Symbolbild. Bild: pexels
Im Dezember 2022 hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit einer Regierungskommission ein umfassendes Reformkonzept für Krankenhäuser in Deutschland vorgestellt. Diese Pläne kommen nicht bei allen gut an. Trotzdem könnten sich Chancen für eine Kinderklinik in Nördlingen ergeben. Teil 3 unserer Serie: Gute Besserung? So steht es um die medizinische Versorgung unserer Kinder.

 

Ein Gutachten, welches von der Deutschen Krankenhausgesellschaft beauftragt wurde, zeigt die Auswirkungen auf die von Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhausreform. Nur wenige bayerische Kliniken dürften umfangreiche stationäre und fachspezifische Versorgung anbieten. Auch ein Gutachten, das Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) kürzlich vorstellte, zeige, wie sich die bayerische Krankenhauslandschaft verändert könnte. „Das Gutachten hat ermittelt, was passieren würde, wenn die bislang bekannten Reformvorschläge umgesetzt würden. Die Gutachter kommen zu dem Schluss, dass 53 der rund 400 bayerischen Krankenhäuser (13 Prozent) durch die Reformpläne auf das sogenannte Level I i herabgestuft würden. Das bedeutet, sie könnten künftig nur noch eine ambulant-stationäre Basisversorgung anbieten, zum Beispiel bei Diabetes- oder Kreislaufproblemen. An diesen Häusern könnten keine Notfallversorgung und keine reguläre stationäre Versorgung mehr stattfinden“, äußerte sich Holetschek Anfang Februar öffentlich dazu.

Spezialkliniken als Chance für den ländlichen Raum

Auch der Landtagsabgeordnete Fabian Mehring (FW) warnt vor einem „Kahlschlag für die medizinische Grundversorgung in Bayern“, ein Krankenhaussterben wäre dann vorprogrammiert, so der Abgeordnete.

Er betont aber auch: „Unsere Kliniken in Nordschwaben haben eine Überlebenschance, wenn sie sich auf bestimmte Bereiche spezialisieren.“ Würde sich Klinik A auf den Teilbereich der Geriatrie, Klinik B auf den Teilbereich der Chirurgie und Klinik C auf den Teilbereich der Pädiatrie (Kindermedizin) spezialisieren, hätten die Kreiskrankenhäuser in Nordschwaben bessere Chancen, sich halten zu können. Ob es dann das Stiftungskrankenhaus in Nördlingen ist, welches sich auf Kindermedizin spezialisiert, ist bislang noch offen.

Finanzierung von Kinderkliniken soll reformiert werden

Gesundheitsminister Karl Lauterbach möchte die stationäre Kinder- und Jugendmedizin anders finanzieren. Bislang wird in Krankenhäusern über die sogenannte „Fallpauschale“ abgerechnet.

Seit 2004 rechnen Krankenhäuser in Deutschland aufgrund der gestellten Diagnose ab. Soll heißen: Das Krankenhaus bekommt für einen Patienten bzw. eine Patientin mit einer bestimmten Diagnose immer den gleichen Betrag von der Krankenkasse erstattet – unabhängig davon, wie lange der Patient oder die Patientin stationär behandelt wird. Ein Fallpauschalen-Katalog umfasst mehr als 1200 Fallgruppen bzw. Diagnosen. Dabei gilt die Faustregel: Je höher der Aufwand, desto mehr Geld wird erstattet. Operationen an der Hüfte, Knie und Rücken sind besonders lukrativ, denn die Fallpauschale ist hier besonders hoch. Deshalb gehen Expert*innen davon aus: Es wird öfter und zu früh operiert, als überhaupt notwendig.

Besonders kleine Krankenhäuser auf dem Land tun sich schwer, genügend Fälle zu behandeln, um wirtschaftlich zu bleiben. Und auch auf Kinderkliniken hat sich das System besonders negativ ausgewirkt, denn die Pädiatrie kostet viel Zeit und Personal. Viele Kinderkliniken schreiben deshalb rote Zahlen. Bundesgesundheitsminister Lauterbach möchte nun erreichen, dass in Kinderkliniken aus dem System der Fallpauschalen herausgenommen werden. Vielleicht ist genau das eine Chance für eine Kinderklinik in Nördlingen, hoffen die Befürworter*innen.