Bild: GF Herrn Michael Stiller
Verschiedenste Themen wurden bei der Mitgliedsversammlung der Jagdgenossenschaften im Landkreis am 04.12.2019 in Fünfstetten besprochen.

An der Mitgliederversammmlung der Arbeitsgemeinschaft für Jagdgenossenschaften konnte der Vorsitzende Karl-Heinz Fackler im voll besetzten Saal zahlreiche Ehrengäste und politische Vertreter begrüßen. Landrat Stefan Rößle bedankte sich bei den Jagdgenossenschaften für die gute Zusammenarbeit mit der Unteren Jagdbehörde. Im Bezug auf das Vegetationsgutachten, dass alle drei Jahre erstellt wird, gab er bekannt, dass die Jagdvorstände und Revierinhaber die Ergebnisse mitgeteilt bekommen und im Rahmen der Hegeversammlungen sinnvolle Abschusszahlen ausgehandelt werden sollen. Kreisobmann Karlheinz Götz freut sich, dass zahlreiche Jagdgenossenschaften Mitglied im Bauernverband sind. Damit haben auch die Jagdgenossenschaften eine starke politische Vertretung. Auch Götz appellierte an die Jagdvorstände mit Hilfe der Aussage aus dem Vegetationsgutachten intensive Gespräche mit den Jägern zu führen getreu nach dem Motto: Wald vor Wild und nicht Wald ohne Wild. Ein angepasster Wildbestand ist auch im Hinblick auf den Klimawandel und dem damit begonnenen Waldumbau, der über Generationen geht, äußerst wichtig. Götz begrüßt und würdigt das Engagement der Jägerschaft in der Schwarzwildbejagung. Gleichzeitig fordert er die Untere Jagdbehörde auf, jetzt schon festzulegen, mit welchen Jagdmethoden beim Auftreten der afrikanischen Schweinepest die Schwarzwildbejagung intensiviert werden kann.

Forstdirektor Peter Birkholz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ging in seinem engagierten Vortrag auf das Vegetationsgutachten 2018 ein. Auch wenn er noch keine konkreten Zahlen benennen konnte, gab er einen sehr guten Überblick über den Umfang des Verbisses im Landkreis. Man kann zum Vegetationsgutachten stehen wie man will. Bei einer langfristigen Betrachtung kann man sehr wohl einen positiven Trend erkennen, wenn die Hegegemeinschaft gemeinsam mit ihren Jagdpächtern unter Beachtung des Vegetationsgutachtens die natürliche Waldverjüngung umsetzt.  Er weist aber auch darauf hin, dass die „nackten“ Zahlen allein keine große Aussagekraft haben. Wichtig ist, dass die Beteiligten ihren Wald und vor allem die Zusammensetzung des Baumbestandes genau kennen und danach die Abschusszahlen festlegen. Aufgrund der unterschiedlichen Böden nimmt der Landkreis Donau-Ries bayernweit eine Besonderheit in der Baumartenvielfalt ein. Diesen „Schatz“ gilt es gemeinsam zu bewahren. Peter Birkholz beklagt auch den Klimawandel und die damit verbundenen großen Herausforderungen im Waldumbau, weil dadurch zunehmend neue Schädlinge, wie Eichenprozessionsspinner, lange Trockenphasen und heftige Stürme zu allen Jahreszeiten auf die Waldbauern zukommen. Hier kann der Waldumbau nur bei einem Standort angepassten Wildbestand funktionieren. Diese Herausforderungen müssen alle Beteiligten beherzigen und die richtigen Beschlüsse fassen. Nur so könne man erfolgreich sein, sagt Birkholz.

