten wollte, investierte sie 2016 in eine neue, moderne Probat-Trommel-Röstmaschine und gründete den „Erdnussröster Nördlingen“. In den Räumlichkeiten einer ehemaligen Metzgerei in der Hallgasse steht nun diese hochwertige Röstmaschine und sorgt wie vor 100 Jahren für den Duft von gerösteten Nüssen in der Nördlinger Innenstadt.

Alles echte Handarbeit

Der Erdnussröster Nördlingen ist eine kleine Manufaktur, in der alles in reiner Handarbeit geschieht. Astrid Grunert und ihr Team verarbeiten im Jahr bis zu drei Tonnen Erdnüsse. Verwendet werden Erdnüsse der Sorte „Giant“ aus Israel. Der Name kommt nicht von ungefähr, denn diese Sorte zeichnet sich durch ihre Größe aus, die andere Erdnusssorten in den Schatten stellt. Die Ware wird aus Hamburg von einer Spedition nach Nördlingen geliefert und dort in der Manufaktur weiterverarbeitet. Hochsaison herrscht zwischen Oktober und Dezember, um den Nussmärtel- und St. Nikolaus-Tag herum. Dann können es 100 bis 120 Kilogramm Erdnüsse sein, die täglich geröstet werden. In ihrer Schale werden die Erdnüsse in der Rösttrommel bei gleichmäßiger Hitze für eine bestimmte Zeit lang geröstet. Um den optimalen Röstgrad zu erreichen, bedarf es einiges an Erfahrung. Deswegen wird nach jeder Lieferung von neuer Ware mit Hilfe von Teströstungen die optimale Röstzeit und Temperatur ermittelt.

Per Hand werden die Nüsse abgewogen und in handliche Tüten verpackt. Astrid Grunert bietet nicht nur in der Schale geröstete Erdnüsse an, auch Cashew-, Haselnuss- und Mandelkerne werden in ihrer Röstmaschine verarbeitet. Zum Verkauf angeboten werden die gerösteten Erdnüsse und Nusskerne pur oder in leckeren Mischungen mit Trockenfrüchten, Cranberries, Datteln oder Bananenchips. Besonders beliebt ist die Nördlinger Mischung aus gerösteten Cashewkernen, Cranberries, gerösteten Haselnüssen, Weinbeeren und Mandeln. „Unsere Produkte sind ungeschwefelt und sehr hochwertig“, macht Grunert deutlich.

Die hohe Qualität der Nüsse ist der Inhaberin besonders wichtig. Verkauft werden die Nussmischungen im Online-Shop oder direkt im Reformhaus in der Löpsinger Straße.

Schaurösttage geben Blick hinter die Kulissen

Wenn es die Corona-Pandemie wieder zulässt, öffnet die Manufaktur an den Schaurösttagen für Neugierige wieder regelmäßig. Besucher*innen können dann Astrid Grunert und ihrem Team über die Schulter blicken und miterleben wie Erdnüsse geröstet werden. Auch Schulklassen waren schon zu Gast beim Erdnussröster und haben allerhand über Erdnüsse erfahren. Denn die Schulkinder der Grundschule in der Nachbarschaft hatten sich schon immer gefragt, woher denn der leckere Duft stammen könnte, der bis ins Klassenzimmer wehte.