21. Januar 2021, 09:00
Persönlichkeiten aus dem Donau-Ries

Johann Scheyring: Ein Wemdinger zierte den 1000-D-Mark-Schein

Das Gemälde von Johann Scheyring, das als Vorlage für das Motiv auf dem Geldschein diente, wurde von Lucas Cranach dem Älteren gemalt. Bild: 183-F0708-0004-001 / Reiche
Kennt ihr den Mann auf dem alten 1000-D-Mark-Schein? Es handelt sich dabei um den in Wemding geborenen Johann Scheyring.

Er wurde 1454 im Landkreis geboren. Genauer gesagt in Wemding im Haus in der heutigen Wallfahrtsstraße 25. Johann Scheyring war sein Name. Er stammte aus einer angesehenen Familie, die mit ihrem Sprössling in dessen Kindheit nach Magdeburg übersiedelte. Dorthin hatten die Wemdinger Scheyrings gute Beziehungen, war doch dort der Bürgermeister ebenfalls ein Scheyring. Johann studierte Theologie an der Universität Leipzig und wurde 1483 in Magdeburg Domprediger. Fünf Jahre später lehrte er an der Universität Leipzig und wurde im Alter von 36 Jahren Rektor ebendieser.

Das Porträt von Johann Scheyring, das von 1964 bis 1992 auf dem 1000-D-Mark-Geldschein abgebildet war, wurde von Lucas Cranach dem Älteren im Jahr 1529 gemalt. Das Original befindet sich in den Königlichen Museen der Schönen Künste in Brüssel. Allerdings herrschen über die Identität des Abgebildeten Zweifel – es könnte sich nämlich auch um Scheyrings Zeitgenossen, den Astronom und Mathematiker Johannes Schöner, handeln.

Bild: Deutsche Bundesbank

Zieringsche Familienstiftung

Scheyring hatte keine Nachkommen. Deshalb verfügte er 1516 in seinem Testament die Gründung der Zieringschen Familienstiftung. Bis nach dem Ersten Weltkrieg vergab die Stiftung Stipendien an Nachkommen von Johanns ebenfalls in Wemding geborenem Bruder Emeran Ziering (1464–1547). Die jungen Männer bekamen Stipendien, die jungen Frauen Aussteuerhilfen. Im Jahr 1955 wollte der Rat der Stadt Magdeburg die Stiftung aus politischen Gründen auflösen. Die Stiftungsaufsicht des Landes Sachsen-Anhalt stellte allerdings 2007 fest, dass die Auflösung unwirksam war und die
Stiftung noch immer besteht. Durch Eintragung in das Stiftungsverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt am 22. Dezember 2010 wurde die Stiftung als bestehende Familienstiftung des bürgerlichen Rechts reaktiviert.