Das Auftreten der afrikanischen Schweinepest (ASP) in Belgien war ein Schock. Der wirtschaftliche Schaden war nur deshalb nicht so groß, weil der Ausbruch in einer Gegend war, in der nicht so viele Schweine gehalten wurden. Dennoch gab es in Belgien große Handelsrestrektionen.  Am Beispiel Belgiens zeigte Dr. Kellner vom Veterinäramt Donauwörth auf, wie schnell die ASP sich ausbreiten kann. Dabei spielt die Ansteckung von Tier zu Tier nur lokal eine Rolle. Größere Entfernungen legt die ASP durch den Menschen zurück. Nachdem das Virus in verarbeiteter Wurst und in Fleischwaren sehr lange überlebensfähig ist, spielt der Reiseverkehr, ausländische Arbeitskräfte oder auch das Militär eine große Rolle in der schnellen Verbreitung. Denn das Virus wird über achtlos weggeworfene Brotzeiten, die die Menschen mitbringen, weiter verbreitet. Trotz intensiver Plakatkampagne  auf den Rastplätzen, ließ sich die Verbreitung nicht verhindern. Das Risiko einer Einschleppung ist somit weiterhin sehr groß. Beim Auftreten der ASP wird ein Kerngebiet, eine Pufferzone und ein Beobachtungsgebiet erlassen. Der Handel und der Transport von Schweinen wird dadurch sehr stark eingeschränkt werden. Zur unschädlichen Beseitigung der verendeten Tiere werden an mehreren Stellen im Landkreis sogenannte Sammelstellen eingerichtet. Das Landratsamt bittet die Hegegemeinschaften mind. 2 Personen zu benennen, die im Ernstfall mithelfen können, die gefundenen Schweine aus dem Wald zu bringen. Um ein Ausbrechen der ASP in einem Schweinebestand zu verhindern, sollten alle Schweinehalter ihre Biosicherheitsmaßnahmen überprüfen und gegebenenfalls nachbessern. Auch wenn die Einschleppung in die Ställe eher unwahrscheinlich sein wird, werden die wirtschaftlichen Folgen für die Schweinehalter immens und existenzbedrohend sein, so Dr. Kellner. Ziel sollte es daher sein, schon jetzt eine weitere Intensivierung der Schwarzwildbejagung anzustreben, so Kellner.

Die öffentliche Diskussion um „vermähte“ Rehkitze im Frühjahr wird immer wieder neu entfacht. Um dem entgegen zu wirken, haben sich die Jagdgenossenschaften Gosheim und Wemding, mit ihren Jägern und Landwirten zu einem Förderverein zusammengeschlossen. Über diesen Förderverein wurde eine Drohne mit Wärmebildkamera angeschafft. Mit dem Octocopter und Wärmebildkamera werden im Frühjahr die Wiesen vor der Mahd überflogen. Rehkitze, die noch keinen Fluchttrieb entwickelt haben, können so erkannt und vor dem Mähtod gerettet werden. Der Octocopter kann auch bei der Schwarzwildbejagung in einem Maisfeld, bei der Maiszinslerbekämpfung oder bei der Überprüfung von Photovoltaikanlagen eingesetzt werden. Nachdem es sich hier um ein Pilotprojekt handelt und die Kosten für das Fluggerät und die Wärmebildkamera sehr teuer sind, beantragte der Förderverein auch eine Leaderförderung, sagte Fackler. Jetzt gilt es, genügend Piloten zu finden, die den Octocopter sicher steuern können.

v.l.n.r.: Landrat Stefan Rößle, Kreisobmann Karlheinz Götz, Helmut Treffer, Otto Baur, Hans Kornmann, Ulrich Schildenberger, Vorsitzender der AG Jagd Karl-Heinz Fackler, stellv. Vors. AG Jagd Lorenz Hofer
Bild: GF Herrn Michael Stiller

Ehrungen

Alle drei Jahre führt der BBV auch eine Ehrung von verdienten Jagdvorstehern durch. Nach einem Beschluss des Präsidiums des BBV können verdiente Jagdvorsteher, die eine 10-jährige ununterbrochene Amtszeit als Jagdvorsteher vorweisen können, geehrt werden. Neben einer Ehrenurkunde erhielten 5 Jagdvorsteher eine Anstecknadel und eine Flasche Wein an der Mitgliederversammlung überreicht. (pm)

Die nachfolgenden Personen wurden geehrt:

- Hans Kornmann, 26 J. Jagdvorstand Jagdgenossenschaft Appetshofen/Lierheim

- Otto Baur, 23 J. Jagdvorstand Jagdgenossenschaft Marxheim

- Helmut Treffer, 20 J. Vorstand Jagdgenossenschaft Daiting

- Theo Rebele, 18 J. Vorstand Jagdgenossenschaft Wolferstadt

- Ulrich Schildenberger, 18 J. Vorstand Jagdgenossenschaft Bollstadt