Geigenvirtuose

Vio.lena – Ein Leben mit der Musik als größtes Geschenk

Auf der Bühne zählt für Lena Dantonello nur die Musik und das Publikum. Bild: Paul Meckes
Für Lena Dantonello ist ein Leben ohne Musik undenkbar. Die Liebe erwachte schon in ihrer Kindheit, als sie die Geige für sich entdeckte. Doch auch nach so vielen Jahren kann sie das Instrument nochmal neu kennenlernen.

7.000 Zuschauer, eine dunkle Porsche Arena in Stuttgart und plötzlich allein im Scheinwerferlicht auf der Bühne steht Lena Dantonello. Die Künstlerin aus Oettingen, besser bekannt als vio.lena, eröffnete mit ihrer E-Geige das Releasekonzert des HipHop-Duos O’Bros, die mit ihrem Album „To Be Honest“ bis an die Spitze der deutschen Albumcharts sprangen. 

„Das war ein ganz besonderer Moment“, erinnert sich Lena Dantonello an den Auftritt im April. „Vor so vielen Leuten ganz allein spielen zu dürfen, das war überraschend schön und unaufgeregt, weil diese Menge für mich absolut surreal war.“ Für die 39-Jährige war es einer der prägendsten Auftritte, seit sie vor drei Jahren die E-Geige neu für sich entdeckt hat. 

Die Akustikgeige begleitet sie bereits, seit sie mit drei Jahren einen Auftritt mit diesem Instrument im Fernsehen gesehen hat. Seitdem äußerte sie gegenüber ihren Eltern immer wieder den Wunsch, selbst spielen zu dürfen. Ein Wunsch, der ihr weiteres Leben prägen sollte. Die Liebe zur Musik war ihr durch ihre Familie schon in die Wiege gelegt worden. Mit zahlreichen Hobby-Musikern in der Familie, dennoch wurden viele verschiedene Instrumente gespielt. „Daher war ich schon immer von Tönen und Instrumenten umgeben. Das war für mich normal“, beschreibt die gebürtige Fränkin ihre Anfänge.

In jungen Jahren bereits an der Musikschule begonnen

Die Geige ist seit nunmehr über 30 Jahren bereits ein treuer Wegbegleiter für Lena Dantonello. Bild: Foto-Studio Herzig

Schnell ging es dann auch in die Musikschule und mit 14 Jahren hatte sie die Möglichkeit – dank der Hilfe ihres Geigenlehrers – als Jungstudentin an die Musikhochschule in Würzburg zu wechseln. Das Vollstudium nach dem Schulabschluss war damals fast schon zwangsläufig. „Ich habe gemerkt, dass Musik das ist, was mich ausmacht. Für mich war es daher ein logischer Weg. Die Musik, die in mir war, wollte ich nach außen tragen.“ Die Musikhochschule absolvierte sie erfolgreich mit zwei Abschlüssen: Diplom-Orchestermusikerin und Diplom-Musiklehrerin. 

n der Folge entwickelte sie sich sowohl als Musikerin als auch als Lehrerin weiter – auch in Oettingen. Dorthin verschlug es sie der Liebe wegen. Seit nunmehr 13 Jahren wohnt sie mit ihrem Mann, einem gebürtigen Oettinger, und den drei Kindern in der Storchenstadt. Aber die Musik führt sie immer wieder bis weit über die Stadtgrenzen hinaus. „Es ist erstrebenswert, die eigenen Begabungen zu verwirklichen. Und wenn man damit noch sein Geld verdienen darf, ist das das größte Geschenk“, ist sie dankbar für ihren bisherigen Lebensweg.

Eine neue erste Liebe: die E-Geige

Zumal dieser auch nach über 30 Jahren mit der Geige immer noch Überraschungen bereithält. So hat sie vor rund drei Jahren die E-Geige neu für sich entdeckt. Die Entscheidung für eine elektrische Geige stand schon länger im Raum. Bereits in der Jugend spielte sie in verschiedenen Bands und Formationen. Dabei gab es jedoch immer wieder Probleme mit der Geige. Die klassische Version mit Mikrofon führte oft zu Rückkopplungen. Ein Problem, das eine E-Gitarre nicht hat. So formte der Gedanke an eine E-Geige schon lange und wurde schlussendlich in die Tat umgesetzt – es war eine echte Überraschung. „Es war wie eine neue erste Liebe“, beschreibt Dantonello den Moment, als sie das erste Mal mit der E-Geige spielte. 

Allein die Tatsache, dass ihre E-Geige fünf anstatt vier Seiten hat wie die klassische Geige, birgt ungeahntes Potenzial und lässt sie ihre größte Stärke ausleben. Durch ihre lange Musikerfahrung ist Dantonello bei neuen Stücken nicht immer auf Noten angewiesen, sondern kann diese durch ihr Gehör nachspielen. „Ich wollte schon als Kind immer mit dem Instrument experimentieren und mich selbst ausprobieren. Bei der E-Geige bin ich losgelöst von Noten.“ 

Die erste Geige als treue Wegbegleiterin

Der Faszination dieses neuen Instruments verdankt sie zahlreiche neue Möglichkeiten mit DJs zu kooperieren und auf Events zu spielen. Müsste sie sich jedoch entscheiden, würde die Wahl auf die klassische Geige fallen, die sie bereits mit zwölf Jahren bekommen hat. Diese ist bis heute noch ihr Hauptinstrument bei Auftritten. „In den warmen, natürlichen Klang habe ich mich verliebt und will ihn nicht mehr hergeben.“  (dra)

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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