Wendelstein mit Fresskorb Bild: Heidi Källner
Taubenabwehr - so lautet ganz nüchtern der bescheidene Posten im Etat der Großen Kreisstadt Nördlingen (Bayern), der das offizielle Einsatzgebiet von Turmkatze Wendelstein beschreibt. Bereits seit zehn Jahren versieht sie gewissenhaft ihren Dienst und hat sich dabei zu einer weithin bekannten Sympathie- und Werbeträgerin für die Stadt an der Romantischen Straße entwickelt.

Im Jahr 2009 ist sie den Türmern zugelaufen und hat seitdem einen festen Platz an ihrem über den Dächern der Stadt gelegenen „Arbeitsort“ auf dem Nördlinger Wahrzeichen. Jahr für Jahr besuchen zahllose Gäste allein ihretwegen den 90 Meter hohen Glockenturm „Daniel“ der St.-Georgs-Kirche. Der Name stammt von der ursprünglichen Bezeichnung des Turmes als „Stein“ und später „Wendelstein. Er ist heutzutage an 365 Tagen im Jahr für Besucher geöffnet. Und während sich mehrere Türmer ihre traditionelle Aufgabe turnusmäßig teilen dürfen, ist Wendelstein tagtäglich im Einsatz.

Oberbürgermeister Hermann Faul nahm die 350 Stufen hinauf zur Türmerstube daher gerne auf sich, um der tierischen Angestellten persönlich die Glückwünsche der Stadt zu überbringen. Das Stadtoberhaupt gratulierte mit einem Augenzwinkern: „Sie haben mit großem Arbeitseinsatz und hohem Verantwortungsgefühl vielfältige Tätigkeiten übernommen. Für Ihr überragendes Engagement und Ihre Treue zur Stadtverwaltung danke ich Ihnen im Namen aller Beschäftigten und auch persönlich sehr herzlich.“

Wendelstein folgte der Laudatio geduldig und freute sich danach doch umso mehr über den mitgebrachten Fresskorb. Überhaupt scheint es ihr dort oben gut zu gefallen, denn sie könnte den Turm jederzeit verlassen. Das tut sie auch gelegentlich. Aber nur, um stets aufs Neue zurückzukehren und ihre Fans zu erfreuen. Und natürlich auch, um die Tauben zu vertreiben. (pm)