Grüne, ÖDP und unabhängige Atomgegner bei einer Mahnwache zur Energiewende in Donauwörth (Archivbild) Bild: Ömer Bulut
Eine am 27. April stattfindende Anti-Atomkraft-Mahnwache soll an den Super-Gau in Tschernobyl vor 35 Jahren erinnern. Gleichzeitig fordern die Initiatoren eine sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke weltweit.

Vor 35 Jahren, am 26. April 1986, explodierte der Reaktor im Block 4 des sowjetischen Atomkraftwerks Tschernobyl. Es kam zum Super-GAU. Gewaltige Mengen radioaktiver Strahlung wurden freigesetzt, tausende Menschen starben und ganze Landstriche wurden auf Jahrhunderte verseucht. Am Dienstag, den 27. April 2021, erinnern bei der monatlichen Mahnwache am Liebfrauenmünster in Donauwörth von 18:15 bis 18:45 Uhr Atomkraftgegner*innen, an diesen atomaren GAU und demonstrieren gegen den Weiterbetrieb der noch weltweit bestehenden Atomkraftwerke.

Spuren des Tschernobyl-Fallout immer noch nachweisbar

Auch wir in Bayern spüren diesen Super-GAU immer noch; es sind in den durch Tschernobyl-Fallout belasteten Regionen, wie im Münchner Umland oder in den Alpen, in Wildschweinen, Wildpilzen und anderen Waldfrüchten hohe Werte an künstlicher Radioaktivität nachweisbar. Im Waldboden ist das Cäsium-137 für die Pflanzen verfügbar, weil es nicht wie im Ackerboden an Tonminerale fixiert ist. Erlegtes Wildbret, das außerhalb des häuslichen Bereichs abgeben oder verkauft werden soll, ist deshalb immer noch vorher auf Radioaktivität zu untersuchen. Von der Europäischen Union (EU) ist für die Verkehrsfähigkeit von Lebensmitteln ein Höchstwert von 600 Bq/kg (hier: Becquerel radioaktives Cäsium-137 pro Kilogramm Wildfleisch) vorgegeben worden, der nicht überschritten werden darf.

Johannes Thum: "Kampf gegen Atomkraft noch nicht beendet"

Aktuell wird in der EU-Kommission darüber verhandelt, ob Atomenergie als nachhaltig eingestuft werden soll. Johannes Thum von der Ökologisch-Demokratischen Partei hat dazu eine klare Meinung (ÖDP): „Der Kampf gegen Atomkraft ist noch nicht beendet. Die nukleare Lobby ist EU-weit aktiv und versucht unter dem Label 'klimaneutral' einen Neustart. Die Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima müssen aber allen eine Mahnung sein, mit welchen enormen Risiken Atomkraft für Mensch und Umwelt verbunden sind. Der weitere Ausbau von regenerativen Energieanlagen ist deshalb zu beschleunigen und nicht, wie aktuell praktiziert, auszubremsen.“

Deshalb fordert die Mahnwache - veranstaltet von Bündnis 90 / Die Grünen, der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) und engagierten Bürgern und Bürgerinnen - eine sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke weltweit. (pm)