19. Januar 2022, 14:56
Inklusionsrat

Für ein barrierefreies Nördlingen

Symbolbild Bild: pixabay
Damit Menschen mit Behinderung in ihrem täglichen Leben so wenig Einschränkungen wie möglich hinnehmen müssen, gibt es in Nördlingen seit zwei Jahren den Inklusionsrat. Dieser Beirat arbeitet daran, Nördlingen barrierefrei zu machen.

Matthias Küffner, der selbst an spinaler Muskelatrophie leidet und damit bewegungsunfähig, beatmungspflichtig und auf eine ständige Assistenz angewiesen ist, ist der 1. Vorsitzende des Rates. Diesem gehören aktuell knapp 30 Personen an. Die Mitglieder haben entweder selbst eine Behinderung oder kommen aus der Stadtverwaltung, dem Stadtrat, der Lebenshilfe Donau-Ries, oder Vereinen und Firmen aus Nördlingen bzw. der näheren Umgebung. Küffner will nach eigener Aussage zeigen, dass man trotz schwerster Handicaps glücklich und erfüllt leben kann und will seine Kraft und Energie anderen Menschen mit Behinderung zur Verfügung stellen.

Bilanz der ersten zwei Jahre

In den ersten zwei Jahren seines Bestehens hat der Inklusionsrat Nördlingen schon einiges erreicht, um sich in der Stadt zu etablieren. Unter anderem haben haben die Mitglieder ein Logo für den Rat entwickelt und eine Richtlinie festgelegt, die an die Stelle einer Satzung tritt – schließlich ist der Inklusionsrat kein Verein. Auf dem Nördlinger Wochenmarkt hat das Gremium sich und seine Arbeit bereits vorgestellt, es gibt einen Pavillon und eine bedruckte Flagge sowie Rollups, mit denen Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden kann. Ein Thementag zur Barrierefreiheit mit einem Experten wurde abgehalten, außerdem wurde eine vierteljährliche Inklusionssprechstunde konzipiert, bei der man Probleme ansprechen kann. Wegen der Pandemie konnte die Sprechstunde bisher aber nicht stattfinden. Mit dem Inklusionsbeirat Donau-Ries, dem Landratsamt und dem Netzwerk Gesundheitsregion plus hat sich der neue Beirat ebenfalls vernetzt.

Eine eigene Internetseite (www.noerdlingen.de/inklusionsrat) gibt es mittlerweile auch, außerdem einen Flyer sowie Facebook- und Instagram-Auftritt.

Als Budget bekommt der Inklusionsrat jährlich 1000 Euro von der Stadt Nördlingen, die bisher u.a. in den Social-Media-Auftritt, eine Lizenz für das Online-Meeting-Werkzeug Zoom sowie Flyerständer geflossen sind. Außerdem bekommt der Inklusionsrat Spenden.

Kurz- und langfristige Ziele

Bis Ende des Jahres will der Inklusionsrat die Inklusionssprechstunde etablieren, die Einrichtung eines barrierefreien und generationenübergreifenden Spielplatzes anregen und sich für einen barrierefreien Marktplatz einsetzen. Die barrierefreien Parkplätze der Stadt sollen auf ihre Praxistauglichkeit überprüft werden, ebenso wie die Behindertentoiletten. Ein weiteres Anliegen des Beirats ist es, dass städtische Veranstaltungen allen Menschen offen stehen, egal welche Einschränkungen sie haben. Weiterhin will der Inklusionsrat mit Aktionsständen und Öffentlichkeitsarbeit präsent sein. Als große Anschaffung ist eine mobile Rampe geplant, die man ausleihen kann, um z.B. nicht-barrierefreie Geschäfte mit Rollstuhl oder Rollator zu besuchen.

Langfristig sollen die öffentlichen Gebäude der Stadt für Hörgeschädigte optimiert werden, die ganze Stadtverwaltung barrierefrei sein und der Inklusionsrat als Beirat der Stadt Nördlingen Anerkennung erfahren. Außerdem setzt sich das Gremium dafür ein, dass Menschen mit körperlichen oder seelischen Behinderungen bei der Wohnungssuche nicht mehr benachteiligt werden – aus Küffners Sicht ein absolutes „No-Go“, aber leider Realität.

Umfrage zum aktuellen Stand

Derzeit verschafft sich der Inklusionsbeirat per Umfrage einen Überblick über den Stand der Barrierefreiheit in Nördlingen. Bis Ende August kann man online oder schriftlich in der Tourist-Information der Stadt Nördlingen teilnehmen und seinen Eindruck schildern, wie gut oder schlecht man in Nördlingen mit einer Behinderung leben kann.

Die Umfrage sowie weitere Informationen zum Inklusionsrat Nördlingen finden Sie unter www.noerdlingen.de/inklusionsrat/